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Auf der Autobahn A 8 ist am Montagmorgen ein Belgier bei einem Verkehrsunfall getötet worden.

Aichelberg/Göppingen - Woher er kam, wie lange er unterwegs war, wohin er wollte - alles ist noch unklar. Auf der A8 ist am Montagmorgen ein 56-jähriger Fahrer eines belgischen Post-Transporters tödlich verunglückt. Die Umstände sind rätselhaft.

Für Herrchen und Hund kommt jede Hilfe zu spät. Der 56 Jahre alte Fahrer eines DHL-Pakettransporters mit belgischem Kennzeichen ist gegen 2.50 Uhr auf der Autobahn 8 Richtung München unterwegs, steuert auf der rechten Fahrspur die erste Steigung nach der Anschlussstelle Aichelberg an. Dabei fällt ihm offenbar nicht auf, dass vor ihm ein Lkw-Fahrer aus Rastatt viel langsamer unterwegs ist. Der Transporter fährt mit voller Wucht auf. Der 56-jährige Belgier ist nicht angegurtet, wird tödlich verletzt. Sein Hund, der im Fußraum liegt, wird ebenfalls sofort getötet. Der 48-jährige Lkw-Fahrer kommt mit leichten Verletzungen davon.

Die Unfallursache ist vorerst unklar. Nicht ausgeschlossen ist, dass der Belgier kurz eingeschlafen oder durch seinen Hund abgelenkt worden sein könnte. In dem auffälligen gelben Lieferwagen wurden vor allem Kartonagen transportiert. Woher, wohin - die Ermittlungen dauern noch an.

Angehörige reisen aus Belgien an

Für die Polizei ist rätselhaft, dass der 56-Jährige weder die erforderlichen Transportpapiere noch die vorgeschriebenen Arbeitszeitnachweise im Fahrzeug mitführte. "Wir haben keine Papiere gefunden", sagt der Göppinger Polizeisprecher Uli Stöckle. Bei Fahrzeugen unter 3,5 Tonnen ist kein digitales Kontrollgerät vorgeschrieben, es gibt somit keine automatisierte Aufzeichnung der Lenk- und Ruhezeiten. Aber auch handschriftliche Tageskontrollblätter fehlen. In einer Polizeikontrolle hätte der 56-Jährige sicherlich Probleme bekommen.

Am Nachmittag reisten Angehörige des Unfallopfers aus Belgien nach Deutschland. Über sie hofft die Polizei auf weitere Erkenntnisse, woher und wohin der 56-Jährige unterwegs war. Die Ermittlungen über die Hintergründe dauern an.

Dabei sind die Kleintransporter längst nicht mehr so sehr in den Schlagzeilen wie noch vor Jahren. Von 2001 an waren die Klein-Spediteure in den Unfallstatistiken aufgefallen - die Zahl der Unfälle mit Verletzten stieg deutlich an. Ständiger Termindruck, gute Motorisierung, schlecht ausgebildete Fahrer, deutlich mehr Zulassungen - die Transporter wurden zur rollenden Gefahr. Im Jahr 2005 gab es bei Schwerpunktkontrollen im Regierungsbezirk Stuttgart bei fast jedem dritten Kleinlaster Beanstandungen. Zu schnell, zu lange am Steuer, schlecht gesicherte Ladung - die Mängelliste war lang.

Die häufigen Kontrollen schienen aber zuletzt Wirkung zu zeigen. Etwa im April 2008 wurden keine überdurchschnittlich hohen Verstöße mehr festgestellt. Auch bei Tempo- oder Abstandssünden waren Transporterfahrer anteilmäßig nicht häufiger vertreten als Autofahrer. "Im Februar 2009 gab es unsere letzte Schwerpunktaktion", sagt Ulf Dieter, Leiter des Autobahnpolizeireviers Stuttgart. Danach habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Letztlich auch eine Folge der vielen Tempolimits auf den Autobahnen rund um Stuttgart.