"Sultaninen" aus dem fernen Schonach erstürmen mit ihrem Kamel beim Wieberkaffee die Triberger Zunftstube. Foto: Schwarzwälder Bote

Wieberkaffee: Närrische Frauen lassen Kreativität freien Lauf

Triberg. Gemäß einer 70-jährigen Tradition folgend, trafen sich fasnetsverrückte Wieber zum Beginn der "fünften Jahreszeit" am Mittwoch in der Triberger Zunftstube. Was Anfang der 1950er Jahre als Fasnetveranstaltung im Café Schäfer seinen Anfang nahm, wurde Mitte der 1990er Jahre von der Narrenzunft weitergeführt und in die neue Zunftstube im Gebäude der Grund- und Hauptschule verlegt.

Der Wieberkaffee erfreut sich bis heute größter Beliebtheit und so ist es nicht verwunderlich, dass die närrischen Damen aus Triberg und Umgebung auch in diesem Jahr in Scharen zu diesem Event strömten. Die "gute Stube" des Vereins wurde für diesen großen Tag mit Girlanden und Luftschlangen prächtig geschmückt, und die exzellente Bewirtung durch "Zunftstuben-Chefin" Eva Kammerer sorgte für beste Laune, zumal neben Fasnetspeisen auch Kaffee und Kuchen sowie ausreichend "gehaltvollere Getränke" zur Verfügung standen. Die "Bar- und Servierdame" (Hans-Jürgen Schneider) managte in einem knapp bemessenen Kleid gekonnt die Theke, während Ulrike Loeck die Gäste wie in einem Grandhotel bediente.

Einzelne Gruppen präsentierten sich in fantasievollen Kostümen, allen voran "Christels-Chaos-Truppe (CCT-Club)", die als verrückte Vogelscheuchen verkleidet, den Saal gehörig aufmischten. Aus dem fernen Arabien, sprich Schonach, trafen sich "Sultaninen" (weibliche Sultane?) samt ihrem Kamel zum närrischen Stelldichein.

Die "Stinktiere" des Pech- und Schwefelclubs sorgten durch Versprühen eines undefinierbaren Parfüms dafür, dass der ganze Raum mit einem süßlichen Geruch erfüllt war. Friedlicher zeigten sich die Turnvereins-Seniorinnen, als "Smileys" und die Frauen des Schwimmclubs "Tauch-fröhlich" präsentierten sich als Malerinnen. Die größte Gruppe waren die "Fledermäuse" um Steffi Rotter. Die "Magic-Spider-Woman" waren mit fantasievollen Kostümen ebenso ein Blickfang.

Mit abwechslungsreicher Partymusik heizte Alleinunterhalter "DJ James" aus Niedereschach den Frauen ein und Tribergs Starfotograf Norbert Keßler, der sich in eine gut aussehende Maid verwandelt hatte, war vollauf damit beschäftigt, die "Schokoladenseite" der närrischen Wieber ins rechte Licht zu rücken.

Eine närrische "Einzelkämpferin", die dem Wieberkaffee seit vielen Jahren die Treue hält, Hildegard Scheib, feierte kürzlich bereits ihren 88. Geburtstag. Sie kam nicht allein, denn eine Kette aus Servela-Würsten zierte den Hals der älteren Dame. "Es ist immer wieder schön hier, ich freue mich das ganze Jahr auf diesen Tag. Es ist nur schade, dass dieser Kaffee nur einmal im Jahr stattfindet", sagte sie gegenüber dem Schwarzwälder Boten.