Eher mager besucht ist der raumschaftliche Stammtisch der SPD im Hotel Bären – dafür wartet er mit interessanten Themen auf. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Politik: Kaum Gäste beim SPD-Treff / Dennoch zahlreiche Themen diskutiert / Termine angekündigt

Von Hans-Jürgen Kommert

Etwas dünn gesät war die raumschaftliche Beteiligung des SPD-Stammtisches. Neben Marianne Duffner aus Schönwald hatte als einziger Gast der St. Georgener Partei-Vorsitzende Oliver Freischlader den Weg ins Hotel Bären in Triberg gefunden.

Raumschaft Triberg. Die Themen waren vielfältig. Eher als Jux musste man wohl den Beitrag von Bernd Helfricht betrachten, der Hummeln als künftige Unterstützer der Energiewende ansieht, da diese sich anscheinend beim Sammeln von Pollen der Elektrizität bedienen.

Ernst dagegen sieht er den Erneuerungsprozess, der nach den vergangenen völlig verpatzten Wahlen ansteht. "Wir sollten uns zunächst einmal darüber klar werden, ob wir Volks- oder Mitgliederpartei sein wollen – derzeit sind wir sicher eher eine Mitgliederpartei", nannte er Gründe für das Wahl-Desaster. Man müsse prüfen, wie man den Kontakt zur Bevölkerung wieder herstellen kann – momentan sei man weit weg von der Bevölkerung. Vielleicht komme man mit dem "Regio-drei Konzept" weiter, bei dem die Sozialdemokraten der Kreise Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar enger zusammenrücken. Ralf Mauscherning setzt auch auf eine Kooperation mit anderen Schwendi-Gemeinden, um vielleicht frische Gedanken zu erhalten. Paul Dold mahnte die Mitglieder-Pflege an. Er erklärte sich bereit, bei Geburtstagen eine Karte zu schreiben. Auch Helfricht fand das gut – doch müsse man vermehrt auch an die Öffentlichkeit gehen.

Friedhelm Weber sah ein anderes Problem: Durch die nur wenigen Abgeordneten im Landtag werde es wohl schwierig, eine Betreuung der vielen Ortsgruppen zu gewährleisten, zumal die SPD weder im Land noch beim Bund direkte Abgeordnete des Wahlkreises aufzuweisen habe. "Wir müssen uns also selbst behelfen." Dabei verwies er auf die Probleme, gemeinsam mit Schonach und Schönwald Veranstaltungen durchzuführen. "Wir sollten dabei auch an die Grünen-Abgeordnete Martina Braun denken – mit den Grünen haben wir viele Berührungspunkte. Und nachdem Karl Rombach im Verkehrsausschuss eine tragende Rolle spielt, können wir uns mit unseren Anliegen auch durchaus an ihn wenden", betonte er.

Auch die Themen G8/G9 an Gymnasien trieben die Mitglieder um. Sorge bereitete zusätzlich das Thema "Werkrealschulen", die wohl aufgrund des neuen Bildungsplans, durch den alle Realschulen nun auch den Hauptschulabschluss anbieten, einen erneuten Schlag verabreicht bekamen.

In Sachen Ringzug bis Triberg wandte er sich an Oliver Freischlader, der mehr dazu wusste: Das sei kein echter Selbstläufer, könnte sich aber rechnen. Dies war nach seiner Erkenntnis das Ergebnis einer kürzlich erfolgten Studie. Dennoch sei nicht in wenigen Monaten mit der Umsetzung zu rechnen.

Freischlader konnte auch zum Thema Ärztemangel einiges beitragen. So wusste er beispielsweise, dass sich das Thema "Überversorgung durch den Speckgürtel um Villingen-Schwenningen" mittlerweile überholt habe, auch die kassenärztliche Vereinigung habe das mittlerweile erkannt. "Die Ärzte in der Kreisstadt werden herausgerechnet, so dass beispielsweise Schonach und Schönwald jetzt als mangelversorgt gelten", wusste der Hausarzt. Doch die klassische Arztpraxis, wie man sie derzeit noch kenne, gehöre wohl der Vergangenheit an.

"70 Prozent der Ärzte sind heute Frauen, viele davon mit Kindern, die sie auch mit Beruf betreuen wollen", räumte er ein. Daher sehe er die Zukunft der ärztlichen Versorgung künftig in Praxisgemeinschaften mit halbtags tätigen Ärztinnen. Rolf Dickmann stellte fest, dass er selbst die ehemalige Praxis von Bodo Schuster in der Hauptstraße 64 in Triberg gemietet habe und damit verhindere, dass diese völlig wegfalle. Außerdem könne im selben Haus die Praxis von Thomas Schwarz jederzeit erweitert werden, wenn dies gewünscht werde. Freischlader wusste dazu, dass man eine Praxis auch als Nichtmediziner erwerben könne, um sie dann an einen Arzt zu vermieten, da manche Mediziner die Kosten für eine eigene Praxis scheuten. Er zumindest gehe davon aus, dass sich die Medizinerdichte auf dem Land durch die vielfältigen Maßnahmen wieder verbessert werde.

Nach intensiven Gesprächen gab es noch Termine: So regte Helfricht an, am 25. Juni zu einem Frühlingsfest mit Flüchtlingen in Schwenningen zu fahren. Freischlader lud interessierte Mitglieder ein, am 16. Juni ins Technologiezentrum St. Georgen zu kommen, wo ab 10 Uhr die SPD-Bundestagsabgeordnete Elvira Drobinski-Weiß eine der dort angesiedelten Hochtechnologie-Firmen besuche. Treffpunkt sei im Foyer. Zu einem Grillfest für Mitglieder, ehemalige Kandidaten und Interessierte lädt der Ortsverein am 2. Juli ab 15 Uhr ein.