Über die Situation und Chancen des örtlichen Handels sprach Thorsten Frei (rechts) mit Rebecca, Sarah und Thomas Weisser in Triberg (von links). Foto: Büro Frei Foto: Schwarzwälder Bote

Besuch: Thorsten Frei im Gespräch mit Thomas Weisser, dem Vorsitzenden des IHK-Handelsausschusses

Die Situation des örtlichen Handels ist nach der langen Lockdown-Phase sehr angespannt. Zudem macht der Online-Handel vielen immer mehr zu schaffen. Über die aktuellen Probleme sowie Chancen sprach Thorsten Frei mit Thomas Weisser, dem Vorsitzenden des IHK-Handelsausschusses, in Triberg.

Triberg. Alles andere als einfach sind die Zeiten für den Handel trotz der Wiedereröffnung der Geschäfte nach einer langen Lockdown-Phase und der zugesagten staatlichen Hilfen. Über die Situation, aber auch die Chancen, die aus einer solchen Krise erwachsen können, sprach Frei mit Thomas Weisser, Inhaber des "Haus der 1000 Uhren" in Triberg und ehrenamtlicher Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses, sowie mit Frau und Tochter, Rebecca und Sarah Weisser. Der CDU-Bundestagsabgeordnete zeigte sich erfreut, wie die Familie Weisser mit Optimismus der Krise begegnet: "Diese Zuversicht ist für mich symptomatisch für Schwarzwälder Familienunternehmen und Basis für den wirtschaftlichen Erfolg unserer Region." 

Krisen gab es schon immer

"Krisen hat es immer gegeben. In meiner Ära als Geschäftsführer nach 9/11 im Jahr 2001 und der Finanzkrise 2008/2009 ist die aktuelle bereits die dritte. Aber auch diese Krise werden wir überstehen", ist sich Thomas Weisser sicher, der das "Haus der 1000 Uhren" in der fünften Generation mit derzeit 25 Mitarbeitern führt.

Zwar kritisierte Weisser die komplexen Anträge und die schleppenden Auszahlungen bei den einzelnen Hilfsangeboten der Bundesregierung, "insgesamt muss man aber sagen, dass in der Krise nicht alles schlecht ist. Der Staat leistet hier sehr viel, die Soforthilfen im ersten Lockdown kamen schnell und auch die Kurzarbeiterregelung ist ein sagenhaftes Instrument. Ohne hätte ich meine Mitarbeiter nicht halten können." Denn dem Unternehmer fehlten im zurückliegenden Jahr nicht nur Öffnungszeiten durch den Lockdown, sondern vor allem Touristen aus allen Ländern, die sonst in der warmen Jahreszeit zu Tausenden in Triberg weilen und bei ihm vornehmlich Kuckucksuhren einkaufen.

"Und wir haben die Chance genutzt, Dinge anzupacken", meinte Weisser und dankte hier für die Unterstützung seiner Tochter Sarah, die zusammen mit der Belegschaft und externer Unterstützung den ohnehin schon guten Internetauftritt des Hauses nochmals deutlich professionalisiert hat und mit den neuen Inhalten neben den Produkten viele Schwarzwald-Impressionen in die Welt hinaus trägt. 

Investition lohnt sich

Trotz der finanziellen Entbehrungen, die die Krise für die Familie brachte, werde sich die Investition in den Internethandel für das Unternehmen auf Dauer bezahlt machen. "Heute muss man für den Kunden online sichtbar sein. Wer sich gegen diese Entwicklung stellt, wird mit seinem Ladengeschäft auf Dauer nicht überleben können" ist sich Weisser sicher, der als IHK-Ausschussvorsitzender 8000 Händlerkollegen in der Region vertritt. Inzwischen liege der Umsatzanteil des Onlinegeschäfts bei ihm bei 20 Prozent, Tendenz steigend. Zudem beschere der Onlinehandel wetterunabhängig und auch in der tourismusarmen Zeit im Winter gute Umsätze. 

Sonntagsverkauf kein Tabu

Nicht nur zur schnelleren Überwindung der Krise wünscht sich Weisser von der Politik für den Vor-Ort-Handel mehr Öffnungsspielräume. "Der Sonntagseinkauf sollte kein Tabu sein. Hier brauchen wir mehr Flexibilität, denn die Menschen wollen in ihrer Freizeit auch einkaufen." Frei steht diesem Ansinnen positiv gegenüber: "Die Sonntagsruhe hat zweifellos ihre Berechtigung. Die CDU wird aber keine Bremse sein, wenn es darum geht, die Attraktivität der Innenstädte zu erhalten und dem Handel neue Chancen zu eröffnen."