Der Vorsitzende Helmut Finkbeiner (links) im Gespräch mit Imkerfreunden. Foto: Volk Foto: Schwarzwälder Bote

Imker: Ein gemütlicher und informativer "Tag der Biene"

Triberg-Gremmelsbach. Ein familiäres Zusammensein sollte nach den Worten des Vorsitzenden Helmut Finkbeiner dieser Abend am "Tag der Biene" im Höhengasthaus Staude sein. Ohne Probleme, ohne Entscheidungen.

Glücklich konnte Finkbeiner auf ein gutes Imkerjahr zurückblicken, junge Leute interessierten sich für die Imkerei und sind deswegen dem Bezirksimkerverein Triberg beigetreten, haben im Lindengrund am vereinseigenen Bienenhaus gearbeitet, erneuert und erweitert. So war dieser Abend, wo man freundschaftlich und ungezwungen miteinander sich austauschen konnte, mehr als verdient.

Das Interesse galt dem Film "Honigland Ungarn" von Karl Rainer Koch aus Oppenau. Er führte die Zuschauer in eine vollkommen andere Welt der Bienen, in ein Land mit hoher Bienendichte, pro Quadratkilometer elf Bienenvölker, beeindruckend auch die Zahl der Vollerwerbsimker: 7000. Die dort offiziell anerkannte Bienenrasse ist die Carnica, von sanftmütigem Charakter, also wenig stechlustig, dafür robust und ertragreich. Ein Volk kann in einem Sommer bis zu 100 Kilogramm Honig einbringen. Die Haupttrachtzeit dauert von April bis Mitte Juli. Ein einheitliches Maß für die Wabengröße gibt es nicht, auch nicht für die Form, Rechteck oder Quadrat. Einzelne Imker schwören auf ihr Maß, das auch für die Bienenkönigin das richtige ist.

Im Schwarzwald ist die ungarische Methode der Königinnenzucht nicht bekannt. In 800 kleinen Zellen werden sie von einem Züchter besonders gepflegt, machen nach kurzer Zeit ihren Begattungsflug (98 Prozent Zuchterfolg), finden dann ihren Käufer, leben, anders als bei uns, nur ein Jahr, in dem sie jede Menge Eier legen, dann steht eine neue bereit, wodurch auch der Schwarmtrieb stark vermindert wird. Über die Plage der Varroa-Milbe verlor der Film kein Wort.

Die hauptsächlichen Honigpflanzen sind Raps, Akazien und Sonnenblumen. Manche ungarische Imker wandern mit ihren Völkern in Gegenden, wo diese Pflanzen gehäuft vorkommen, andere wohnen in solchen Gebieten und finden dies nicht für nötig. Bienenhäuser wie im Schwarzwald sind in Ungarn unbekannt. Die Beuten stehen in schnurgeraden Reihen am Waldrand oder auf freier Wiese zu Hunderten nebeneinander, und doch verirren sich die Tierchen nicht: ein aufregendes Erlebnis, an Sonnentagen das Schwirren zu beobachten. Dass bei solchen Mengen die Arbeit des Imkers höchst rationell verlaufen muss, ist selbstverständlich.

Die Fütterung geht über ein Leitungssystem, der Honigraum wird im Spätsommer ausgeblasen. Sehr anschaulich wurde die Herstellung der Mittelwände, die die Bienen zu Waben ausbauen, vorgeführt. Das Material, das Altwabenwachs, wird auf 130 Grad erhitzt, zu Klumpen gegossen, erneut zweimal erhitzt, zu Flächen geformt und auf Rollen abgewickelt. Fertig!

Eine Überraschung für die Imker war, dass in Ungarn die Wachsmotten, eine hierzulande gar nicht beliebte Tierart, zu Heilzwecken verkauft wird. Von welcher Krankheit durch ihre Verwendung die Patienten geheilt werden, zeigte der Film jedoch nicht.