So kennt man ihre Auftritte: Andy Hehl trägt den "VOX" (Jürgen Maier) auf den Schultern und der schmettert in sein Megafon. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: 40. Geburtstag der "Bordell-Vielharmoniker"

Triberg. Eine der wohl ungewöhnlichsten, um nicht zu sagen verrücktesten Kapellen der Region feierte sich und ihren 40. Geburtstag, die "Bordell-Vielharmoniker", den Einheimischen auch als "Bordellos" bestens bekannt.

Nahezu jeder in der Raumschaft kennt diese Truppe, die oftmals mit schrägen Instrumenten seit vier Jahrzehnten für Ausgelassenheit, Spaß und tolle Unterhaltung sorgt.

Ursprünglich als Fastnachtsmusik gedacht, waren sie nicht lang nach der Gründung auf vielen Festen gefragt, verbreiteten sie doch von den ersten Tönen an eine Wahnsinnsstimmung. Selbst bei den Nachbarn in Frankreich kennt man die Truppe und auch auf dem Ballermann sorgten sie bereits für Stimmung. Zum Triberger Stadtfest gehören sie seit den 1980-ern fest dazu – wie beispielsweise auf Schalke die "Körriewuest". Bei bestem Festwetter sorgten die Vielharmoniker am Samstag schon sehr früh für volle Zelte – "euer Busfahrer hat für euch hier Plätze reserviert", lautete die Behauptung gegenüber einer Reisegesellschaft, die auch prompt hängenblieb. Bei ständig wechselnder Zeltbesetzung ging es bei der 40er-Feier hoch her, wobei sich die Musiker abwechselten, mal spielten die "Bordellos" selbst, mal sorgte "De Giege", Hans-Paul Herr, für ausgelassene Stimmung.

Doch selbst die "Bordellos" kann man noch überraschen, spätestens dann, wenn man als Gründungsmitglied am eigenen Geburtstag (es war nicht der 40er) urplötzlich beim "40er-Fest" auftaucht. Wie es Gerd Rimprecht tat – und ihm zu Ehren wurde auch ein schräges Happy Birthday angestimmt.

Natürlich durften bei ihren Auftritten ihre Spezialeinlagen nicht fehlen – so holte sich Andreas Hehl gerne mal den "VOX" (Jürgen Maier) auf die Schultern, wo dieser entweder aus voller Kehle mit dem Megafon sang oder aber seine Posaune spielte – und der Andy konnte seine Trompete trotzdem noch erklingen lassen.

Manchmal ging es auch auf die Bierbänke, was angesichts der vollen Zelte etwas Akrobatik erforderte. In den Stunden des Fests ließ die Kultkapelle nahezu ihr gesamtes Repertoire von Dixi über Schlager bis hin zur Volksmusik erklingen. Beinahe eine Erkennungsmelodie ist dabei der Titel "Ice Cream" von Louis Armstrong.

Eigentlich war das Geburtstagsfest wie ein normaler Auftritt: Die "Bordell Vielharmoniker" hatten von der ersten Note an ihr Publikum fest im Griff und wurden für ihre verrückten Ideen und ihre gnadenlose Musikalität von Anfang bis zum bitteren Ende bejubelt.