Verteidiungsminister Thomas de Maiziere (CDU), seine Frau Martina und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker (von links) Foto: dapd

Mit einer Trauerfeier wurde am Freitag Abschied von drei in Afghanistan getöteten Soldaten genommen.

Hannover - Mit einer Trauerfeier in Hannover haben am Freitag knapp 1000 Menschen Abschied von drei in Afghanistan getöteten Soldaten genommen. Die Männer waren bei Anschlägen in der vergangenen Woche im Norden des Landes getötet worden. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) verurteilte die Anschläge und zeigte sich zutiefst erschüttert. Der katholische Militärdekan Hartmut Gremler sprach von einer „schweren Stunde des Abschieds“.

„Was in der vergangenen Woche in Afghanistan geschah, trifft uns tief ins Herz. Wir ringen um Fassung“, sagte de Maizière bei der Trauerfeier in der Evangelischen Epiphaniaskirche. Insgesamt drei Anschläge mit vier Toten musste die Bundeswehr in nur neun Tagen verzeichnen. Erst am Donnerstag war ein Bundeswehrsoldat bei einem Sprengstoffanschlag in der Provinz Baghlan getötet worden.

Die Toten fehlten ihren Angehörigen und Kameraden, sagte de Maizière sichtlich gerührt. „Sie fehlen der Bundeswehr. Sie fehlen unserem Land.“ Den Angehörigen der Gefallenen hatte er zuvor persönlich seine Anteilnahme ausgesprochen. Von den Getöteten verabschiedete er sich mit den Worten: „Wir werden Sie nicht vergessen. Wir werden Ihnen ein ehrendes Gedenken bewahren.“

Verteidigungsminister wirbt um Rückhalt für Afgahnistan-Einsatz

Zweifel am Afghanistan-Einsatz seien durchaus erlaubt und sogar notwendig, sagte de Maizière. „Aber solche Zweifel müssen überwunden werden, wenn wir vom Ziel insgesamt überzeugt sind, und das sind wir.“ Er warb um den Rückhalt der Bevölkerung. Die Soldaten im Einsatz dürften erwarten, dass die Menschen in Deutschland ihren Dienst und „ihre Bereitschaft, dafür auch ihr Leben einzusetzen“, würdigten, und das „nicht nur an Tagen wie heute“.

Deutliche Worte wählte de Maizière für das Vorgehen der Taliban. Diese griffen immer öfter mit ferngezündeten Sprengladungen an, „aus dem Hinterhalt, anonym, feige“, erklärte der Minister. Sie brächten „Leid und Terror“ über Afghanistan und auch nach Deutschland. Die Taliban wollten die Afghanen entmutigen, die sich mutig für die Zukunft ihres Landes einsetzten. „Das werden wir nicht zulassen“, sagte de Maizière. Vertrauen könne und dürfe nicht erfolgreich weggesprengt werden. „Terroristen dürfen nie das letzte Wort haben.“

"Schwere Stunde des Abschieds"

Militärdekan Gremler sagte mit Blick auch auf den jüngsten Anschlag am Donnerstag: „Wir sind in diesen Tagen mehrfach erschüttert worden.“ Man stehe hilflos da und könne „nichts als trauern und klagen“.

Der evangelische Militärdekan Armin Wenzel sprach von einer Zeit der Erschütterung, Verzweiflung und tiefen Betroffenheit. Die drei Soldaten seien „aus der Mitte des Lebens herausgerissen worden durch hinterlistige Anschläge“. Es sei fraglich, „ob sich die Trauer, der Schmerz und der Zorn dieser Tage sich überhaupt in Worte fassen lassen“.

Kranz von der Kanzlerin

Auch Generalinspekteur Volker Wieker, der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus (FDP), und mehrere Obleute des Verteidigungsausschusses waren unter den Trauernden. Hinter den Särgen der Gefallenen waren große Porträts der Toten aufgestellt. Davor standen vier Kränze: einer von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und drei von der Regierungen der Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen, aus denen die Getöteten kamen.

Zwei der Soldaten, ein 31-jähriger Hauptfeldwebel des Feldjägerbataillons 152 aus Hannover sowie ein 43-jährigen Major, der dem Führungsunterstützungsbataillon 282 aus der rheinland-pfälzischen Kaserne in Kastellaun angehörte, waren am Samstag einem Attentat am Sitz des Gouverneurs der nordafghanischen Provinz Tachar zum Opfer gefallen. Ein 33-jähriger Hauptmann der Division Spezielle Operationen aus dem hessischen Stadtallendorf war am Mittwoch vergangener Woche bei einer Patrouille in der Nähe von Kundus von einem Sprengsatz getötet wurde.