Mit dem neuen Logo weist die Trachtenkapelle Nußbach an der B 33 auf das bevorstehende Jubiläumsfest hin. Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Trachtenkapelle Nußbach besteht seit 125 Jahren / Musiker zeigen die Vielfalt der Blasmusik

Wenn die Trachtenkapelle Nußbach in den nächsten Tagen ihr 125-jähriges Bestehen feiert, kann der Verein überwiegend auf gute Zeiten zurückblicken. Die Mitgliederzahlen, sowohl aktiv als auch passiv, stiegen ständig, die musikalischen Auftritte sind von Erfolg gekrönt.

Triberg-Nußbach. In den 1970er-Jahren waren es die Heimatabende in der Nußbacher Turn- und Festhalle oder im Kurhaus in Triberg. Auch in der weiteren Umgebung traten die Nußbacher Musiker mit ihrer inzwischen geschaffenen Brauchtumsgruppe mit Uhrenträger auf sowie in Stuttgart, Düsseldorf-Wittlaer und Wiesbaden. Großes Interesse fanden die Vorführungen von Wollespinnen und Strohflechten. Oft aktiv mit einbezogen wurden die Zuschauer dann bei Wettsägen, Holzhacken oder dem Hutspiel zu den Takten der Musik – und das Publikum hatte natürlich immer viel Spaß.

Gut besucht waren auch immer die Freiluft-Heimatabende am Hohnen vor der Kulisse des Kapellenbauernhofes. Zu den jährlichen Veranstaltungen zählte seit jeher das Waldfest. In den ersten Jahren mit viel Mühen in der Retsche, später dann auf dem Sportplatz. Nur mit einem Behelfszelt ausgestattet war man hier den Wetterunbilden ausgesetzt. Das Fest fand in und um die damals neu erbaute Turn- und Festhalle statt.

Es folgte das von Freitagabend bis Sonntag dauernde Frühlingsfest auf dem Sportplatz, dann das Maifest, beginnend am 30. April mit der Walpurgisnacht. Gerade hier hilft immer die gesamte Musikerfamilie beim Arbeitseinsatz mit, dieses Fest jährlich zu stemmen.

Ein fester Bestandteil ist auch das Weihnachtskonzert mit Theater und Tanz, das ursprünglich am zweiten Weihnachtsfeiertag stattfand. Die Musiker-Laienspielgruppe war hier immer einer Doppelbelastung ausgesetzt, zusätzlich zu den Proben fürs Konzert übten sie noch ein Theaterstück ein. Ende der 1990er-Jahre änderte der Musikverein einvernehmlich den Termin, das Jahreskonzert findet nun im Advent statt.

Im Jahr 2007 gab es noch einmal einen Theaterabend in Nußbach. Mit riesigem Erfolg führten die Musiker und Musikerinnen ein von ihnen selbst geschriebenes Stück auf – "Xaver der alte Schlawiner". Auf diese Veranstaltung kann der Verein heute noch stolz sein, die Turn- und Festhalle konnte die Besucher kaum fassen.

Reisen stärken Miteinander

Zu den absoluten Höhepunkten des Vereins zählte die Konzertreise in die USA zur Steubenparade. Zwei Wochen lang waren die Musiker unterwegs, hatten in dieser Zeit viel Freude und gute Begegnungen. Und vor allem Erinnerungen, die immer bleiben. Denn solche Tage schweißen die Gemeinschaft noch enger zusammen, und die kameradschaftlich verbrachte Zeit war für alle ein Erlebnis.

Genauso die zweite Konzertreise 2008 nach Brasilien: Auch hier erregten die Trachtenkapelle, Männer- und Frauentrachten sowie Uhrenträger musikalisch und auch optisch große Aufmerksamkeit. Applaus gab es immer und überall, und auch das ließ die Reise zu etwas ganz Besonderem werden.

Nicht unerwähnt sollen die jährlichen Auftritte sein, die einen festen Bestandteil im Vereinsjahr bilden: Mitgestaltung bei den Festen der örtlichen Vereine, sei es beim Florians- oder Dorfhock, oder an der Fasnet sowie zahlreiche Gästekonzerte.

Den Musikverein gibt es nunmehr seit 125 Jahren. Blickt man in die Chronik, kann man von einer guten Beständigkeit ausgehen. In dieser ganzen Zeit hatte der Verein nur 19 Vorsitzende, seit 2011 zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte eine Frau. Annette Haberstroh leitet seit dieser Zeit die Geschicke der Musiker. Wolfgang Borho, der seit 2007 die Kapelle musikalisch leitet, ist der zehnte Dirigent in dieser langen Zeit. 2007 wurde eine echte Nußbacher Jugendkapelle gegründet, die Leitung übernahm Anna Welke. Seit 2013 führt Vize-Dirigent Simon Wiesenbach die Nachwuchsmusiker.

Derzeit spielen 46 aktive Musiker in der Trachtenkapelle – übrigens wurden 1969 die ersten Mädchen in den Verein aufgenommen, aber hier sollten noch viele folgen. Viele schöne Stunden verbrachten die Mitglieder der Trachtenkapelle miteinander, wenn sich auch die Antritte häuften.

Erinnerungen bleiben, dies trifft auch für die schmerzhaften zu: 2013 starb plötzlich der aktive Musiker Konrad Kammerer, alle Musiker begleiteten ihn auf seinem letzten Weg. Der Unfalltod von Christian Fehrenbach in diesem Frühjahr lähmte vorübergehend nicht nur die Musikerkollegen. Auch hier spielte die Trachtenkapelle zum Trauergeleit. Der Uhrenträger schreibt in seinem Rückblick: "Meine Hoffnung und mein Glaube sind so groß, dass Christian und die anderen Verstorbenen unserer Musikerfamilie von oben auf uns herunter sehen. Im Herzen und Gedanken werden sie immer bei uns sein."

Über ein Jahr dauern nun die Vorbereitungen zum Jubiläum. In dieser Zeit wurde auch ein neues Logo geschaffen – einfach gearbeitet, in Holz mit dem Schwarzwald verbunden. "Zylinder und Strohhut": Es ziert seit einiger Zeit die Ortseingänge Nußbachs und weist so auf das bevorstehende Fest hin. Auch auf den 116 Seiten der neuen Festschrift begleitet das neue Logo den Leser. "Ein Uhrenträger blickt zurück" lautet der Untertitel, denn die vergangenen Jahre werden aus der Sicht des Uhrenträgers beschrieben. Die Schrift wird übers Fest erhältlich sein.

Die "Froschenkapelle" aus Radolfzell macht den Auftakt zu diesen Tagen. Ab 20.30 Uhr wird diese am Samstag, 28. April, im Festzelt beim Sportplatz einen Einblick in die Vielfalt der Blasmusik geben. Eintrittskarten sind in der Tourist-Info in Triberg und im Dorfladen in Nußbach erhältlich.