Seine letzte öffentliche Rede in Triberg hielt Altbürgermeister Heinz Villinger (rechts) am 20. Juni 2008 auf der Treppe des Rathauses. Zuvor hatte sein späterer Nachfolger Gallus Strobel (links) in seinem Beisein die Städtepartnerschaft mit dem Fréjuser Bürgermeister Ellie Brun erneuert. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Altbürgermeister stirbt im Alter von 92 Jahren / Mitbegründer der "Jumelage" mit Fréjus

Von Jürgen Liebau

Triberg. Heinz Villinger ist tot. Wie gestern bekannt wurde, starb der Triberger Altbürgermeister am vergangenen Montag, 4. April, im Alter von 92 Jahren.

Heinz Villinger wurde am 12. November 1961 zum Bürgermeister der Stadt Triberg gewählt. Er löste damals Willy Faster ab, der 1945 zunächst von der französischen Militärregierung eingesetzt und später zweimal von der Bevölkerung im Amt wiedergewählt wurde.

Villinger trat am 1. Januar 1962 seinen Dienst an und war bis 1969 das Triberger Stadtoberhaupt. In seine Amtszeit fiel unter anderem der Umbau des "Schwarzwaldhotels" am Wasserfall zum Kur- und Erholungsheim. Aus dem "Badener Hof" wurde dann später die Asklepios-Klinik.

Der Bau der Jugendherberge und die Fertigstellung des Kurhauses waren ebenso Meilensteine während seiner Amtszeit.

Besondere Verdienste erwarb sich Heinz Villinger um die Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Fréjus an der Côte d’Azur.

In einem Schneesturm begann alles

Eigentlich begann alles mit einem Zufall. Der damalige Bürgermeister von Fréjus, André Léotard, bereiste in Begleitung seiner Frau im Januar 1962 den Schwarzwald Auf der Fahrt nach Schönwald geriet das Auto des Paars in einem Schneesturm und blieb stecken. Im Triberger "Parkhotel Wehrle" erhielten die Reisenden ein Zimmer. Sie knüpften Kontakt mit dem Hotelier Claus Blum, eine Freundschaft entwickelte sich.

Stadtarchivar Wolfgang Müller schrieb 1995 in seinem Buch Triberg – Porträt einer Stadt: "Bürgermeister Léotard wollte diese persönlichen Kontakte zu offiziellen Beziehungen mit der Stadt Triberg in Form einer Patenschaft oder einer Partnerschaft ausbauen. Er wandte sich auf dem offiziellen Weg über den deutschen Konsul in Marseille und den französischen Konsul in Freiburg an Bürgermeister und Stadtrat von Triberg.

Etwa um die gleiche Zeit hatte Heinz Villinger, der erst seit wenigen Monaten amtierte, zwecks Gründung einer gegenseitigen Partnerschaft mit einer holländischen oder einer französischen Stadt mit dem Verband Badischer Gemeinden Fühlung aufgenommen.

Während ihrer ersten Begegnung im Sommer 1963 entschieden sich die beiden Bürgermeister für den Abschluss einer Partnerschaft zwischen beiden Städten. Der Gedanke der Patenschaft wurde nicht weiter verfolgt, da eine Patenschaft in der Regel eine einseitige Leistung des Paten beinhaltet. Beide Städte wollten und sollten jedoch im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Fähigkeiten zum Aufbau der freundschaftlichen Beziehungen auf gleicher Ebene beitragen.

Nach Zustimmung durch beide Gemeindeparlamente wurde am 2. September 1963 wenige Monate nach Abschluss des für die gegenseitige Versöhnung so wichtigen deutsch-französischen Vertrags in Triberg die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet." Eine Partnerschaft, die bis heute Bestand hat und regelmäßig durch gegenseitige Besuche gepflegt wird.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Heinz Villinger zurückgezogen. Im Juni 2008 hatte er aber noch mal einen Auftritt in der Wasserfallstadt. Er war Gast beim Festakt zum 45-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Fréjus und war Zeuge, als Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel zusammen mit dem Fréjuser Stadtoberhaupt Elli Brun die Partnerschaft erneuerten, genau an der Stelle des Marktplatzes, an der er einst selbst mit André Léotard die Städte-Partnerschaft mit einer Unterschrift besiegelte.