Ein Investor wollte die voraussichtlich längste Kurvenseilrutsche an den Wasserfällen realisieren. Foto: Eich/© ronald – stock.adobe.com/Montage: Köppel

Investor wollte für 1,5 Millionen Euro Anlage am Wasserfall realisieren. Bürgermeister: Seile hätten Gebiet völlig überladen.

Triberg- Es hätte die neue Attraktion in Triberg werden können: Ein Investor wollte die voraussichtlich längste Kurvenseilrutsche an den Wasserfällen realisieren. Das Projekt wurde jedoch abgelehnt – und wandert voraussichtlich in eine Nachbargemeinde.

Mit rasantem Tempo hätten die Besucher an der Gutach entlang über die Wasserfälle hinweg sausen können – 1,5 Millionen Euro sollten investiert werden, um die mit 1200 Metern voraussichtlich längste Kurvenseilrutsche der Welt direkt am Hotspot von Triberg zu realisieren. Doch in nicht-öffentlicher Sitzung des Gemeinderats wurde diese Idee abgeschmettert.

Bürgermeister Gallus Strobel bestätigt dies auf Anfrage des Schwarzwälder Boten: "Das stimmt. Dem Gemeinderat liegt die Natur und Landschaft im Wasserfallgebiet am Herzen." Nicht ohne Grund handle es sich dort um Landschaftsschutzgebiet, "das ist uns sehr heilig", so Strobel. Aus seiner Sicht hätten die dazugehörigen Seile das Gebiet völlig überladen – auch direkt am Wasserfall, der gequert werden sollte. "Wir wollen auch nicht, dass die Bäume massiv darunter leiden", erklärt Strobel.

Verwaltung findet Standort nicht ideal

Der Bürgermeister gibt zwar zu, dass die Idee "schon etwas hat", aber dem Gemeinderat wäre es lieber, wenn das Projekt in einem anderen Waldgebiet mit Hanglange realisiert werden würde.

Der Investor, der in Triberg kein Unbekannter ist, zeigt sich dagegen über die Art und Weise der Absage mehr als enttäuscht. So erklärt Werner Haas, der den ForestFun-Hochseilgarten in Triberg betreibt, dass in seinen Augen insbesondere die Verwaltung etwas gegen das Projekt hätte. "Wie ich gehört habe, wäre der Gemeinderat wohl mehrheitlich dafür gewesen – aber die Fragen der Ratsmitglieder durfte ich in der Sitzung gar nicht beantworten", berichtet Haas auf Anfrage.

Zumal der ForestFun-Geschäftsführer die Argumente von Bürgermeister Strobel nicht nachvollziehen kann. Denn sollten Bäume tatsächlich beschädigt werden, dann wäre das in einem anderen Waldgebiet ja genau so. Ein anderer Standort in Triberg komme für ihn aber sowieso nicht in Frage, schließlich würde ohne den Wasserfall die Attraktion fehlen. "Dann kann ich das Projekt auch überall in Deutschland realisieren, wo man von den Zufahrtswegen besser aufgestellt ist."

Nachbargemeinde hat Interesse an Projekt

14 Monate lang habe er viel Zeit und Mühe investiert, um Pläne zu erarbeiten, die vorsahen, eine Kurvenseilrutsche vom Wasserfall bis zum Haupteingang zu realisieren. "Das hätte sicherlich einige tausend Besucher angelockt", ist sich Haas sicher, zumal die Seilrutsche für Besucher "von sechs bis 99 Jahre nutzbar" wäre.

Dass die Pläne einfach abgeschmettert wurden und man sich seiner Meinung nach nicht ausreichend kooperativ zeigte, frustriert den Investor, der ein Projekt in einer solchen Größenordnung als selten ansieht. Haas: "Aber ich habe keine Lust, gegen eine Verwaltung zu arbeiten, für so etwas brauche ich alle Institutionen hinter mir."

Anders würde dies in einer Nachbargemeinde aussehen – dort habe man sich an der Idee sehr interessiert gezeigt. "Zwei Wochen nach dem ersten Kontakt mit der Verwaltung wurde ich direkt zum Bürgermeister eingeladen", erklärt Haas. Bereits im August soll die Kurvenseilrutsche im dortigen Gemeinderat diskutiert werden. "Nach einem Monat sind wir dort weiter, als in Triberg nach einem Jahr." Die Wasserfallstadt sei für seine Idee deshalb nicht mehr im Rennen.