Für die Betreuung ihrer Kinder – hier im Kindergarten St. Angela in Dörlinbach – müssen Eltern künftig mehr zahlen. Foto: Baublies

Als unverzichtbares Übel wurde die Erhöhung der Kindergartengebühren im Schuttertäler Gemeinderat gesehen und einstimmig beschlossen. Elternvertreter kritisierten, dass die Steigerung einige Eltern an Grenzen bringen würde.

Der Gemeinderat hat die Erhöhung der Kindergartengebühren in Schuttertal beschlossen. Die Räte waren sich einig, dass die deutliche Erhöhung unvermeidlich sei. Bürgermeister Matthias Litterst begründete die durchschnittliche Anpassung der Gebühren um 8,5 Prozent mit der Empfehlung der kommunalen Spitzenverbände. „An dieser Empfehlung orientiert sich die Gemeinde Schuttertal seit vielen Jahren und legt die Elternbeiträge entsprechend fest“, erklärte er. Zum anderen müsse die Gemeinde auf die deutlich gestiegenen Kosten bei der Betreuung reagieren: „Hintergründe für die Erhöhung sind die stetigen Kostensteigerungen in der Arbeit der frühkindlichen Bildung, nicht zuletzt durch die Aufwertung der pädagogischen Fachkräfte im Tarifvertrag.“ In den vergangenen 15 Jahren seien die Kosten im Bereich der Kindergärten geradezu explodiert.

Kosten im Kitabereich sind um 300 Prozent gestiegen

„Während die Anzahl der zu betreuenden Kinder in diesem Zeitraum um etwa 20 Prozent gestiegen ist, reden wir bei der Anzahl der Betreuungskräfte von einer Steigerung von 200 Prozent im gleichen Zeitraum.“ Die Kosten seien in diesem Zeitraum im Kitabereich insgesamt um knapp 300 Prozent gestiegen. Diese Explosion der Ausgaben jeder Gemeinde seien durch die immer höheren Standards und Rechtsansprüche zu erklären. Diese habe der Gesetzgeber immer weiter nach oben geschraubt. Litterst stellte klar, dass er sich nicht anmaßen würde, diese Ansprüche an die Erzieher zu hinterfragen. Nur habe die Gemeinde keine andere Möglichkeit, als diese Kostensteigerung, zumindest zum Teil, an die Eltern weiterzugeben. Die einzigen, die das Rathaus in Schuttertal „zur Kasse bitten“ könnten, wären die Einwohner, in diesem Fall die Kindergarteneltern. „Ob uns das gefällt oder nicht.“ Ihm persönlich würde es nicht gefallen, jetzt Beiträge im Krippen-Ganztagsbereich von mehr als 500 Euro im Jahr für das erste Kind erheben zu müssen. „Doch kriegen wir’s anders nicht mehr hin“, betonte er. Der Bürgermeister verwies hier auf den Fakt, dass die tatsächlichen Kostensteigerungen in Zeiten der Pandemie bewusst nicht im erforderlichen Maß in die Erhöhung der Elternbeiträge eingeflossen seien.

Steigerung der Gebühren bringt Eltern an Grenzen

Das müsse jetzt konsequenterweise nachgeholt werden. Seitens der Elternvertreter sei in der Sitzung des Lenkungskreises angemerkt worden, dass diese erhebliche Steigerung einige Eltern an die eigenen Grenzen bringen würde. Bei der „Krippenbeitrag GT light“ von mehr als 500 Euro wäre dies zweifelsohne der Fall. Jedoch stelle die Gemeinde für die Kitas jährlich über eine Million Euro in den Haushalt ein. Das sei mehr, als die kompletten Gewerbesteuereinnahmen umgekehrt an Einnahmen im Haushalt einbringen würden. „Da ist dann noch keine Halle, kein Schulgebäude und kein Rathaus instandgehalten, noch keine Straße saniert, noch kein Kanal oder keine marode Trinkwasserleitung saniert.“

Der Rat stimmte dem Vorschlag der Verwaltung ohne Diskussion zu. Achim Zehnle (CDU) sagte, das, was wohl alle dachten: „Wir haben keine andere Wahl.“ Auch wenn diese Erhöhung nicht schön sei.

Info – Kostendeckung

Jede Gemeinde strebt einen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent durch die Elternbeteiligung an den Kindergartengebühren an. In Schuttertal konnte, wie in fast allen Kommunen, dieses angestrebte Ziel nicht erreicht werden. Die Gebühren deckten in den vergangenen fünf Jahren zwischen 13 und 15 Prozent der Kosten ab.