Orstsvorsteher Reinhard Storz (stehend) informiert die Gremmelsbacher Senioren beim Sommerfest über die gegenwärtige Kommunalpolitik. Foto: Volk Foto: Schwarzwälder Bote

Sommerfest: Ortsvorsteher Reinhard Storz informiert Gremmelsbacher Senioren über Kommunalpolitik

Ortsvorsteher Reinhard Storz ließ es sich nicht nehmen, zum Sommerfest der Gremmelsbacher Senioren zu kommen und diese über die Entwicklung in Triberg und seinem Ortsteil zu informieren. Seine Ausführungen gerieten zu einem Kurzkurs über die gegenwärtige Kommunalpolitik.

Triberg-Gremmelsbach. Bei diesem Sommerfest gab es nichts, was die gute Stimmung hätte beeinträchtigen können. Erstmals war es im Höhengasthaus Staude bei prächtigem Sommerwetter. Entsprechend viele Senioren waren zum freundschaftlichen Gespräch zusammengekommen und sangen beliebte Lieder wie "Wem Gott will rechte Gunst erweisen" oder "Die Gedanken sind frei". Auf der Handharmonika begleitete sie wie in früheren Zeiten Erich Kaltenbach aus Schonach. Begrüßt wurden sie von Albert Zeifang, Mitglied des Leitungsteams.

Sanierung der Unterstadt

Ortsvorsteher Reinhard Storz informierte die Senioren über die Entwicklung in Triberg und Gremmelsbach. Beginnend mit den Haushaltsmitteln der Stadt Triberg, die in seinen bisherigen 35 Jahren als Ortschaftsrat, Ortsvorsteher und Stadtrat nie für alle Wünsche ausreichten, auch für 2018 nicht, was durch eine Gewerbesteuerrückzahlung in Millionenhöhe verursacht wurde. Trotzdem gehen im Stadtbild markante Veränderungen vor sich: Edeka sei "eine unendliche Geschichte", hervorgerufen durch die Altlasten des Geländes. Überlegungen, für Gäste die große Dachfläche möglichst attraktiv zu gestalten, sind noch im Gang. Auf die Sanierung der Oberstadt folgt die der Unterstadt einschließlich Bahnhof. Sie soll wieder an Attraktivität durch Privatinitiativen, für die die Stadt die Voraussetzungen schaffen will, gewinnen. Triberg als Touristenstadt brauche vermehrt Hotelkapazitäten und Parkplätze, letztere auf der Badinsel. Veränderungen gehen vor sich wie seit der Zeit nach dem Stadtbrand von 1826 nicht mehr.

Realschule erhält Mensa

Die Realschule erhält einen Anbau bergseits – von der Straße aus nicht sichtbar – für eine Mensa, die Voraussetzung für den Ganztagsunterricht. Das Freibad muss restauriert werden. Die Aussegnungshalle auf dem Friedhof wird durch eine neue ersetzt. Ein Greifvogelpark ist eingerichtet. Der Austritt aus dem Ferienland erwies sich laut Ortsvorsteher für Triberg nicht als Nachteil.

Neues Feuerwehrfahrzeug

Noch ausführlicher waren erwartungsgemäß die Darlegungen des Ortsvorstehers zur Entwicklung in Gremmelsbach selbst. Das erste Thema galt dem neuen Feuerwehrauto, eine finanzielle Belastung für die Stadt, da diese Art von Autos nicht in großen Serien hergestellt werden, die Anschaffung für Gremmelsbach aber unumgänglich ist. Gerade wegen der ausgedehnten Topographie kann die Wehr eine Brandstelle im oberen Leutschenbach oder in Althornberg nicht in der vorgeschriebenen Zeit von 15 Minuten von der Schwendistraße aus in Triberg erreichen. Das ist auch das Argument für das Weiterbestehen der ortseigenen Feuerwehr. Diese ist gut aufgestellt, junge Leute sind bereit, Verantwortung zu übernehmen.

Wie schon berichtet, müssen an der Feuerwehrgarage Veränderungen vorgenommen werden, was auch zum Teil in Eigenarbeit geschieht. Neue Einsatzfahrzeuge sind nun einmal größer als die bisherigen. Wichtig ist, dass es sich ganz praktisch zu den in Triberg vorhandenen einfügt. Im September wird mit der Arbeit an der Garage begonnen, im Dezember oder Januar wird das Fahrzeug geliefert. Im nächsten Jahr bekommt auch der Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus ein neues Aussehen. Absätze und Vertiefungen werden dann niemanden mehr stören. Ein Lob hatte Storz für Gemeindesekretärin Susanne Kienzler für die sorgfältige Aufsicht über den ordentlichen Zustand des Rathauses parat.

Straßensanierung

Natürlich fehlte auch das Dauerthema Straßensanierung nicht. Dieses Jahr waren es nur 300 Meter im Kreuzloch. Mehr war wegen der Preissteigerung nicht drin. Die Kosten stiegen innerhalb eines Jahres um 25 Prozent. Dringende Straßenschäden bessert der Bauhof aus.

Friedhof im Wandel

Auch auf dem Friedhof gibt es Veränderungen: Die Urnenwand wird nach beiden Seiten um eine Stele erweitert, die letzte Möglichkeit, da der gleiche Stein nicht mehr zu bekommen ist. Der Urnenwand gegenüber wird ein Baumgruppenfeld angelegt. Im Boden versenkt ist ein Röhrensystem für die Urnen. Die Namen der Bestatteten werden auf eine Metallplatte an einem Stein angebracht. Da sich die Zahl der konventionellen Erdbestattungen verringert, wird sich auch das Gesamtbild des Friedhofs verändern.

Gestaltung des Kohlplatzes

Eine Veränderung ganz ande rer Art: Auf Vorschlag eines Seniors wird der Aufgang zum Rappenfelsen durch einen Handlauf bequemer und sicherer. Der Auftrag ist verge ben. Auf dem Weg dorthin wird eine Hundetoilette aufgestellt. Der Auftrag ist vergeben.

Auf den Nägeln brennt dem Ortsvorsteher die Neugestaltung des Kohlplatzes. Das Wartehäuschen als Langzeitmüllablage zu missbrauchen, komme nicht in Frage. Ein neues Gebäude wird aufgestellt mit Schiebetüren zu drei Fächern: der größere Raum für gelbe Säcke, zwei schmalere für Müll und Papier.

Glasfasernetz gefragt

Das Problem der vergangenen Jahre war die Wildschweinplage. Im Augenblick sind die Wildschweine verschwunden, aber sie werden wiederkommen, ist sich Storz sicher. Der angerichtete Schaden halte sich noch in Grenzen, da durch mehrfachen Starkregen das Gras schnell gewachsen sei – und in der Folge das Auftauchen von Luchs und Wolf. Die Frage stand im Raum, ob ein Wolf ein aufgefundenes totes Tier gerissen hat.

Nicht gut steht es um den Ausbau des Glasfasernetzes für das schnelle Internet. Für Triberg brauche es noch Anstrengungen, da noch nicht einmal die Hauptleitung gelegt sei.

Geringe Geburtenzahl

Sorgen macht sich der Ortsvorsteher um die Demographie angesichts der geringen Geburtenzahl. Der Kindergarten in Gremmelsbach könne auf Dauer nicht bestehen. Noch wird er nach energischem Einsatz der Eltern aufrechterhalten, bei minimaler Kinderzahl. Auch hofft Storz, dass sich eines Tages die Wanderbewegung in die Stadt wieder aufs Land wendet.

Nach dem Referat blieb man noch gemütlich beisammen, Gesprächsstoff war ja nun genug gegeben.