Tauschen sich über die Corona-Krise und das Modell der Genossenschaftsbanken aus (von links): Oliver Broghammer, Martin Heinzmann und Thorsten Frei.Foto: Büro Frei Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Thorsten Frei schätzt das Genossenschaftsmodell

Triberg (red). Mit milliardenschweren Soforthilfen in den vergangenen Monaten und einem großen Konjunkturpaket stützt die Bundesregierung die deutsche Wirtschaft. Eine zentrale Rolle spielen zinsgünstige KfW-Kredite für Unternehmen, die über die Banken vergeben werden, um die Liquidität nach herben Umsatzeinbrüchen sicherzustellen.

Über dieses und weitere Themen rund um das Bankenwesen sprach der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei laut einer Mitteilung mit den beiden Vorständen der Volksbank Mittlerer Schwarzwald, Martin Heinzmann und Oliver Broghammer, in der Triberger Volksbank-Hauptstelle. Nach der Fusion der Volksbanken Triberg und Kinzigtal hat sich das Geschäft bei der daraus entstandenen Volksbank Mittlerer Schwarzwald mit mehr als 1,2 Milliarden Euro Bilanzsumme und 53 000 Kunden gut entwickelt.

Mit dem Vorstandsvorsitzenden Martin Heinzmann und dem Stellvertreter Oliver Broghammer ist auch der Generationswechsel und Abschmelzungsprozess an der Spitze der Genossenschaftsbank erfolgreich vollzogen worden.

Pandemiebedingte Einnahmeausfälle bei den Unternehmen führten zu einer hohen Liquiditätsnachfrage bei den Firmen. "Die von der Bundesregierung angebotenen KfW-Kredite zu günstigen Konditionen werden zwar nachgefragt", betonte der Vorstandsvorsitzende, "aber die meisten Unternehmen in unserem Verbreitungsgebiet sind eigentümergeführt. Man greift oftmals entsprechend auf die eigenen Rücklagen zurück".

Darlehen für Investitionen werden zögerlich nachgefragt

Dies könne sich natürlich ändern, wenn sich die Wirtschaft nicht rasch erholen sollte. Generell müsse man, so Broghammer, das Krisen-Management der Regierung aber loben: "Die Hilfsprogramme sind in dieser – nicht einfach zu managenden – Situation gut gelaufen." Die Krise selbst spüre man allerdings auch durch eine eher zögerliche Darle hensanfrage für Investitionen.

Kritik übte Martin Heinzmann an den immer engeren Spielräumen der Banken. "Die Daumenschrauben werden stetig weiter angezogen", bedauert er und fordert von der Politik mehr Unterstützung. Das in Deutschland bewährte, in der EU aber weniger verbreitete Genossenschaftsmodell der Volksbanken habe keine starke Lobby in Europa, wo in vielen Ländern wenige Banken das Geschäft untereinander aufteilen.

Die aktuelle BaFin-Forderung, das Geld zusammenzuhalten und auf eine Dividendenauszahlung an die Anteilseigner – die Volksbank Mittlerer Schwarzwald eG wird von 33 200 Mitgliedern getragen – in der Krise zu verzichten, stelle das Modell der Genossenschaftsbanken generell in Frage.

Thorsten Frei unterstützt die Bank-Vertreter in deren Haltung: "Vom deutschen Drei-Säulen-Modell mit den privaten Banken, den öffentlich-rechtlichen Instituten mit den Landesbanken und Sparkassen sowie den Genossenschaftsbanken bin ich überzeugt. Vor allem die Verankerung in der Region und die weiterhin gewünschte Kundennähe zählen für die Menschen."