Eigentlich gefällt es ihr ganz gut beim Praktikum mit Conny Dold (rechts) im Pflegeheim St. Antonius, dennoch kann sich Aileen Brosda (Mitte) nicht vorstellen, einen Beruf im Pflegeheim zu erlernen. Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Berufsorientierung der Realschule / Nach der Mittleren Reife die passende Ausbildung finden

Die Berufsorientierung (BORS) an der Realschule sorgt dafür, dass die Schüler der achten Klassen sich verschiedene Berufe näher anschauen. Von A wie Altenpflegerin bis Z wie Zerspanungsmechaniker sind dabei vielfältige Berufsfelder vertreten.

Raumschaft Triberg. Der junge Schonacher Manuel Dorer ist sich schon sicher, dass es für ihn nach dem Besuch der Realschule Triberg schulisch weitergeht, denn seinen Wunschberuf hat er vermutlich gefunden. "Ich finde Büroarbeit langweilig und handwerklich bin ich eher nicht so gut drauf", räumt er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten ein. Er könnte sich daher vorstellen, den Beruf zu wählen, den er gerade näher kennenlernte: Apotheker. Er war daher in der Schwarzwald-Apotheke in Schonach, wo er eine Woche schnuppern konnte. Seine Betreuerin war Karola Maier. Auch Apotheker Dirk Häfner schaute ab und zu vorbei. Beide sagten, dass sich Manuel sehr gut macht und er wirklich Freude an der Arbeit hat, das erkennt jeder, der ihm zuschaut.

Mario Muckle kommt aus Nußbach. Für ihn ist klar, er kann sich derzeit keinen Beruf vorstellen, bei dem er den ganzen Tag eingesperrt ist. Daher hat er sich beim forstlichen Ausbildungsstützpunkt des Landkreises beworben, um Praxisluft zu schnuppern. Dieser befindet sich in Königsfeld-Buchenberg, zu tun haben Ausbilder Jürgen Lehmann und seine Auszubildenden aber im Staatsforst im gesamten Kreisgebiet. Gemeinsam mit Förster Matthias Breithaupt konnte Muckle Holz zuweisen, vermessen und aufnehmen und einmal durfte er sogar gemeinsam mit ihm auf die Jagd gehen. Da er mit 14 Jahren keine Motorsäge handhaben darf, hat er zwar keine Schnittschutzhosen und –schuhe an, doch der Helm ist natürlich Pflicht.

Mario kann sich sehr gut vorstellen, im kommenden Jahr seine Bewerbung für die forstliche Ausbildung zu schreiben. Die Arbeit im Wald, an der frischen Luft, macht ihm Spaß, erzählte er. "Wir nehmen bevorzugt Auszubildende, die wir schon kennenlernen konnten, beispielsweise im Rahmen eines Praktikums", informieren denn auch die beiden Stützpunktleiter.

Verschiedene Interessen

In eine ganz andere Richtung zieht es Marie Hieske. Sie kommt ebenfalls aus Nußbach und kann sich sehr gut vorstellen, mit Kindern zu arbeiten. In Schönwald, bei Leiterin Gaby Hirt und ihren Mitarbeiterinnen im Gemeindekindergarten St. Antonius durfte sie schnuppern. "Ich würde schon gerne eine Ausbildung als Erzieherin machen – wenn ich ein Angebot bekomme, sage ich sicher nicht nein", deutete sie an. Und wer sah, wie sie mit ihren kleinen Schutzbefohlenen umgeht, erkannte sofort – Marie würde in einem solchen Beruf aufgehen. In der Gruppe von Tamara Schüssele fühlte sie sich wohl und auch die Erzieherin ist voll des Lobes.

Ganz anders erging es Aileen Brosda aus Triberg. Zwar gefiel es ihr ganz gut bei ihrem Praktikum im Pflegeheim St. Antonius und mit ihrer Betreuerin Conny Dold hat sie es auch ganz gut getroffen – sie betreut in der Wohngruppe III alle Bewohner und gehört zum Aktivierungsteam. Jeden Tag lässt sie sich etwas anderes einfallen, um die Bewohner des Hauses fit zu halten, soweit dies möglich ist. Aileen gibt aber offen zu, dass die Arbeit mit Senioren nicht ganz ihr Ding sei, sie habe sich das etwas anders vorgestellt.

Luisa Hannemann dagegen hat es so gut getroffen, wie sie sich das vorgestellt hatte. Sie selbst wohnt mit ihrer Familie in Schönwald, doch Papa Hannemann kommt aus Gremmelsbach – und ein Jugendfreund von ihm ist Willi Weisser vom Hohlops – in der gesamten Raumschaft als "Ecke-Beck" bekannt, der seine Backwaren ausliefert und im Direktverkauf ab Auto anbietet. "Ich fand das Praktikum toll und habe wahnsinnig viel gelernt", strahlte Luisa Hannemann.

Da Willi Weisser fast jeden Tag etwas anderes backt, konnte sie praktisch alle Facetten des interessanten Handwerks kennenlernen – und sie setzte noch einen drauf: "Brezeln backen wir vor allem für den Samstag", erzählte der Bäckermeister. Tatsächlich wollte die Praktikantin am Freitagabend gegen 23 Uhr dazu stoßen, um auch das Brezelbacken zu lernen. "Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich vor 6 Uhr morgens dann kaum daheim bin", sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung schmunzelnd. Sie kann sich durchaus vorstellen, bei Weißer den Beruf der Bäckerin zu erlernen, auch wenn das bedeutet, ziemlich lange per Mofa zum Arbeitsplatz zu fahren.