Modernste Technik in der Medizin: ein Lügendetektor und gymnastische Übungen. Foto: Volk Foto: Schwarzwälder Bote

Lustspiel: Wirbel um Gäste einer Pension / Theatergruppe der Bergradler auf der Bühne

Triberg-Gremmelsbach. Nicht in Oberbayern, wohin die Lustspieldichter der urigen Sprache und des Humors wegen die Handlung gern verlegen, sondern im irgendwo liegt das Zentrum der Handlung, könnte also auch im Schwarzwald liegen.

Ein Spiel zum Lachen, wie es die renommierte Theatergruppe des Radfahrvereins Bergradler gern aufführt und das beim Publikum gut ankommt. Merkwürdige Dinge spielen sich in einer florierenden Pension ab, einer Wellness-Oase mit Bauernhof-Charakter. Damit ist, wie allenthalben zu beobachten, einer modernen Entwicklung Rechnung getragen.

Betrieben von Helene (Sylvia Schneider), der resoluten Wirtin, und Ehemann Paul (Thomas Wenke), gleichzeitig Chefkoch und die gute Seele im Hause. Der ehemalige Haus- und Hofmeister Max (Tobias Dieterle), Meister Hoi genannt, hat sich dem Fortschritt verschrieben, darf sich jetzt Wellness-Trainer nennen, versteht sich inzwischen auch auf Akupunktur und Hypnose, symbolisiert sozialen Aufstieg, böse Zungen würden sagen: er sei Kurpfuscher. Aber warten wir’s ab! Nach dem Versuch mit einem Brotlaib, in den er Nadeln sticht, ist Paul das erste Opfer. Seine Methode erinnert an die des Dr. Eisenbart.

Sofortigen Erfolg hat er auch mit Hypnose bei Helene: Er macht sie zu Kleopatra, der berühmten Pharaonentochter, der Geliebten Caesars. Sie glaubt das im Ernst, jedenfalls eine Zeitlang, und verhält sich entsprechend, was zu ulkigen Szenen führen muss.

Hois Kunst wirkt auch beim Bullen, der sich nach der Behandlung auf einen Baum klettert und sich auf ein Auto setzt. Zum Tagesgeschehen gehören Zimmerbuchungen. Kalle Bommel (Jürgen Schwer), eben aus der psychiatrischen Heilanstalt entflohen, Heintje aus Holland verkauft Löcher im Käse, ist auch Entscheidungshelfer, ob Ketchup oder Majo, lange oder kurze Haare bei Frauen, hält einen Kleiderschrank für ein Hotelzimmer, ein Jux der besonderen Art.

Humorvolle Einlagen

Hoi will die Hausgäste Hilde (Claudia Reuter), Oma und Wilma (Roswitha Schneider), Enkelin behandeln. Er kann sie auch mit Heimatgeschichte unterhalten, weiß, dass Gott auf dem Schlossfelsen gescheite Menschen schnitzte, diese in Gremmelsbach belassen, die andern aber ins Gutachtal geworfen habe.

Diddi (Oliver Hannemann), Schriftsteller und neuer, glückloser Wirt, will das Erfolgsgeheimnis der gut gehenden Pension ausspionieren, wird von der Angestellten Rita (Daniela Dieterle) auf Wirtin Helene verwiesen. Die aber gibt in ihrem Trancezustand unverständliche Antworten. Sie leidet unter der heißen Sonne Ägyptens, badet in Eselsmilch, weist den Fremden an ihren Ehemann, den römischen Staatsmann Caesar, droht ihn auspeitschen zu lassen, ein Sklave soll ihr kühle Luft zufächeln – wunderliche Dinge.

Für humorvolle Einlagen sorgt Bio-Bauer Buschmann (Klaus Faller), auch nicht ganz klar im Kopf, mit wirrer Vergangenheit und bester Bio-Ware im Angebot.

Die gestrenge, humorlose Dr. Cäcilia Obertal (Tamara Schwer) sucht ihren Patienten Kalle. Ihre Vermutung: er wird hier versteckt gehalten. Sie kommt mit modernster Technik ausgestattet, mit dem Lügendetektor. Der funktioniert nämlich mit grünen Lichtchen bei wahrer Aussage, mit einem Feuerwerk von farbigen Lichtchen bei Lügen. Damit lässt sich eine spaßige Szene ausbauen und ein Hallo im Publikum hervorrufen.

Die Szene wird durch gymnastische Übungen, die Hoi mit Wilma und Hilde durchführt. Kalle dreht später den Spieß um und will Frau Obertal auf "hyperale Dislalie" untersuchen. Der "Schriftsteller" wird enttarnt, die Verwechslung Diddi – Kalle durch Frau Obertal löst sich auf, sie droht Diddi mit der Zwangsjacke.

Jetzt werden die Identitäten geklärt, und damit wird auch der Titel des Stücks verständlich. Diddi und Paul sind Freunde, hilfsbereit. Das Ende überrascht die Gesellschaft. Kalle muss die wahre Identität preisgeben. Die Geprellte ist die Psychiaterin. Und Kalle, so blöd ist er auch wieder nicht, darf als Animateur in der Pension bleiben, allein seine Fähigkeit in Schwizerdütsch, auch mit französischem und niederländischem Akzent zu reden, lassen noch einiges von ihm erwarten, er hat also eine gute Zukunft.

Ein Lustspiel ohne Liebesglück? Nicht doch! Wilma und Hoi, also Max, himmeln sich an. Man sieht es schon länger und weiß genug. Das macht Sinn. Weiteres zeigt das Stück nicht mehr.

Aufgeführt wird "Ein Doppelzimmer für fünf" nochmals am kommenden Sonntag, 25. November, um 14.30 Uhr im großen Pfarrsaal in Triberg.

Regie: Rosa Dieterle;

Ton und Licht: Thomas Wenke, Andreas Nock Damian Hug.

Maske: Rebecca Weissenberger.