Eine bakterielle Verunreinigung wurde im Oberwolfacher Trinkwassernetz festgestellt. Foto: Pleul/Patrick Pleul

Seit dem Wochenende werden Bürger in Oberwolfach darum gebeten, das Wasser für die Zubereitung von Nahrung oder die Reinigung von Wunden abzukochen. Grund dafür sind Kolibakterien. Die Verunsicherung ist groß – vor allem in den sozialen Medien kommen viele Fragen auf.

Von einer „bakteriellen Verunreinigung“ ist in der Bekanntmachung der Gemeinde die Rede. Was genau das bedeutet und wie es nun weitergeht, das hat unsere Redaktion die Gemeinde gefragt.

Was genau ist passiert?

Bei Routineuntersuchungen des Trinkwassers sei eine geringe Anzahl an Kolibakterien entdeckt worden, erklärt Hauptamtsleiter Anton Schöner auf Anfrage unserer Redaktion. Die Gemeinde habe daher umgehend ein Abkochgebot erlassen. „Das gilt so lange, bis es durch die Gemeinde wieder aufgehoben wird“, so Schöner. Solche Routineuntersuchungen sind nach Trinkwasserverordnung alle drei Monate vorgeschrieben, so Schöner.

Was ist zu beachten?

Das Wasser sollte weiterhin abgekocht werden. Die Keime können zu Durchfallerkrankungen, Übelkeit und Bauchkrämpfen führen. Darum sollte zur Zubereitung von Nahrung, zum Zähneputzen und zum Reinigen offener Wunden ausschließlich abgekochtes Leitungswasser genutzt werden, rät die Gemeinde.

Ist auch Wolfach davon betroffen?

In den sozialen Medien häufen sich Fragen, ob auch Teile von Wolfach betroffen seien und auch bei der Gemeinde seien übers Wochenende entsprechende Fragen eingegangen, so Schöner. Dem sei aber nicht so. „Wolfach hat sein eigenes Trinkwassernetz und wir verkaufen auch kein Wasser nach Wolfach“, erklärt er.

Wo liegt die Ursache?

Wie genau die Verunreinigung geschehen ist, lasse sich nicht genau beurteilen. Sie liege in beiden Ortsteilen vor, in beiden bestehe die Versorgung aus Mischwasser – also aus eigenem Wasser und der Wasserversorgung Kleine Kinzig. „Wir gehen aber davon aus, dass es im Ortsnetz entstanden ist“, sagt der Hauptamtsleiter.

Was wurde bisher unternommen?

Die Leitungen wurden durch Bauhof und Wassermeister gespült. Vorsorglich seien auch die Wasserbehälter geleert und mit Wasser aus der Wasserversorgung Kleine Kinzig gefüllt worden, erklärt Schöner. Eine Kammer werde jeweils leer gelassen, um eventuell schnell weitere Schritte, etwa Desinfektion einleiten zu können. Zudem wurden weitere Proben genommen, deren Ergebnis für Dienstagmittag erwartet werden.

Was sind die nächsten Schritte?

Zunächst werde das Ergebnis der Proben abgewartet. „Wir hoffen, dass die Maßnahmen, die wir am Wochenende ergriffen haben, erfolgreich waren“, so Schöner. Sollten noch Bakterien nachgewiesen werden, müsse dem Trinkwasser für kurze Zeit Chlor zugegeben werden.

In den sozialen Medien wurde der Informationsfluss seitens der Gemeinde bemängelt. Was sagt die Gemeinde dazu?

Laut Schöner seien umgehend entsprechende Hinweise an Zeitungen und Radio rausgegangen. Zudem wurde über die Homepage der Gemeinde und die sozialen Medien gewarnt. Etwa 90 Prozent der Oberwolfacher sollten so erreicht worden sein, schätzt Schöner. In den sozialen Medien wurde zudem dazu aufgerufen, die Information an Nachbarn weiterzugeben. „Wir nehmen die Kritik aber auf und schauen, wo es Verbesserungspotenzial gibt“, so Schöner. Leider habe es bei der angegeben Telefonnummer für Rückfragen am vergangenen Freitag technische Probleme gegeben, die mittlerweile aber behoben seien.

Info und Entwarnung

Wer Fragen hat, kann sich nach wie vor bei der Gemeinde melden. Ansprechpartner ist Anton Schöner, Telefon 07834/ 83 83 18. Sollten die genommenen Proben keine Verunreinigung mehr aufweisen, werde die Gemeinde über die gleichen Kanäle wieder Entwarnung geben: Zeitung, Radio, die Homepage der Gemeinde sowie soziale Medien.