Tribergs einstiges "Einkaufszentrum" in der Stadtmitte, an der Ecke Garten- und Schulstraße. Foto: Archiv Günter Foto: Schwarzwälder Bote

Heimat: Band 2 von "Unser Triberg" ist noch im örtlichen Buchhandel erhältlich / Bisher eher unbekannte Fotodokumente

Jetzt dauert es nicht mehr lange, dann ist Weihnachten. Wer noch ein passendes Geschenk für seine Lieben sucht, die gerne in Erinnerungen schwelgen oder wissen wollen, wie es früher in der Wasserfallstadt aussah, sollte sich das Buch "Unser Triberg – Band 2" mit Fotodokumenten aus längst vergangenen Tagen besorgen.

Triberg. Das handliche Fotobuch ist die Fortsetzung des vor wenigen Monaten von Armin Kienzler und Dieter Stein erfolgreich auf Hochglanzpapier herausgebrachten Buchs "Unser Triberg". Die beiden heimischen Autoren hatten nicht im Traum daran gedacht, dass ihr Erstlingswerk mit historischen Aufnahmen aus der kleinen Stadt im großen Wald auf eine derart große Resonanz stoßen wird.

"Wir wurden vom Andrang schier überfahren", plaudert Autor Dieter Stein bei der Vorstellung des zweiten Bands im holzgeschnitzten Rathaussaal erfreut aus dem Nähkästchen. Er und Lokalhistoriker Armin Kienzler sichteten daher für einen zweiten Band in gleicher Aufmachung weiter alte Aufnahmen aus ihren Sammlungen sowie aus den Archiven des Triberger Fotogeschäfts Gustav Carle und des ehemaligen Fotogeschäfts Horst Günter.

"Das Langwierigste war das Herausfinden der Daten der Aufnahmen", verrät Stein und betont: "Wir haben die Bilder bewusst so gelassen, wie sie waren, also unbearbeitet, um den Charme der historischen, weitgehend unbekannten und doch recht ansprechenden Fotografien zu erhalten."

Auch habe man wieder auf allzu lange Bildunterschriften verzichtet. Der Grund: Die historischen Fotodokumente sollen für sich sprechen und die Texte nur die wesentlichen Informationen enthalten. "Wir hoffen, wieder eine ansprechende Bildauswahl getroffen zu haben, um so der Öffentlichkeit erneut ein interessantes Nachschlagewerk an die Hand geben zu können", erläutert Stein, auch im Sinne von Kienzler.

Ansichten aus der Unter- und Oberstadt

Diesmal habe man ferner bewusst Ansichten aus der Unter- und der Oberstadt ausgesucht. Auch gerade heute in der Zeit des touristischen Umbruchs wolle man zudem zu den "großen Zeiten" eine Lücke schließen. Doch nicht den Tourismus, sondern das damalige "normale" Leben stelle man wieder in den Vordergrund, informiert Stein.

Band 2 wurde in der Vorjahresauflage von Band 1, der aufgrund der hohen Nachfrage mehrfach nachgeordert werden musste, gedruckt: insgesamt 400 Stück. "Dadurch wurde es unterm Strich günstiger, obwohl der neue Band zwei Seiten mehr aufweist, also 56", erklärt Stein weiter und lacht verschmitzt.

Stein und Kienzler, der beim Pressegespräch aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein konnte, lag es am Herzen, dass der zweite Band nicht mehr als der erste kostet, da sie "nichts daran verdienen wollen und ihn sich jeder leisten können soll". So ist der für Jung und Alt interessante Bildband, der wie sein Vorgänger zu Diskussionen anregt, und mit dem man, um es mit Bürgermeister Gallus Strobels Worten zu sagen "eine Zeitreise in eine Epoche, die wir entweder nur aus Erzählungen oder teilweise nur aus früherer Kindheit her kennen, machen kann", für zehn Euro im örtlichen Buchhandel erhältlich.

Den beiden Herausgebern war es zudem wichtig, dass die Fortsetzung noch rechtzeitig vor Weihnachten in den Buchhandel kam, denn es gab schon Vorbestellungen.

Das Vorwort stammt erneut von Strobel. "Auch für mich als Bürgermeister ist es hochinteressant zu sehen, wie sich Triberg in den vergangenen Jahren verändert und entwickelt hat", betont das Stadtoberhaupt beim Blättern im Bildband 2. Besonders interessant seien die Aufnahmen, die bisher eher unbekannt waren. Als Beispiel nennt er den Bau des ersten Triberger Parkhauses auf der "Badinsel", wo früher das Gasthaus "Zum Bad" stand, welches 1938 abbrannte. Die bewegte Geschichte des "Vorbach-Kiosk", das gegenüber dem Schwarzwaldmuseum einen neuen Standort bekam, und das einstige Hotel und spätere Kurhaus "Waldlust", in das mittlerweile elf Patienten-Komfortzimmer eingebaut worden seien. 1979 sei zur Diskussion gestanden, das Gebäude in ein Leichtkrankenhaus umzubauen.

Auch auf den Bau des Ehrenmals aus Triberger Granit für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und Bürgermeister Ewald Keil, der viel für Triberg getan habe, kam Strobel beim Schmökern im Bildband zu sprechen.

Partnerstädte entwickeln sich sehr unterschiedlich

Nicht unerwähnt ließ Strobel die 55-jährige Partnerschaft mit Fréjus. Die bei der Unterzeichnung im Jahr 1963 fast gleichgroßen Städte, Triberg 7500 Einwohner, Fréjus 8500, hätten sich sehr unterschiedlich entwickelt. Mittlerweile verfüge die südfranzösische Partnerstadt über 55 000 Einwohner, die Wasserfallstadt alleine aktuell über 3400 und mit Nußbach und Gremmelsbach zusammen über rund 4800. Trotz des enormen Unterschieds verweist Strobel stolz auf die seit fünf Jahren stabile Einwohnerzahl. Das sei bei den Rahmenbedingungen eine Leistung für Triberg. Auch gebe es kaum freie Wohnungen in der Wasserfallstadt.

Zum Bildband zurückkehrend bemerkt Strobel abschließend: "Mein Wunsch an die beiden Initiatoren, denen ich für ihr Engagement danke und die mir und vielen Tribergern mit ihren Bänden eine große Freude gemacht haben, ist, dass solch ein toller Bildband auch für die beiden Ortsteile Nußbach und Gremmelsbach erstellt wird."

Das klingt selbstredend wie Musik in den Ohren Kienzlers und Steins. Wie sie im "Blick nach vorne" auf der letzten Seite ihres aktuellen Bildbands schreiben, wollen sie ihre kleine Doku-Reihe bereits im kommenden Jahr erweitern. Im dritten Band soll der Schwerpunkt neben weiteren seltenen Aufnahmen auch auf die einst noch reichlich vorhandene Triberger Gastronomie gelegt werden.

Weitere Informationen: Das Fotobuch "Unser Triberg Band 2" kann für zehn Euro bei der örtlichen Buchhandlung Schönenberger erworben werden.