Geehrt wurden die langjährigen Musikerinnen und Musiker Sabine Neumann (von links) Manuela Rist, Julian Bauer, Thomas Bauer, Detlef Züfle, Stefan Lehmann, Marius Kirn und rechts außen Karl-Heinz Bohnet. Die Auszeichnung wurde vom Blasmusik-Kreisvorsitzenden Hans-Joachim Fuchtel (Zweiter von rechts), assistiert von Kreisvorstandsmitglied Doris Schmitt (links), durchgeführt. Foto: Köncke

Eine voll besetzte Bömbachhalle, Blasmusik vom Feinsten, ein gut gefüllter Spendenkorb: Das Benefizkonzert der Trachtenkapelle Spielberg hat nicht nur hochgesteckte Erwartungen erfüllt, sondern übertroffen.

Altensteig-Spielberg - Nach der coronabedingten Zwangspause hat es im dritten Anlauf endlich geklappt mit dem Konzert zugunsten der evangelischen Kirche. Auch wenn die Sanierung des Spielberger Gemeindehauses inzwischen abgeschlossen "und bezahlt ist" – wie Pfarrer Ulrich Holland in seinem Grußwort anmerkte –, möchte man gerne zwei weitere Wünsche erfüllen: eine Sitzecke im Vorraum dieses Gebäudes und ein runderneuerter Sportplatz im rückwärtigen Bereich, der auch von der Grundschule für den Sportunterricht benutzt werden kann.

Die Bömbachhalle war mit mehr als 300 Zuhörern bis auf den letzten Platz gefüllt. Verstärkt hatte sich die Trachtenkapelle mit 14 Instrumentalisten aus den Musikvereinen Besenfeld, Egenhausen und Obertalheim, Bläsern der Posaunenchöre Spielberg und Egenhausen sowie zwei ehemaligen Spielern aus den eigenen Reihen. Seit Oktober bereitete sich das 35-köpfige Orchester auf dieses Ereignis unter Leitung von Dominik Schmitt (30) in zahlreichen Proben vor.

Karl-Heinz Bohnet freute sich in seiner Begrüßung über ein volles Haus. Er ist seit 25 Jahren Vorsitzender des Musikvereins Spielberg, spielt zahlreiche Instrumente, ist Teil der Trachtenkapelle und sollte im Verlauf des Abends noch besonders mit dem Ehrenbrief und der Fördermedaille in Gold mit Diamant geehrt werden. Dass die Kirchengemeinde bei Platzkonzerten Stühle stellt, ließ er nicht unerwähnt.

Musiker ausgezeichnet

Ausgezeichnet wurden vom Vorsitzenden des Blasmusikverbandes Kreis Calw, Hans Joachim Fuchtel, für zehnjähriges Musizieren Julian Bauer (Schlagzeug) sowie Manuela Rist (Querflöte und Piccolo), Stefan Lehmann ( Flügelhorn), Marius Kirn (Flügelhorn) und Sabine Neumann (Klarinette) für 20 Jahre.

Thomas Bauer (Tenorhorn) und Detlev Züfle (Tuba) wurden von Kreisvorstandsmitglied Doris Schmitt die Verbandsnadel in Gold mit Diamant angesteckt. Dass von zehn Klarinettisten der Trachtenkapelle aktuell nur noch zwei aktiv sind, ist für den ehemaligen Staatssekretär aus Altensteig ein beunruhigendes Zeichen; die Lücke sollte durch eine intensive Jugendarbeit möglichst schnell geschlossen werden.

Anspruchsvolle Konzertstücke, Märsche und Polkas - von allem war beim zweistündigen Konzert etwas dabei. Eröffnet wurde der von Manuela und Milena Rist moderierte Auftritt mit dem "Concerto D’Amore von Jacob de Haan. Die würdevolle Einleitung klingt wie eine barocke Ouvertüre. Es folgt ein energischer Abschnitt im Pop-Stil, der in einem charaktervollen Adagio ausläuft.

Wehklagen und Schreie

"Hindenburg" von Michael Geisler erinnert mit schrillen Passagen, Trommelschlägen, Wehklagen und Schreien – von den Musikern auf der Bühne nachempfunden – an das Schicksal des Luftschiffs Zeppelins, das ein Jahr nach der Jungfernfahrt mit 36 Passagieren an Bord am 6. Mai 1937 verbrannte.

Den hohen Schwierigkeitsgrad meisterte das Orchester mit einem Dirigenten voll innerem Feuer, Leidenschaft und raumgreifenden Bewegungen bravourös. Die Musiker haben trotz der langen Pandemie nichts von ihrer Spielfreude und ihrem Können verloren.

Drei moderne Gospels sind in den flott und sicher gespielten "Spiritual Moments" von Dizzy Stratford vereint. Nach den herausfordernden Kompositionen ließ es das Orchester mit der Polka "Pfingstreise" von Martin Scharnagl eine Spur routinierter angehen. Mit dem geistlichen Lied "Von guten Mächten wunderbar getragen – komponiert von Timo Dellweg nach einem Gedicht von Bonhoeffer – ging es in die Pause.

Mit den Füßen wippen

Mit den Füßen wippen gehörte beim Medley "Comedian Harmonists in Conzert" von Vlad Kabec einfach dazu. Gefeiert wurden die Mitwirkenden beim volkstümlichen Stück "Ein Leben lang" von "Fääschtbänkler". Die Titelmelodie wurde mit Orchesterbegleitung von einer Handvoll Männer der Kirchenchöre Spielberg und Egenhausen regelrecht geschmettert.

"Sollen wir es noch einmal spielen?" fragte Manuela Rist beim Publikum an, wurde dafür beklatscht – und es ging von vorne los.

Mit dem Konzertmarsch "Abel Tasman" von Alexander Pfluger und der Tondovi-Polka – arrangiert von Jaroslav Ondra – wurde mit dem Einschlaflied "Guten Abend, gute Nacht" von Alexander Stütz auf die Zielgerade eingebogen.

Erst nach zwei Zugaben wurde das Orchester von der Bühne entlassen.

Gute Nachricht

Zum Schluss teilte Karl-Heinz Bohnet noch eine erfreuliche Nachricht mit: Bis die Trachtenkapelle Spielberg wieder einen etatmäßigen Dirigenten gefunden hat, will Dominik Schmitt das personell dezimierte Blasorchester interimsmäßig leiten.