Im Anbau hinter der Städtischen Musikschule befindet sich eine der öffentlichen Toiletten in Altensteig. Foto: Köncke

Gibt es in Altensteig öffentliche Toiletten? Und wo stehen sie? Kann man zur Not ein Gasthaus oder ein Ladengeschäft aufsuchen? Unsere Redaktion hat sich umgehört.

Die Lebensmitteleinkäufe sind erledigt, jetzt müssen noch das bestellte Buch abgeholt und eine Glühbirne für die Wohnzimmerlampe besorgt werden. Da meldet sich die Blase und duldet keinen Aufschub. Schnell ins Auto springen und daheim aufs Klosett gehen ? Oder lieber eine öffentliche WC-Anlage aufsuchen? Und wo gibt es die in Altensteig überhaupt?

Stephanie Rathmann vom Ordnungsamt der Stadt weiß Bescheid. Austreten könne man in der Unterstadt auf dem WC im Stadtgarten, am Anbau hinter der Musikschule und in der Altstadt unterhalb des evangelischen Gemeindehauses K13. Während der Öffnungszeiten des Altensteiger Rathauses sei das auch dort erlaubt.

Reaktion auf Vandalismus

Wer in der Nacht eine öffentliche Toilette aufsuchen will, hat allerdings Pech: Von 22 Uhr bis morgens um sieben Uhr sind alle öffentlichen Toiletten geschlossen. Warum das?

Man habe auf den um sich greifenden Vandalismus reagieren müssen, bedauert Pressesprecher Sascha Wittich auf Nachfrage. Herausgerissene und auf dem Boden verteilte Papierrollen, mutwillig verstopfte Schüsseln, damit das Wasser nicht ablaufen kann, verschmierte Wände, das und noch einiges anderes komme leider auch in Altensteig vor und habe zu massiven Beschwerden geführt.

Die Reinigungsfirma würde zwar immer wieder aufs Neue für Sauberkeit auf den stillen Örtchen sorgen, manche Dinge ließen sich aber nicht sofort beseitigen oder reparieren. Weil Schmutzfinken ihr Unwesen häufig in der Nacht trieben, habe man sich zu diesem Schritt entschieden.

„Nette Toilette“ zweischneidig

Vielleicht kann man ausnahmsweise in einem Gasthaus die Toilette benutzen? Vor allem, wenn am Eingang ein Aufkleber mit der Aufschrift „Nette Toilette“ angebracht ist? Das sei ein zweischneidiges Schwert, wird von befragten Gastronomen betont. Durch einen solchen Aufkleber werde das Hausrecht ausgehebelt, hat Rainer Seeger von der „Traube“ vom Hotel- und Gaststättenverband mitgeteilt bekommen. Es könnte zum Beispiel sein, dass jemand betrunken oder wegen unliebsamer Vorfälle negativ aufgefallen sei. Wenn jemand höflich fragen würde, könne er selbstverständlich das stille Örtchen aufsuchen.

Dieter Kirchenmann vom Cafè „Fresh“ sieht es genauso: „Ich habe noch nie jemanden abgewiesen, wenn er es eilig hat“. Weil in jedem Ladengeschäft eine Personaltoilette vorhanden sei, könnte man vielleicht dort austreten? Verweigert werde das nicht, sagt der Juniorchef eines Modehauses, aber als Extraservice auch nicht extra beworben. Meistens seien es Kunden, die nachfragen.