Hunde in einem Tierheim. Die Einrichtung in Tailfingen erhält mehr Geld. Foto: Pförtner

Mehr Geld wird vom Landkreis für Tierschutz fließen: Bei zwei Gegenstimmen ist der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags einem fraktionsübergreifenden Antrag gefolgt und hat die jährliche Förderung für Fundtiere an die Einwohnerzahl gekoppelt: 1,50 Euro bekommt das Tierheim Tailfingen künftig pro Zollernälbler und Jahr für die Fundtierunterbringung.

Zollernalbkreis - Gleichzeitig soll die Förderung durch den Landkreis nicht mehr wie bisher vom Landeszuschuss abhängig gemacht werden. Günther Wiebusch, seit vielen Jahren Vorsitzender des Tierschutzvereins Zollernalbkreis und damit auch Leiter des Tierheims in Tailfingen, hatte seit Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass das Tierheim mit der bisherigen Fundtierkostenpauschale vom Landkreis in Höhe von 100 000 Euro im Jahr nicht kostendeckend arbeiten könne. Wiederholt hatte der Burladinger Tierarzt die Verwaltung und den Kreistag um mehr Geld gebeten.

Angesichts der nun genannten Beträge müsse er sich erst mal setzen, meinte Wiebusch. Immerhin bringt die geänderte Berechnung dem Tierheim 185 000 Euro mehr im Jahr. In seinem Rückblick auf die vergangenen beiden Corona-Jahre verwies Wiebusch auf die damit verbundenen Veränderungen: Die Tieraufnahme sei mit Corona total eingebrochen, sagte er. Hingegen sei die Nachfrage sprunghaft angestiegen.

"Wer einen Hund hatte, durfte raus"

Kein Wunder, denn während des Lockdowns und der damit verbundenen Ausgangssperre habe es eine Ausnahme gegeben: Wer einen Hund hatte, durfte raus. Das habe seltsame Auswüchse getrieben: Seines Wissens seien Hunde, die davor 500 bis 600 Euro gekostet hätten, jetzt für 2000 bis 3000 Euro verkauft worden. "Da wurde auch viel Schindluder getrieben", sagte Wiebusch. Viele alte, kranke oder verletzte Katzen seien in den vergangenen zwei Jahren nicht bei den Kommunen abgegeben, sondern direkt ins Tierheim gebracht worden; das Tierheim habe die Erstversorgung, manchmal auch eine OP übernommen. Über ein Notfalltelefon sei das Tierheim täglich von 8.30 bis 17 Uhr erreichbar und über eine Sondernummer für die Polizei sogar rund um die Uhr.

Personalkosten gestiegen

Im Personalbereich seien die Kosten auf 200 000 Euro im Jahr angestiegen, zu den normalen Baukosten – unter anderem seien Garagen für Einsatzfahrzeuge, Winterdienst, Rasenmäher und Ähnliches gebaut worden – kämen die Kosten für die neue Holzheizung sowie die Hausmeisterwohnung.

Zuschuss mit "Pferdefuß"

Der Baukostenzuschuss vom Landkreis in Höhe von 100 000 Euro habe einen "Pferdefuß" gehabt: Er sei an den Landeszuschuss "gebunden" worden. Der wiederum sei im vergangenen Jahr zunächst nicht geflossen, weil das Geld als Reserve für Notlagen einbehalten worden sei – aber Notlagen seien von Tierheimen nicht gemeldet worden. Schließlich habe es doch wieder den Landeszuschuss gegeben – aber keine Handwerker, die seien ausgebucht gewesen. So könne man erst im Spätherbst 2022 bauen.

Begehrlichkeiten geweckt?

Ob der warme Geldregen vom Landkreis bei den anderen Tierschutzorganisationen Begehrlichkeiten wecken könnte? Die Förderung, sagte Wiebusch, sei an den Betrieb eines Tierheims gebunden. Jedoch werde manch ein Fundtier nicht dem Tierheim gemeldet, sondern über die sozialen Netzwerke: "Da läuft ein Hund herum", heiße es dann: "Sofort stürzen sich zwei oder drei Organisationen drauf und holen den. Und das Tierheim bekommt davon nichts mit." Die Situation sei "verbesserungsbedürftig". Landrat Günther-Martin Pauli verwies auf den "enormen Investitionsstau" beim Tailfinger Tierheim: "Wir haben dort ein schönes, neues Katzenhaus, und alles andere ist abbruchreif", sagte er, und betonte: "Wir wollen dem Tierschutzverein den Rücken stärken."