Heute vor 75 Jahren verstarb der Triberger Unternehmer Hermann Schwer / Fabrikant mit sozialer Ader

Von Ralf Ketterer

Triberg. Triberg ist der Geburtsort von Hermann Schwer, dem Gründer der Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt, besser bekannt als "SABA". Heute vor 75 Jahren starb der Unternehmer.

In der Wasserfallstadt erblickte Hermann Schwer am 29. Januar 1877 als sechstes von acht Kindern das Licht der Welt. Die Mitglieder der Familie waren angesehene Bürger der Stadt, die zum Teil als Bürgermeister und Ratsmitglieder fungierten. Hermann Schwers Großvater Benedikt, machte sich einen Namen, indem er eine Zange zum gleichmäßigen Biegen von Blechankern für Uhren erfand. Dessen Sohn August hatte 1864 im Alter von 20 Jahren die 1835 gegründete väterliche Uhrmacherwerkstatt in der Hauptstraße 46 übernommen und diese in der Folgezeit zu einer florierenden kleinen Fabrik ausgebaut.

August Schwer war aber nicht nur im Beruflichen erfolgreicher, sondern auch sozial engagierter Mann. Für seine Verdienste wurde er 1909 zum Ehrenbürger der Stadt Triberg ernannt.

Hermann Schwer absolvierte eine Lehre im väterlichen Betrieb, der in jener Zeit wohl etwa zehn Beschäftigte zählte, und besuchte die Badische Uhrmacherschule in Furtwangen. Nach zwei Jahren Militärdienst kehrte er Ende der 1890er Jahre in den väterlichen Betrieb zurück.

Das Unternehmen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits begonnen, sein Sortiment stark zu erweitern. Wichtigster Handelsartikel waren nun Fahrradklingeln, die in den verschiedensten Ausführungen hergestellt wurden. Aber auch Türglocken, Rasierapparate und Briefwaagen zählten zum Programm. Die Produktion von Uhren hingegen war angesichts der Konkurrenz der großen Fabriken im In- und Ausland für einen Kleinbetrieb unrentabel geworden.

1904 heiratete Hermann Schwer Johanna, geborene Schöller, ebenfalls aus einer Triberger Familie stammend. 1905 wurde das einzige Kind dieser Ehe, die Tochter Margarethe, geboren. Als Hermann Schwer im selben Jahr den väterlichen Betrieb übernahm, lief die Produktion von Metallwaren, insbesondere der Fahrradglocken, sehr gut.

Bis 1914 konnte Hermann Schwer die Fabrik auf 26 Beschäftigte erweitern. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges brannte dann das Fabrikgebäude fast vollständig ab. Damit nicht genug, wurde Schwer zum Militärdienst an der Front eingezogen. Aufgrund seines labilen gesundheitlichen Zustandes und der Gesuche seiner Mitarbeiter, den Firmenleiter der Fabrik nicht zu entziehen, versetzte man ihn schließlich nach Triberg. Ende 1917 wurde Schwer dann zur Leitung seines wiederaufgebauten Betriebes abkommandiert. Seit 1917 wurden vorwiegend Munitionsbestandteile hergestellt.

1917 wird Triberg für das wachsende Unternehmen zu eng

Gegen Ende dieses Jahres fällte Schwer aber auch eine weitreichende Entscheidung, die auf der Erkenntnis beruhte, dass am Stammsitz des Unternehmens in Triberg eine Expansion aufgrund der beengten Verhältnisse im Tal unmöglich war. Er erwarb daraufhin am 30. März 1918 die sogenannte "Waldmühle" in Villingen. Dieses Anwesen hatte eine lange Geschichte, zunächst als Getreidemühle, dann als Hotel hinter sich. Im Juli 1918 erfolgte unter Hermann Schwers Leitung der Umbau zur Fabrik.

In der Folgezeit entwickelte sich die Firma mit ihrer 1923 eingeführten neuen Marke SABA und neuen Produkten der Radiotechnik zu ungeahnter Größe. Im Schwarzwaldmuseum Triberg und im Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen sind einige der weltweit nachgefragten Saba-Radios, die zu Hermann Schwers Zeiten produziert wurden, heute noch zu sehen.

Das Schwarzwaldmuseum wurde in seiner Gründungsphase maßgeblich von ihm gefördert. Diesem so erfolgreichen Sohn der Stadt, nach dem auch eine Triberger Straße benannt ist und der wegen seiner sozialen Einstellung bei seiner Belegschaft hohes Ansehen genoss, war kein langes Leben vergönnt. Infolge eines Herzleidens verstarb er am 18. August 1936 im Alter von 58 Jahren in Meersburg am Bodensee.