Benzin im Blut hat Muhammed Kiliclioglu schon lange, daher passt das Praktikum für ihn. Es kommt seinem Berufswunsch Automobilkaufmann ziemlich nahe. . Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Junge Menschen sammeln wertvolle Erfahrungen / Praktika in ganz verschiedenen Branchen

BORS - das ist "Berufsorientierung an der Realschule". Die Schüler der achten Klassen vieler Realschulen – so auch in Triberg – haben dabei die Möglichkeit, sich verschiedene Berufe im Rahmen von Praktika näher anschauen.

Triberg. Von A wie Apothekerin bis Z wie Zerspanungsmechaniker sind vielfältige Berufsfelder vertreten. Der Schwarzwälder Bote hat mit einigen Praktikanten gesprochen und stellt diese mit ihren Praktikumsplätzen vor.

Die Freude an der Arbeit ist ihm anzusehen

Da ist zum einen Paul Kienzler. Der junge Schonacher ist es gewohnt, zu arbeiten, da ist sich Clemens Herrmann sicher. Denn Pauls Vater führt in Schonach eine Firma, die sich mit Holzwaren beschäftigt, wo er auch gerne und mit Spaß mithilft – schon, um sich ein wenig zusätzliches Taschengeld zu verdienen. Ein wenig über den hölzernen Zaun schauen will er in der Bauschlosserei Herrmann in Schönwald, wo er sein Praktikum absolviert. Er selbst lässt es offen, ob er sich auch eine Ausbildung im Metallhandwerk vorstellen könne. Sein Praktikums-Chef Clemens Herrmann jedenfalls würde einen jungen Mann wie ihn nehmen – "der schaut nicht weg, sondern langt zu und arbeitet sehr akkurat", so seine Einschätzung. Und Paul hat wirklich Freude an der Arbeit, das erkennt jeder, der ihm zuschaut.

Mit dem Benzinvirus infiziert

Ihr Berufswunsch geht schon in die richtige Richtung, erzählt Alessa Körber. Die junge Tribergerin hat sich das Hotel "Zum Ochsen" in Schönwald ausgewählt, wo sie in verschiedene Berufe des Hotel- und Gaststättengewerbes hinein schnuppern kann. "Alessa ist sehr interessiert und lernt sehr schnell", stellt Barbara Martin fest. Zwar macht Alessa im Restaurant einen ausgezeichneten Eindruck, doch "eigentlich würde es mich eher ins Hotelmanagement ziehen", räumt sie ein. Schon am zweiten Praktikumstag lernt sie von Tsend-Ayush Motormaen, wie man einen Tisch festlich eindeckt. Auch im Service durfte sie sich bereits betätigen. "Leider ist es saisonbedingt derzeit eher ruhig", stellt sie bedauernd fest. Aber – für sie stimme jedenfalls die Richtung. "Wenn sie sich bei uns bewerben würde, hätte sie wirklich gute Chancen", bescheinigte ihr Barbara Martin.

In eine ganz andere Richtung zieht es Muhammed Kiliclioglu. Er ist mit dem Benzin-Virus infiziert und bastelt in der Freizeit gerne mit einem älteren Cousin an diversen Autos herum. Eigentlich hätte er gerne ein Praktikum als Automobilkaufmann gemacht, doch man habe ihm erklärt, dass er dazu zu jung sei.

Nun zeigt er als KFZ-Mechatroniker bei MT Fahrzeugtechnik an der Nußbacher Straße in Triberg, dass er von seinem Cousin schon viel gelernt hat. Der Inhaber der kleinen freien Werkstatt, Mustafa Tozkaldiran, könnte sich vorstellen, den jungen Praktikanten zur Ausbildung zu nehmen – allerdings kann er keinen Kaufmann gebrauchen. Muhammeds Lebensplan sieht auf jeden Fall zunächst eine Ausbildung vor, danach aber will er über das Berufskolleg die Fachhochschulreife machen, um dann ein Studium anzuschließen.

Etwas mitnehmen, nicht nur daneben stehen

Spaß hat Lara Kienzler in ihrem Floristik-Praktikum bei s’Blumenlädele in Schonach. Sie lernt, wie man einen Strauß bindet, beginnend mit der einfachen Variante, dem Biedermeier-Strauß.

Floristin Sigrid Cordes achtet darauf, dass ihre Praktikanten auch wirklich etwas mitnehmen aus dem Praktikum und nicht nur daneben stehen, wenn etwas läuft im Laden. Lara gefällt die Arbeit mit Blumen, ihr eigentlicher Berufswunsch ist allerdings Bauzeichnerin bei einem Architekten. Nur sei es schwierig, dazu einen Praktikumsplatz zu erwischen. Auf dem Computer Planungen für Bauwerke zu erstellen, das sei ihr Ding, erzählt sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Gefallen hat ihr das Praktikum im Blumenladen trotzdem – es schade ja nicht, wenn man einen Blumenstrauß richtig binden könne.