Vorstellung in digitaler Sitzung der Nagolder SPD-Fraktion. "Bereicherung für Dorfgemeinschaften."
Leben auf kleinstem Raum, kostengünstig und dabei dennoch ökologisch und naturnah – all dies sind Aspekte, die das Leben in einem Tiny-House in sich vereint. Zumindest wenn es nach dem Konzept von Marco Gack geht, der diese Idee im Raum Nagold in Angriff nehmen und umsetzen möchte.
Nagold - Der mittlerweile in München lebende Marco Gack stammt ursprünglich aus Hochdorf. Gemeinsam mit Architekt Wolfgang Schleehauf planen Gack und seine Partner die Umsetzung einer Tiny-House-Siedlung im ländlichen Raum. Tiny-Häuser haben nur wenige Quadratmeter Grundfläche und damit alles Wichtige auf kleinem Raum. Dies spiegelt sich im Namen wider: "tiny" bedeutet winzig auf englisch.
"Grundstückspreise und Baukosten steigen nach wie vor immens, Bauplätze werden rarer und viele Familien, aber auch Alleinstehende, können oder wollen sich dieses nicht mehr in dieser Höhe leisten. Gleichzeitig ziehen viele Menschen nicht erst seit der Corona-Situation in den Städten hinaus in den ländlichen Raum" argumentierte Gack in einer digitalen Sitzung der SPD-Fraktion des Nagolder Gemeinderats.
Veränderungen während des Lebens können hier umgesetzt werden
"Mit unserem Gesamtkonzept, mit welchem wir uns auch für einen Förderpreis beworben haben, bieten wir andere Lösungen, die optimal hierher passen und auf die Bedürfnisse der jeweiligen Menschen passgenau zugeschnitten werden können."
Auch die Veränderungen während eines Lebens können hier dargestellt und umgesetzt werden.
Während eine junge Familie mit Kindern Platz braucht, sieht sich der alleinstehende Rentner oft mit einem großen, leerstehenden Haus konfrontiert, das unterhalten werden muss. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Daniel Steinrode betonte, die Idee von Gack sei innovativ und ökologisch nachhaltig.
Auch der Flächenverbrauch durch Wohnraum werde hierdurch begrenzt. "Wir brauchen Angebote für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen", meinte Gemeinderat Daniel Geese.
Wohnart eröffnet neue Perspektiven
Nicht jeder wolle ein Tiny-House, aber es sei eben auch nicht jeder für eine Etagenwohnung oder ein Einfamilienhaus geschaffen.
Auch die Veränderung der Arbeitswelt eröffne vielen Menschen neue Perspektiven: Die Zahl der Berufstätigen, die im Home Office arbeiten könnten, wachse zunehmend und damit bei vielen die Freiheit, den Arbeitsort individuell wählen zu können, ohne auf ein Büro an einem bestimmten Standort begrenzt zu sein. Damit würden Tiny-Häuser auch für diese Personen interessant.
Marco Ackermann hob hervor, dass diese Art Wohnraum für junge Menschen die Chance biete, kostengünstig an eigenen Wohnraum zu kommen.
"Das ist ein spannendes Konzept und ein interessanter Trend, der immer mehr Menschen auf besondere Weise anspricht und sich im Kreis Calw sicher an ganz unterschiedlichen Stellen verwirklichen lässt – ganz gleich, ob in der Nähe unserer Städte oder im Rahmen der kleineren Gemeinden", unterstrich SPD-Co-Kreisvorsitzende Daniela Steinrode in der Sitzung begeistert.
Auch für die Ortschaften bieten sich neue Chancen: Marco Gack sieht die Dorfgemeinschaften und die Tiny-House-Bewohner als gegenseitige Bereicherung und Stärkung der vorhandenen Infrastruktur, von Schulen oder Einkaufsmöglichkeiten.