Tobias Lamp, Torsten Pittermann, Wolfgang Rogge, Tobias Schulz am Schlagzeug und Christian Moser (von links) – das ist die Stifte-Band bei ihrem abwechslungsreichen Auftritt in der Asklepios-Klinik Triberg. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: "Stifte-Band" bringt amüsante Balladen zu Gehör / Musik muss nicht zwangsweise auch laut sein

Von Hans-Jürgen Kommert

Vor fast 25 Jahren fanden Wolfgang Rogge aus dem Schwarzwald und Torsten Pittermann aus dem Erzgebirge musikalisch zueinander. Sie trafen sich beim Zivildienst im sächsischen Kretzschmarsstift und spielen seither immer wieder neue Lieder, die das Leben so schreibt.

Triberg. Bis ins Jahr 2015 traten sie deutschlandweit unter dem Namen "Kretzschmars Stifte" auf – in Anlehnung an ihre Herkunft.

Heute nennen sie sich, der Einfachheit halber, schlicht "Stifte-Band". Fetzige, energiegeladene Folkmusik und stimmungsreiche, mitreißende Balladen, fast durchweg eigene deutsche Texte, vierstimmiger Gesang und die Instrumente Geige, Mandoline, Akkordeon, Gitarre, Bass und Schlagzeug, das bringt die Stifte-Band in die Asklepios-Klinik in Triberg, wo sie durchaus keine Unbekannten sind.

Aber auch national und im benachbarten Ausland sind die Stifte gut unterwegs – so überzeugten sie beim evangelischen Kirchentag in Stuttgart oder dem Hochschwarzwälder Kleinkunstfestival.

Die "Stifte" brauchen nicht allzu viel Technik und bieten auf ihren Instrumenten hochaktuelle, witzige und zuweilen auch verträumte und nachdenkliche Songs dar, auch gerne mal auf alemannisch – "ich komme aus der Umgebung (aus St. Georgen) und dazu stehe ich auch", bekannte Wolfgang Rogge.

Zwar wäre auch Stefan Lamp aus der Bergstadt, er spricht aber eher hochdeutsch. Bei Torsten Pittermann hört man einen leisen sächsischen Anklang heraus, es wäre aber sicher falsch, ihnen sächsische Texte anzudichten.

Bei einem Konzert in Freiberg (Sachsen) habe er eine Sängerin erlebt, die nur mit Klavierbegleitung aufgetreten sei, so Pittermann – daher wisse er, dass Musik nicht zwangsweise laut sein müsse. Das habe er in einen Song gepackt, "Drei Minuten".

Doch sie können auch englische Lieder umschreiben, so schrieben sie aus Albert Hammonds "free electric Band", "alles was man braucht, ist geile Music und ´ne geile freie Band".

Wie sehr Wolfgang Rogge zum Dialekt steht, offenbarte er beispielsweise im Song "Äs Läwwe isch liecht" (Das Leben ist leicht). Dass sie sich manchmal selbst aufs Korn nehmen, offenbart sich in Liedern wie "Bunte Hunde" oder "Krummer Vogel."

In jedem Fall überzeugten sie viele Besucher, es gingen gar die Stühle im zweiten Stock aus, viele standen hinten und klopften den Takt der Musik mit.

Schnelle Fiddel- und Akkordeonpassagen wechselten ab mit zarten Balladen, die Stifte-Band überzeugte die Besucher des Konzerts durch Vielfalt in Text und Musik, dazu offenbarte sie Spielfreude mit ihrer handgemachten Musik, die sie in einer erlebenswerten Mischung aus Spaß und Nachdenklichkeit darbrachten.

Das war frisches, deutschsprachiges Liedgut mit deutlichem Anspruch an kritischen Liedermacherstil auf der einen und Lagerfeuerromantik auf der anderen Seite, dargeboten oftmals auch mit vierstimmigem Gesang.