Martin Strein von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg erläuterte die notwendigen naturschutzfachlichen Aufwertungen des umgebenden Waldes. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Vertreter aus Politik, Naturschutz und Forst über Notwendigkeit einig / Einen Plan gibt es allerdings noch nicht

Von Gerold Bächle

Hochschwarzwald. Der Startschuss ist gefallen, für Wildtiere soll es eine Querungshilfe über die stark befahrene B 31 geben.

Am Montagnachmittag trafen sich neben Politikern auch Vertreter von Naturschutz, Regierungspräsidium, Forst, die Jäger und der Landschaftsplaner im Waldgebiet westlich von Rötenbach, um über den geplanten Wildkorridor zu beraten. "Die Lebensräume zahlreicher Tier- und Pflanzenarten werden durch Verkehrsadern immer wieder zerschnitten", erklärte die Staatssekretärin Gisela Splett. Deshalb seien Bundes- und Landesregierung bestrebt, die Biodiversität so weit wie möglich wieder herzustellen. Dringend erforderlich sei eine Querungshilfe über die Bundesstraße zwischen Titisee-Neustadt und Friedenweiler-Rötenbach. Hier befinde sich ein Wildtierkorridor, der den Südschwarzwald mit dem mittleren und dem Nordschwarzwald verbinde. Allerdings sei, so die Staatssekretärin, der naturräumlich vorhandene Wildtierkorridor kaum noch durchlässig. Der permanente Verkehr mit einem Aufkommen von täglich über 18 000 Fahrzeugen hindere die Wildtiere an der Wanderung. Eine Querungshilfe in Form einer Grünbrücke sei daher unbedingt notwendig und topografisch hier auch machbar.

Im vergangenen Jahr wurden acht tote Rehe, dazu viele Füchse, Dachse und Wildschweine in diesem Bereich gemeldet worden, wie Revierleiter Christoph Birkenmeier und Jagdpächter Wulff Schmidt erklärten.

Der Schwarzwald ist nicht nur das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland, sondern durch die Nähe zur Schweiz mit dem Rhein als Grenze, sowie der Wutachschlucht verbunden, wie Martin Strein von der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt anhand des General-Wildwegeplan skizzierte. "Diese Maßnahme ist unumstritten wichtig", sagte Thomas Dörflinger, der die Umsetzung zeitnah forderte. Dies kam auch Bürgermeister Josef Matt entgegen, der diese Wiedervernetzungsmaßnahme unmittelbar mit der geplanten Tank- und Rastanlage wünscht. Für ihn geht das Verfahren für die Ausfahrt Rötenbach West mit Tank und Rast sehr schleppend voran.

Allerdings, so die Stimmen aus dem Regierungspräsidium, gebe es für die Querungshilfen noch keine Planung. Trotzdem sollte man schnellstens handeln, forderte Rita Schwarzelühr-Sutter, zumal in Baden-Württemberg 30 bis 40 Prozent der Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen.

Patrick Rapp, naturschutzpolitischer Sprecher der CDU, forderte die Querungshilfen ebenfalls, um den langfristigen Erhalt der biologischen Vielfalt im Schwarzwald zu gewährleisten. Auch Reinhold Pix untermauerte die Wichtigkeit, um den immer geringeren Lebensraum der Wildtiere zu erhalten. "Die Wildtiere und die Wildwanderungen liegen uns am Herzen", bestätigte Förster Dierk Weißenpfennig von der Stadt- Titisee-Neustadt ebenso wie sein Kollege vom Fürstlich Fürstenbergischen Forst in Donaueschingen. Armin Hasenfratz, Leiter des Fachbereichs Naturschutz, und Gerrit Müller, Naturschutzbeauftragter, wollten über die notwendigen Ausgleichsflächen und die Finanzierung von der Staatssekretärin informiert werden. Es gebe noch keinen Finanzplan, man gehe bei zwölf Querungshilfen im Land von zwei bis vier Millionen aus, so Gisela Splett.