Narcis Lupesku (links) und Gabriel Lup bereiten die Singstunde im Pflegeheim St. Antonius vor. Foto: Kammerer Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Freiwilligendienst eingerichtet

Die Wohnqualität für die Bewohner steigern und gleichzeitig den europäischen Gedanken stärken – mit der Aufnahme von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die einen Europäischen Freiwilligendienst (EFD) im Rahmen des Förderprogramms Erasmus ableisten, geht das Pflegeheim St. Antonius in Triberg neue Wege.

Triberg. Nach umfangreicher Antragstellung und Qualitätsprüfung bekam die soziale Einrichtung 2016 die Akkreditierung und darf nun vier Freiwillige pro Jahr aufnehmen.

Soziale Betreuung kommt oftmals zu kurz

Seit September 2017 sind die beiden Rumänen Gabriel Lup und Narcis Lupesku in Triberg und unterstützen die Mitarbeiter des Pflegeheims in der Alltagsbetreuung der Bewohner. "Unsere Pflegekräfte sind voll ausgelastet, deshalb kommt die soziale Betreuung leider zu kurz", beschreibt der Leiter der Einrichtung, Norman Herr die momentane Situation. "Umso wichtiger sind die Freiwilligen, die sich Zeit nehmen können, den Tag mit den Betreuten zu gestalten", betont Herr.

Hilfe bei Besorgungen oder den Mahlzeiten

Konkret bedeutet dies, beim Verteilen der Essen mit zu helfen, wenn nötig, auch beim Einnehmen der Mahlzeiten zu unterstützen, Spiele zu spielen, gemeinsam zu backen oder die Bewohner zu Veranstaltungen oder Erledigungen wie etwa zum Friseur zu begleiten.

"Ich mag es, die Leute zum Lächeln zu bringen", erklärt Narcis Lupesku seine tägliche Motivation. Anfängliche Sprachschwierigkeiten sind längst verflogen: "80 Prozent verstehe ich, nur der Dialekt ist schwer". Mit dem Dialekt und der badischen Grammatik hadert auch Gabriel Lup manchmal. Der ebenfalls 23-Jährige hat in Rumänien Deutsch studiert und will künftig als Dolmetscher arbeiten. Sein Freiwilligendienst soll neben der persönlichen Entwicklung, somit auch der Verbesserung der Sprache dienen.

Alles in Allem also eine Win-Win-Situation: die Bewohner von St. Antonius erfahren Unterstützung und eine Bereicherung ihres Alltags und die jungen Männer haben die Chance, Land und Leute kennenzulernen und sich persönlich weiterzuentwickeln.

Für viele eine Chance für Auslandsreisen

"Der Europäische Freiwilligendienst soll vor allem Jugendliche und junge Erwachsene erreichen, die sonst keine Chance hätten, mal ins Ausland zu gehen", erklärt Katharina Singler, Tutorin der beiden Freiwilligen im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Ihr ist es ein Anliegen, dass die Möglichkeit des EFDs noch bekannter wird und auch junge Menschen aus Deutschland diese tolle Chance wahrnehmen.

Jungen Menschen aus Europa in Deutschland für ein Jahr die Möglichkeit des Austausches und Kennenlernens zu ermöglichen, dafür steht der Europäische Freiwilligendienst (EFD). Der EFD ist ein Teil des Programms Erasmus+ Jugend in Aktion der Europäischen Union.

Junge Menschen zwischen 17 und 30 Jahren können sich zwei Wochen bis zwölf Monate im Ausland engagieren: Flüchtlinge betreuen, in Kindergärten mitarbeiten, die Landschaft in einem Naturschutzgebiet pflegen, Radioprogramme erarbeiten oder eine Jugendfußballmannschaft trainieren – es gibt eine große Auswahl an Projekten. Unterkunft, Taschengeld, Verpflegung sowie 90 Prozent der Reisekosten werden übernommen.

Zusätzlich werden Sprachkurs und verschiedene Seminare vor, während und nach dem Auslandsdienst angeboten. Weitere Informationen unter www.go4europe.de