Die Außenstelle der Baiersbronn Touristik in Obertal wird zur Wintersaison am 1. November geschlossen. Foto: Monika Braun

Die Zweigstelle der Baiersbronn Touristik in Obertal wird zum 1. November geschlossen. Einstimmig fasste der Gemeinderat Baiersbronn in seiner jüngsten Sitzung den Beschluss, die Außenstelle nicht weiter zu betreiben.

Bürgermeister Michael Ruf führte in der Gemeinderatssitzung aus, dass schon im Frühjahr die Öffnungszeiten der Tourist-Information in Obertal reduziert worden seien. Nun habe sich Tourismusdirektorin Christina Palma Diaz mit ihrem Team Gedanken gemacht, ob nicht eine Schließung sinnvoll sei.

Die Gemeinde Baiersbronn hat aktuell neun Tourist-Informationsstellen. Obertal habe mit durchschnittlich sechs Besuchern pro Tag im Jahr 2022 die geringste Frequenz gehabt, so Ruf. „Zum Jahresende geht eine Mitarbeiterin in den Ruhestand. Das haben wir zum Anlass genommen, die Infrastruktur an die geänderten Gästebedürfnisse anzupassen.“

Trend zur Digitalisierung

Es zeige sich immer mehr, dass der Trend in Sachen Information weiter in Richtung Digitalisierung gehe und die gewünschten Auskünfte über das Internet eingeholt würden. „Wir möchten seitens der Baiersbronn Touristik den digitalen Ausbau weiter voranbringen“, betonte Ruf. Der Vor-Ort-Service werde von den Gästen weniger nachgefragt, dafür würden andere Tätigkeiten im Hintergrund zunehmen.

„Der freiwerdende Personalüberhang kann auf die anderen Stellen verteilt werden, entlassen wird niemand“, sagte Ruf. Da das Gebäude in Obertal zum Teil der Gemeinde gehöre, habe sich die Verwaltung Gedanken über eine Nachnutzung gemacht, um einen Leerstand zu vermeiden. „Eine Lösungsmöglichkeit wäre, das Gebäude teilweise der Schwarzwald Plus GmbH als Mieterin anzubieten, erste Gespräche verliefen bereits positiv“, so Ruf.

„Ich bedaure die Schließung der Nebenstelle, sehe aber auch das Problem des geänderten Nutzungsverhaltens der Gäste“, sagte Gerhard Gaiser (SPD). Er fragte nach den anderen Teilorten, auch hier sollte eine Prüfung der Gästezahlen stattfinden. „Ist geprüft worden, ob in Obertal eine Kooperation mit dem Nationalpark stattfinden kann?“, fragte Gaiser. Wenn die Schwarzwald Plus GmbH einige Informationsaufgaben mit übernehme, könne er mit der Schließung leben.

Direkter Vergleich schwierig

Ruf erklärte, dass in den anderen Teilorten meist die Ortschaftsverwaltungen mit der Baiersbronn Touristik organisatorisch zusammengehören würden, daher sei ein direkter Vergleich schwierig. „Wenn es zu Personalwechseln kommt, werden wir das immer zum Anlass nehmen, die Strukturen zu diskutieren“, so Ruf.

Der Bürgermeister wies auf das bestehende Informationszentrum des Nationalparks auf dem Ruhestein hin. Es werde eine Zusammenarbeit mit Schwarzwald Plus geprüft. „Wir möchten mit den Betrieben sprechen, inwieweit die Informationsmöglichkeiten in den Häusern selbst gestärkt werden können“, so der Bürgermeister. Es werde auch darüber nachgedacht, ob im Kernort Baiersbronn dauerhaft zwei Informationsstellen offengehalten werden müssen. „Wir möchten Obertal nicht abhängen von der Gästeservicestruktur der Gemeinde“, betonte er. Michael Ruoss (CDU) begrüßte die Prüfung der Strukturen, das Thema müsse transparent und mit Fingerspitzengefühl angegangen werden. „Das Personal soll nicht gekürzt, sondern zielgerichteter eingesetzt werden, das war schon oft Inhalt der Haushaltsreden der CDU-Fraktion“, so Ruoss.

Karlheinz Nestle (FWV) erinnerte an die Schließung der Tourist-Außenstelle in Tonbach und fragte nach der Nutzung des dort eingerichteten Informationsterminals. „Aktuell haben wir noch nicht die endgültige Benutzeroberfläche, aber wir arbeiten daran“, sagte Ruf. Das Gremium beauftragte die Verwaltung, eine Nachnutzung der Räume in Obertal durch die Schwarzwald Plus GmbH zu prüfen.