Museumsmitarbeiter Heino Thannheiser in seinem Tonstudio bei den Aufnahmen zu dem neuen Audioguide für das Schwarzwaldmuseum. Foto: Nagel Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatblätter: Von der Schlämmanlage bis zum Audioguide / Neues Jahresheft enthält viel Wissenswertes

Interessanten heimatkundlichen Lesestoff bietet das nunmehr 20. Jahresheft der Triberger Heimatblätter. Die Leser werden darin in zwölf Beiträgen über Neuerungen im Schwarzwaldmuseum und über Heimatgeschichte und -kultur informiert, insbesondere aus Triberg und Umgebung.

Triberg. Eröffnet wird die in Farbe aufgelegte Publikation mit einer heiteren Geschichte aus der Jugendzeit von Armin Kienzler, die sich im Gebäude des ehemaligen Kettenwerks Klausmann in der Schonacher Straße abspielte.

Beitrag über die Historie der Alten Geutsche

Seit mehr als 250 Jahren gab es das Gasthaus "Alte Geutsche", das Thema eines weiteren Beitrags von Kienzler ist. Zu Gast waren hier der Redemptoristen-Pater Clemens Maria Hofbauer, der später heiliggesprochen wurde, und einige Zeit an der Wallfahrtskirche "Maria in der Tanne" wirkte, aber auch der Schriftsteller Viktor von Scheffel, der damals als Fürstenbergischer Hofbibliothekar in Donaueschingen wirkte.

Für herausragende Leistungen im Fach Deutsch erhalten die Abiturienten heute noch den Scheffelpreis. In Triberg ist auch ein Gedenkstein nach Scheffel benannt und der Parkplatz am Mittleren Eingang zum Wasserfall. Der dritte Beitrag Kienzlers zu den Heimatblättern beschäftigt sich mit den zwei Seiten des amerikanischen Schriftsteller und Literatur-Nobelpreis-Trägers Ernest Hemingway, der im August 1922 in Triberg weilte, um von dort aus seiner Leidenschaft, dem Forellenfang nachzugehen.

Zusatzinformationen an 104 Stationen

Neue digitale Wege schlägt das Schwarzwaldmuseum mit einem Audioguide ein, der im Tonstudio von Museumsmitarbeiter Heino Thannheiser aufgenommen wurde. Die Besucher des Triberger Museums erhalten so an 104 Stationen Zusatzinformationen zu den Exponaten.

Eine weiter handkolorierte Tafel zum historischen Stadtrundgang wird in nächster Zeit an der Hauptstraße/Abzweigung Retschenweg aufgestellt. Die Emaille-Tafel informiert in deutscher und englischer Sprache über die einstige Heilig-Kreuz-Kapelle, die sich bereits für das Jahr 1522 nachweisen lässt, wie Klaus Nagel in seinem Beitrag deutlich macht.

Der internationale Schwendibund, bei dem die Stadt Triberg Mitglied ist, konnte 2016 sein 30-jähriges Bestehen feiern. Gerade in den momentan unruhigen Zeiten gewinnt die deutsch-französische Freundschaft an Bedeutung, worauf Nagel in seinem Beitrag über den Freundschaftsbund hinweist. Die Gemeinden, die ehemals im Besitz des Freiherr Lazarus von Schwendi waren, streben eine gemeinsame, friedliche Zukunft in einem Europa der Regionen an.

Direkt unterhalb des Karl-steins befand sich einst eine bedeutende Kaolingrube, die für die herzoglich württembergische Porzellanmanufaktur in Ludwigsburg die feine Porzellanerde lieferte. Im Wald unterhalb des Hauensteins befinden sich Überreste der Schlämmanlage, in der der wertvolle Rohstoff verarbeitet wurde. Die Bergbauanlage war für Württemberg einst so bedeutend, dass selbst Herzog Carl Eugen diesen Ort aufsuchte, wie Klaus Nagel in einem weiteren Artikel in den Heimatblättern aufzeigt.

Teile des Heiligen Grabes aus der Wallfahrtskirche "Maria in der Tanne" kamen aus Privatbesitz jetzt an das Schwarzwaldmuseum. Die barocke Kulisse aus dem Jahr 1777 diente einst zur Feier der Karwochenliturgie und ist vollständig nur noch in wenigen Kirchen der Erzdiözese Freiburg erhalten. Nagel berichtet im neuen Jahresheft, das auch Detailaufnahmen der historischen Kulisse zeigt, über diese barocke Rarität.

Zum 200. Todestag von Karl Theodor Huber (1758 bis 1816) setzt sich der renommierte Heimatforscher Karl Volk mit dem berühmten Triberger Obervogt auseinander, der für die Länder Österreich, Modena, Württemberg und Baden als Obervogt tätig war, immer aber das Wohl seiner Schwarzwälder Untertanen aus den Gemeinden des Amtes Triberg im Auge hatte.

Amtshausschopf bleibt als Denkmal erhalten

Der denkmalgeschützte Amtshausschopf wurde schon von Obervogt Huber als Remise benutzt und soll nun als herrschaftliches Denkmal erhalten bleiben, das, nicht zuletzt, auch an Obervogt Huber erinnert. Mit den ersten Maßnahmen zur Erhaltung der Remise wurde bereits begonnen.

Die gebürtige Tribergerin Ursula Wollersen, geborene Fleig, rundet das 20. Jahresheft der Heimatblätter mit einem Beitrag über den Künstler Rudolf Porth ab, der 1945 als Flüchtling in Triberg Aufnahme fand und damals zahlreiche Triberger porträtierte.

Erhältlich ist das über 100 Seiten starke, reich bebilderte, Jahresheft an der Kasse des Schwarzwaldmuseums und im Triberger Buchhandel.