Symbolische Schlüsselübergabe im Beisein des Aufsichtsratsvorsitzenden Karl-Otto Bonath von Manfred Kuner (links) an Martin Heinzmann. Foto: Carle Foto: Schwarzwälder Bote

Stabwechsel: Volksbank-Vorstandsvorsitzender Manfred Kuner geht zum Jahreswechsel in Ruhestand

Martin Heinzmann wird neuer Vorstandsvorsitzender der Volksbank Mittlerer Schwarzwald. Er tritt die Nachfolge von Manfred Kuner an, der nach 32 Jahren, davon 26 Jahre als Vorsitzender, zum Jahreswechsel in den Ruhestand geht.

Gutach/Triberg. Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe leitete Kuner (65) im Beisein des Aufsichtsratsvorsitzenden der Bank, Karl-Otto Bonath, den Stabwechsel in der Geschäftsführung ein.

Nicht ohne Wehmut blickt Kuner auf seine 32-jährige Vorstandstätigkeit – davon 30 Jahre noch für das Vorgängerinstitut, die Volksbank Triberg – zurück, bei denen er 26 Jahre als Vorstandsvorsitzender die Erstverantwortung trug. Bis auf ganz wenige Tage, so Kuner, sei er jeden Tag mit großer Freude zur Arbeit gegangen.

Seine starke regionale Verwurzelung, sein Bekenntnis zur Schwarzwälder Heimat und den Menschen im mittleren Schwarzwald, hätten ihn immer wieder motiviert, in der Region zu bleiben. Als bekennender Workaholic habe ihm die Arbeit – trotz permanenter 60- bis 70-Stunden-Woche und viel Urlaubsverzicht – immer viel Spaß und Freude bereitet.

Aufarbeitung des Unterschlagungsfalls wird "Karrierebeschleuniger"

Dieses positive Bild wird auch nicht durch einige Nackenschläge getrübt, die Kuner während seiner Vorstandstätigkeit zu verkraften hatte. Erinnert sei nur an einige größere Firmeninsolvenzen und den Anfang der 1990er-Jahre in der Bank aufgedeckten Unterschlagungsfall, dessen Aufarbeitung und Bereinigung Kuner sogar als Karrierebeschleuniger zum Anfang seiner Vorstandstätigkeit bewertete.

Unter seiner Ägide entwickelte sich das Vorgängerinstitut, die Volksbank Triberg, zu einer der ertragsstabilsten und vertriebsstärksten Volksbanken in Baden-Württemberg.

Die Prämisse seines beruflichen Engagements war immer, so Kuner, das Leitbild des "ehrbaren Kaufmanns" gewesen. Diese Einstellung wie auch die erfolgreiche Entwicklung der Bank führten den ausgewiesenen Sanierungsfachmann auch zu seiner Berufung in diverse Gremien der genossenschaftlichen Bankengruppe. So war er viele Jahre Aufsichtsratsvorsitzender und Vorsitzender des Fachrats Banken an der zentralen Bildungsakademie der Bankengruppe (ADG) in Montabaur und dort auch Mitbegründer des genossenschaftlichen Forschungsinstituts. Neben weiteren Gremien beim Bundesverband (BVR) war er über viele Jahre hinweg auch Mitglied des Verbandsausschusses beim genossenschaftlichen Arbeitergeberverband und stellvertretender Verhandlungsführer der Bankengruppe bei Tarifverhandlungen.

Zusätzlich vertrat er als Aufsichtsratsmitglied der R+V die Interessen der Versicherten bei diesem Verbundunternehmen und war außerdem rund zwei Jahrzehnte lang Mitglied im Fachausschuss Bildung und Personal beim Baden-Württembergischen Geno-Verband (BWGV).

In seiner Heimat selbst war Kuner ein unermüdlicher Netzwerker zwischen Handwerk, Handel, Gewerbe und Industrie sowie den öffentlichen Stellen. Sehr gerne habe er – selbst ehrenamtlich als Vizepräsident des Schwarzwälder Skiverbands und Aufsichtsratsmitglied des Deutschen Skiverbands aktiv – über Spenden und Sponsoringaktivitäten der Bank das sportliche, kulturelle, kirchliche und soziale Engagement im Geschäftsgebiet unterstützt. So wurde unter anderem die Kinderkrebsnachsorgeklinik Katharinenhöhe in Schönwald großzügig über viele Jahre hinweg begleitet.

Als Abschluss und Krönung seines beruflichen Wirkens bezeichnete der scheidende Vorstandsvorsitzende den von ihm maßgeblich initiierten Zusammenschluss der beiden Volksbanken Kinzigtal und Triberg zur Volksbank Mittlerer Schwarzwald. Mit einer Bilanzsumme von annähernd 1,2 Milliarden Euro und einem betreuten Kundenvolumen von inzwischen gut 2,4 Milliarden Euro gehöre die Bank zu den größeren Volksbanken in Baden-Württemberg.

Als Nachfolger Kuners stellte Bonath, verbunden mit Dankesworten für das "Lebenswerk" Kuners, das bisherige Vorstandsmitglied Martin Heinzmann vor. Der Gutacher war bislang für das Privatkundengeschäft der Bank und den Vertrieb zuständig und verfügt bereits über langjährige Vorstandserfahrungen. Der verheiratete Vater von zwei Kindern engagiert sich ehrenamtlich als Vorsitzender des TuS Gutach erfolgreich für die Region.

Niedrigzinsphase und Digitalisierung als größte Herausforderungen

Befragt nach den größten Herausforderungen für seine künftige Arbeit als Vorstandsvorsitzender der Bank meinte Heinzmann, dass die Bewältigung der unverändert anhaltenden Niedrigzinsphase mit nur sehr moderaten Zinssteigerungen in den kommenden ein bis zwei Jahren wie auch die sehr kostenintensive Digitalisierung nicht nur die Bank selbst, sondern die gesamte Branche vor existenzielle Herausforderungen stellen werde. So "digital wie machbar, aber mehr noch so kundennah wie irgendwie möglich" gelte es, die Erfolgsgeschichte der Bank, so Heinzmann, fortzuführen. Er ist sich sicher, mit dem verbleibenden Vorstandsteam an der Seite und den gut 220 Mitarbeitern die Bank erfolgreich in die Zukunft zu führen.

Die offizielle Verabschiedung von Manfred Kuhner findet am Freitag, 11. Januar, im Kurhaus Triberg statt. Formal wurde das Amt jedoch zum Jahreswechsel übergeben.