Klaus Nagel zieht mit seinem fast zweistündigen Vortrag die Zuhörer im Kurt-Niemuth-Raum des Schwarzwaldmuseums Triberg in seinen Bann. Foto: Stein Foto: Schwarzwälder Bote

Kulturmontag: Der Historiker und Autor Klaus Nagel referiert im Schwarzwaldmuseum

Triberg. Die seit 2015 durchgeführten Kulturmontage des Schwarzwaldmuseums Triberg gehören mittlerweile zu den kulturellen Ereignissen in der Wasserfallstadt und finden wegen des breit gefächerten Angebots an historischen Themen immer mehr Interessenten, wenn auch bis heute in einem überschaubaren Rahmen.

Zur Auftaktveranstaltung konnte Museums-Leiterin Angelika Offenburger im Kurt-Niemuth-Raum des Museums rund 40 Gäste willkommen heißen. Sie freute sich, dass es dem Museum wieder gelungen sei, die Kulturmontage mit einem hochkarätigen Referenten, nämlich dem bekannten Triberger Historiker und Schriftsteller Klaus Nagel, zu eröffnen. "Wie mr um Dribärg rum schwäzd", lautete das nicht ganz einfache Thema seines Vortrags, welches der Autor den Besuchern näherzubringen versuchte.

Er setzte hierbei auch auf technisches Know-how, denn eine Power-Point-Präsentation und ein CD-Abspielgerät dienten zur Unterstützung seines hochinteressanten Vortrags. Das Kernthema, die Geschichte und das Erscheinungsbild der alemannischen Mundart, war die Grundlage von Nagels Präsentation.

Anhand von Grafiken zeigte er auf, wie sich die alemannische Sprache, die ursprünglich aus der Gegend des Schwarzen Meeres kam, im Laufe der Jahrhunderte entwickelte. Nagel erwähnte, dass der aus Mainz stammende Gelehrte Franz Bopp als Begründer der vergleichenden Sprachwissenschaft galt und sich durch seinen methodisch exakten Beweis für die Verwandtschaft indogermanischer Sprachen einen Namen machte.

Christine Nagel begleitet auf der Gitarre

Zur Auflockerung des Programms stimmte Nagels Frau Christine auf der Gitarre zum Mitsingen mehrere länderübergreifende alemannische Lieder an und intonierte dabei aus dem grenzüberschreitenden alemannischen Liederbuch "Woni sing und stand …" das alte badische Lied "In Mueders Stübeli …". Selbst bei dem elsässischen Lied "De Hans im Schnoogeloch …" wurde kräftig mitgesungen. Dem Referenten gelang es, eine "alemannische" Brücke bis nach Triberg zu schlagen.

Er wies auf das Credo hin, das sich im Triberger Kirchenkalendarium (um das Jahr 1522) im Pfarrarchiv befindet. In seiner Präsentation verwies Nagel auf verschiedene Lektüre, welche sich mit dem Alemannischen befasst. Besonders hob er das 1980 von dem Triberger Oskar Fleig herausgegebene "Alemannische Wörterbuch" hervor. Ein Standardwerk, welches heute vergriffen sein dürfte. Fleig beließ es in seinem Buch nicht nur bei der alphabetischen Gegenüberstellung einzelner Worte in Alemannisch und Hochdeutsch, sondern legte, sehr zur Freude seiner Leser, auch ein Register mit Schimpfnamen oder gar Beleidigungen an. Danach ging Nagel auf die bedeutenden alemannisch-badischen Volksschriftsteller Johann Peter Hebel und Heinrich Hansjakob ein. Hebel wurde durch seinen Gedichtband "Allemannische Gedichte" bekannt und gilt gemeinhin als Pionier der alemannischen Mundartliteratur, während der katholische Geistliche Hansjakob neben wissenschaftlichen Werken und politischen Schriften auch Erzählungen und Romane veröffentlichte, die sich hauptsächlich mit der Lokalgeschichte des Mittleren Schwarzwalds und der Mentalität dieser Menschen befassen.

Nagel ließ auch die einst regional ansässige "Muettersproch-Gsellschaft – Grup uf em Wald" nicht unerwähnt, die bis zu ihrer Auflösung von Günther Kopfmann geleitet wurde. Der von einer kurzen Pause unterbrochene fast zweistündige Vortrag endete mit langem Beifall, und der Referent erinnerte an die in Freiburg ansässige "Muettersproch-Gsellschaft", die stets nach neuen Mitgliedern sucht.