Die Pro familia-Ärztin Karin Geiger bringt den Landfrauen der Raumschaft Triberg im Gasthaus Lilie näher, wie eine Liebe ein Leben lang halten kann. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Karin Geiger spricht vor Landfrauen rund ums Thema Partnerschaft / Aus Krisen lernen

Raumschaft Triberg (hjk). "Was hält die Liebe lebendig?" Mit dieser schwierigen und wichtigen Frage beschäftigten sich rund 20 Landfrauen der Raumschaft.

Es gelte, den perfekten Partner zu finden und dann festzuhalten, sagte die "Pro familia"-Ärztin Karin Geiger. Dies beginne mit dem Flirt, der unter Umständen dann in Verliebtheit mit Ausschüttung der diversen Hormone münde. "Dabei ist es weniger wichtig, interessant zu sein, vielmehr zeigte es sich, dass interessiert sein am anderen viel wichtiger ist", betonte die Referentin. Und wenn alles so funktioniere, wie es sollte, verschwinde die Verliebtheit und mache der Liebe Platz, die weniger hormongesteuert sei.

Mit der Zeit schwinde die Wichtigkeit des Sex durch die Ausschüttung anderer Hormone, was aber nicht heiße, dass dabei auch die Liebe weniger werden müsse. Große Gefahr dabei: "Bei vielen Ehen sinkt innerhalb der ersten vier Jahre die Ehe-Zufriedenheit; aber bei anderen Langzeit-Ehen steigt die Zufriedenheit stetig an", wusste sie.

Zwar zögen sich Gegensätze oft an, doch das könne später zu Problemen führen. Bei echter Liebe komme eher die Gleichheit zum Tragen. Gegenseitiges Verständnis und einander Recht geben fördere stabile Ehen. Ein Paar bestehe aus zwei Einzelpersonen, von denen jede ihre Eigenheiten habe und aus einer speziellen Ausgangssituation komme. Wichtig sei der Umgang miteinander.

Und letztlich stelle die Qualität der elterlichen Beziehung das Modell für die Kinder dar. "Das Kind lernt entweder Vertrauen und Selbstvertrauen oder eben anderes. Die Kindheit hat somit Folgen für das ganze Leben", folgerte sie.

Für Beziehungsforscher reichten angeblich fünf Minuten Beobachtungzeit aus, um festzustellen, ob eine Beziehung halte. Dazu habe einer der Forscher fünf Todsünden, apokalyptische Reiter für die Beziehung, festgestellt. Dies seien die persönliche, unsachliche Kritik, die ebenso unsachliche Verteidigung auf Angriffe, darauf folgende Verachtung des Gegenübers, der darauf folgende Rückzug und Machtdemonstrationen. Das Ende vom Lied sei, dass man gemeinsam einsam sei. Die Gefahr dabei sei, dass einer der Partner eine Affäre beginne und man sich auseinander lebe.

Schließlich machte sie deutlich, was eine glückliche Liebe ausmache: Der Körperkontakt, eine zärtliche Berührung zu jeder Zeit, das Interesse aneinander und an dem, was der Partner gerne tut, die konstruktive Lösung von Konflikten und gegenseitige Zuwendung sei letztlich lohnende Beziehungsarbeit. Und ob es letztlich der richtige Partner sei, zeige sich durch Freundschaft, Respekt und gegenseitige Bewunderung ebenso wie durch erotische Anziehung.

"Und noch etwas: Krisen gehören zum Leben und sind zugleich eine Chance", gab sie den Frauen und dem Quotenmann mit auf den Weg.