Marc Delpy singt Chansons und Lieder und begleitet sich selbst auf der Gitarre. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Der "Troubadour" Marc Delpy präsentiert französische Lyrik nach Noten / Begeisterter Beifall

Triberg (hjk). Ein neues Gesicht präsentierte sich in der Asklepios-Klinik: Marc Delpy, eigentlich Hobbymusiker mit allerdings professionellem Hintergrund, präsentierte vor einer vollen Zuschauerkulisse im Gang des zweiten Obergeschosses Chansons.

Der Franzose räumt mit einem Vorurteil auf

Dabei räumte der Franzose, der seit vielen Jahren der Liebe wegen in Deutschland lebt, mit einem Vorurteil auf: Chansons seien weder eine französische Erfindung noch ein musikalisches Genre, das nur in Frankreich existiert - allerdings heißt die Musik vor allem dort so.

"Seit frühester Jugend galt mein Interesse dem Musizieren und Singen – eine Leidenschaft, die mich durch mein ganzes Leben begleitet hat", betont der Musiker. Viele Jahre lang entwickelte er sich autodidaktisch - auch wenn er später Unterricht in Gesang, Harmonielehre und Klavier bekam, habe er sich doch das Meiste selbst beigebracht.

In Toulouse ist er aufgewachsen, einer Stadt, wo auch die gesungene Lyrik immer eine große Rolle gespielt hat: Die Troubadours im Mittelalter, später das Belcanto - und auch in der Neuzeit hat Toulouse herausragende Sänger und Musiker hervorgebracht.

Nach seiner Studienzeit kam Delpy 1986 der Liebe wegen nach Deutschland – und blieb. Familie und Beruf standen jahrelang im Vordergrund, dennoch habe er stets Musik als Hobby weiterbetrieben. Er interessierte sich auch für neue Musikstile und setzte sich mit Flamenco auseinander. Dies führte zu der Gründung der Flamenco-Ensembles El Duo Doma und Grupo Doma.

Der Chanson ist ironisch-witziges, mal kritisches, manchmal freches, auch mal leicht sentimentales und melancholisches Lied. Dies bewies der Musiker eindringlich, beginnend mit Edith Piafs Mylord. Aus dem Musical Can-Can stammt der Cole-Porter-Song I Love Paris, in Deutschland 1954 erfolgreich mit Caterina Valente (Ganz Paris träumt von der Liebe). Auch der Titel J’attendrai, den sicher viele für einen tollen französischen Chanson halten, kommt aus einer anderen Richtung - aus Italien, wo er als Tornerai bekannt wurde.

Auch deutsche Interpreten vorgetragen

Doch auch mit dem Piaf-Chanson "La vie en rose" konnte der Sänger überzeugen – ebenso aber auch mit "Für mich soll’s rote Rosen regnen" (Hildegard Knef) oder " Irgendwo auf der Welt" (Comedian Harmonists) oder "Über den Wolken" des Barden Reinhard Mey. Begeistert zeigten sich die Besucher von den Interpretationen des Künstlers, den man sicher wieder einmal in Triberg erleben dürfte.