"Spieß" Maik Arens erhält vom Nußbacher SV-Vorsitzenden Martin Kienzler einen Vereinsschal im Rahmen des Vortrags seines Batteriechefs. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Die Patenbatterie 4./295 ist zu Besuch in der Stadt / Humanistische Mission hilft armen Kindern

Eine Woche der Regeneration nach dem harten Einsatz in Mali verbrachten zahlreiche Soldaten der Patenbatterie 4./295 in der Wasserfallstadt. Viele Aktivitäten prägten diese Zeit, die aufgrund der Witterung nicht im Biwak stattfand.

Triberg. Das Heeresmusikkorps Ulm gab zugunsten des Bläsernachwuchses der Stadt- und Kurkapelle ein wundervolles Konzert, vielfach konnte man dort auch die Mitglieder der Patenbatterie erleben. Unter anderem hatten die Soldaten Gelegenheit, die Attraktionen Tribergs kennen zu lernen, den Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad zu erwandern, die Triberger Feuerwehr zu besuchen – und es gab ein tolles, sehr fair geführtes Fußballspiel gegen den SV Nußbach (wir berichteten).

Am Freitagabend konnten die Einwohner erfahren, was die Soldaten in den vergangenen Monaten erleben mussten, denn Major Jan-Wilhelm Brandes berichtete, untermalt von Bildern über den halbjährigen Einsatz der Soldaten in Mali, wo sie für die Ausbildung der einheimischen Soldaten zuständig waren.

Zurück ins Jahr 1962

Bürgermeister Gallus Strobel konnte neben dem Landtagsabgeordneten Karl Rombach und einigen Mitgliedern der Feuerwehr und des Gemeinderats auch die Pfarrer Andreas Treuer und Markus Ockert begrüßen, leider hatten sich nur wenige interessierte Bürger eingefunden. Kaum hatte der Bürgermeister allerdings angesetzt, wurden die Floriansjünger schon zum Einsatz gerufen – sie kamen erst am Ende des interessanten Vortrags wieder.

"Wir leben die Patenschaft", wusste Strobel zu überzeugen. Er erinnerte daran, dass diese auf das Jahr 1962 zurückging: Damals hatten Soldaten der Einheit geholfen, den Nußbacher Skilift einzurichten. Diesen gibt es längst nicht mehr, doch die Patenschaft lebt weiter, was auch der Kommandant der Einheit bestätigte: "Wir erleben das bei anderen Einheiten auch ganz anders", betonte er. Im Einsatz in Mali hätten sich die Soldaten unter anderem sehr gefreut über regelmäßig eintreffende Pakete mit Schwarzwälder Schinken.

Mali sei "ein unfassbar schönes, aber bitterarmes Land", das seit 2013 zerrissen sei, im Bürgerkrieg mit muslimischen Extremisten, so der Major.

Neben seinem Vortrag hatte Stabsfeldwebel Denny ein kleines Video mit verschiedenen Teilen zusammengestellt, das unter anderem die Ausbildung der einheimischen Militärs zeigte.

Für die Soldaten sei der Kultur- und Klimaschock im September des vergangenen Jahres gekommen. Eines der größten Probleme seien die Malaria und deren Prophylaxe gewesen – man werde vergesslich davon. Obwohl die Temperaturen in der Heimat schon recht hoch waren, habe man beim Aussteigen aus dem Flugzeug eine neue Hitze-Qualität erlebt: 42 Grad bei 75 Prozent Luftfeuchtigkeit – und das zum Ende der Regenzeit.

Im Krieg gefallen

Von der Hauptstadt Bamako habe sie der Weg zur Provinzhauptstadt Gao geführt, von dort ging es weiter zum Einsatzort in Koulikoro, wo sie im Rahmen der Ausbildungsmission "European Training Mission" (EUTM) malische Soldaten und Führungskräfte ausbildeten. Mit einem Oberleutnant, der zunächst sehr misstrauisch gewesen sei, habe er sich angefreundet. "Wenn man den Malis mit Respekt begegnet, kann man sehr gut mit ihnen auskommen", so Bandes. Leider sei der Oberleutnant später im Einsatz gefallen: "Man darf nicht vergessen, das ist keine Spaßmission, die Malis leben tatsächlich im Krieg", betonte der Batteriechef.

Bettelarme Kinder

Gefechtsausbildung, Ausbildung an der Waffe, aber auch Taktikschulungen seien Inhalt der Ausbildung gewesen – bis zu 27 europäische Nationen seien dort mitunter vertreten. Auch in humanistischer Mission sei man unterwegs gewesen. Die Kinder im Norden Malis zählen zu den ärmsten der Welt, oder – wie es Soldaten der Patenbatterie ausdrückten: "Diese Kinder haben nicht mal nichts."

Dies hat letztlich dazu geführt, dass daheim in Triberg Nikolaus Arnold eine Spendenaktion begann, mit der er die segensreiche Arbeit der Nonnen in einem Franziskanerinnenkloster unterstützt. Bereits mehrmals hatte man Bargeld überweisen können, das tatsächlich bei Schwester Janeth ankam. Dazu gab es ein großes Paket mit Spielwaren, Kinderfolgemilchnahrung und ähnlichen Dingen. "Sprechen Sie uns an", forderte er die Besucher auf. Ansprechpartner seien im heimischen Familienzentrum Mariengarten auch seine Ehefrau Sandra sowie Leiterin Maria Schoch. Geldspenden könne man leisten über die Stadtverwaltung Triberg.

Stadt- und Kurkapelle spielt

Musikalisch umrahmt wurde der Abend durch die Stadt- und Kurkapelle unter der Leitung von Hansjörg Hilser. Einige der Soldaten kann man auch beim Volkstrauertag am kommenden Sonntag wieder erleben.