Eine saubere Küche mit der Möglichkeit, die Hände sauber zu reinigen, reicht aus, um die Hygiene zu gewährleisten. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Imkerei: Hygiene bei der Herstellung wichtig / Kurse vermitteln alles Wissenswerte / Pfandglas bald Pflicht

Honig ist ein sehr wertvolles Lebensmittel mit beinahe unglaublichen Inhaltsstoffen. Damit das süße Erzeugnis der Honigbiene aber auch bekömmlich bleibt, braucht es ein Mindestmaß an Hygiene, das der Imker zu beachten hat.

Triberg. Im Grunde nehme man den kleinen Insekten ihre Wintervorräte ab. Daher müssten sie als Ersatz zugefüttert werden mit dickem Zuckerwasser, das für die wehrhaften Hautflügler eigentlich sowieso ein besseres Winterfutter darstellt – es enthält praktisch keine Mineralien, die den Darm unserer Bienen stark belasten würden – was im Winter tragisch sein könne, da dies die Bienen dazu zwinge, des Öfteren einen so genannten Reinigungsflug zu unternehmen, was bei sehr niedrigen Temperaturen nicht so recht gelingen will.

Daher gelte es, den Bienen vor allem die Tannen- oder Fichten, respektive allgemein die Waldhonige abzunehmen, da diese besonders stark mineralisiert seien. Eigentlich wäre es für viele Jungimker wichtig gewesen, vor der Honigentnahme zu wissen, auf was man achten muss: Sauberkeit im Umgang mit den Waben und vor allem dem ausgeschleuderten Honig sind enorm wichtig.

"Eigentlich finden Hygienekurse in den Imkerschulen in Heidelberg und Oberentersbach statt; aber die beiden Schulen sind von den Massen an jungen Imkern völlig überfordert worden", klärte der Kreisvorsitzende des Schwarzwald-Baar-Kreises, Bernd Möller auf. Da er die notwendigen Fachkenntnisse besitzt, wurde er von Helmut Finkbeiner, dem Kursleiter des Jungimker-Kurses in Triberg gebeten, die Schulung vor Ort im Hotel Bären durchzuführen.

Knapp 20 Kursteilnehmer nahmen das Angebot dankend an. Sie wurden nicht enttäuscht. Möller verstand es, den Kursinhalt kurzweilig und humorvoll zu vermitteln – dazu gab es noch einen Exkurs "in die Tiefen des Honigglases". Für den Hobbyimker, der maximal 30 Völker besitzen darf, ohne dafür steuerlich herangezogen zu werden, gelten etwas andere Hygieneregeln wie für den Berufsimker oder denjenigen, der auch Steuern bezahlt – mit Kontrollen durch den deutschen Imkerbund müsse aber jederzeit gerechnet werden.

Daher sei es von großer Wichtigkeit, Grundregeln einzuhalten. Der Raum, in dem der Honig entdeckelt wird, muss sauber sein, dazu sind zwingend eine Handwaschgelegenheit sowie Einmalhandtücher erforderlich, gegebenenfalls auch hygienisch einwandfrei Handschuhe. Haustiere sind von Honig und den Einrichtungen fernzuhalten. Man sollte auch nicht ernten, wenn man sichtbar erkrankt ist.

Die Gefäße für die Zwischenlagerung des Honigs müssen dicht verschließbar und akribisch sauber sein – genau wie das Glas, in das zum Verkauf abgefüllt werden muss. Zudem gelte es, beim Abfüllen sehr genau zu sein, maximal ein Gramm nach oben und unten darf die Gewichtsabweichung nach Vorschrift des Imkerbunds betragen, so der Diplom-Biologe.

Der Hygienekurs berechtigt den Imker, die Insignien des Deutschen Imkerbunds zu benutzen: Das Glas, das passgenau für den so genannten Gewährstreifen passt, ebendiesen, sowie Deckel und Deckeleinlagen. Gemeinsam sind diese vier Teile "eine Kostbarkeit, denn sie waren eines der ersten Warenkennzeichnungen und ist hoch renommiert – jeder Imker profitiert davon, weil es eigentlich jedermann genau so kennt", war sich Möller sicher. Für Kontrollen gelte es, stets ein Kontrollglas bereitzuhalten, nach dem Zufallsprinzip würden Proben genommen – "dabei legt der Deutsche Imkerbund höhere Qualitätskriterien an als die Lebensmittelüberwachung", wusste Möller. Da Honig eigentlich praktisch ewig halte, lege man in aller Regel das Mindesthaltbarkeitsdatum auf zwei Jahre nach der Ernte fest, die gesetzliche Gewährleistung also. Er habe beste Erfahrungen mit einem kleinen Notizbuch in das er alle relevanten Daten eintrage – so könne er stets nachweisen, dass die Ware in Ordnung gewesen sei. "Das bedeutet für den Käufer, dass er stets beste Qualität erhält", ist sich der Fachmann sicher.

Nach dem Kurs erhielt jeder Teilnehmer das Zertifikat, das ihn berechtigt, Gewährverschlüsse zu bestellen. Zudem machte Möller darauf aufmerksam, dass die Honiggläser respektive das Etikett auf dem Gewährstreifen ab Januar 2019 zwingend den Aufdruck "Pfandglas" enthalten müssen.