Hundewelpen werden häufig auch im Internet angeboten. Die EU will nun dem illegalen Handel mit den jungen Tieren einen Riegel vorschieben. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Kommission plant eine Neuregelung für Tiertransporte, auf Initiative aus dem Europaparlament soll auch gegen den illegalen Handel mit Hundewelpen vorgegangen werden.

Einen süßen Hundewelpen zu Weihnachten, das lässt jedes Kinderherz höherschlagen. Vor dem Fest floriert der Handel mit Haustieren. Doch manchen Menschen ist der Gang zum professionellen Züchter zu umständlich und auch zu teuer. Das führt dazu, dass Jungtiere immer häufiger über das Internet gekauft werden. Hinter manchen verlockenden Angeboten stecken allerdings Anbieter, die keinen Wert auf das Wohl des Tieres oder dessen Gesundheit legen. So werden kleine Hunde bisweilen unter miserablen Bedingungen quer durch Europa transportiert und wechseln ohne die entsprechenden Untersuchungen und notwendigen Impfungen den Besitzer. Die EU-Kommission will dem illegalen Welpenhandel nun einen Riegel vorschieben.

Die Tierheime platzen aus allen Nähten

In dem am Donnerstag vorgelegten Gesetzesvorschlag geht es allerdings vor allem darum, die oft kritisierten Transporte von Schlachtvieh zu regeln. Die sollen nach dem Willen der EU-Kommission kürzer und die Tiere sollen besser behandelt werden. Doch auf Vorschlag von mehreren Politikern aus der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament wurde auch der Schutz von Haustieren wie Hunden und Katzen in die geplante Regelung einbezogen.

„Wir können in Europa stolz auf unsere hohen Tierschutzstandards sein“, betont die EU-Abgeordnete Marlene Mortler. „In der Praxis zeigt sich aber leider oft, dass unsere strengen Regeln umgangen werden.“ Vor allem während der Coronazeit habe das Problem schlagartig zugenommen. „Die Tierheime sind damals aus allen Nähten geplatzt“, erinnert sich die CSU-Politikerin Mortler, wenn wieder einmal ein illegaler Transport mit Hunden an einer Autobahnraststätte entdeckt worden ist und die Tiere versorgt werden mussten.

Der Handel mit Tieren ist genau geregelt

Laut der Datenbank Statista besaßen die EU-Einwohner im Jahr 2022 offiziell rund 67 Millionen Hunde und 78 Millionen Katzen. Theoretisch ist der Handel mit den Tieren auch im Internet genau geregelt. Seit 2017 dürfen nur noch registrierte Züchter und Händler dort ihre Geschäfte betreiben. Doch mit den Vierbeinern lässt sich sehr viel Geld verdienen, weshalb die illegalen Portale florieren.

Tierschutzorganisationen fordern schon seit Jahren, dass es möglich sein müsse, die Herkunft von Haustieren zurückzuverfolgen. Das wird nun auch in dem EU-Papier festgehalten. Alle Hunde und Katzen sollen in Zukunft einen Chip tragen, damit klar identifizierbar ist, woher sie kommen. Zudem sind präzise Regeln für die Aufzucht und den Transport von Haustieren formuliert. Gefordert werden von den Initiatoren auch mehr Kontrollen und härtere Strafen im Kampf gegen den illegalen Tierhandel.

Große Gefahren für die Gesundheit der Menschen

„Achtzig Prozent der Tiere, die aus illegalem Handel stammen, haben nach Auskunft des Deutschen Tierschutzbundes Krankheiten, weil sie nicht geimpft, nicht behandelt, nicht untersucht worden sind“, sagt Peter Liese, gesundheitspolitischer Sprecher der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament. Das berge auch große Gefahren für die Gesundheit der neuen Besitzer, da dadurch auch für den Menschen gefährliche Krankheiten übertragen werden könnten.

Einen Hund auf dem Schwarzmarkt über das Internet zu kaufen, sei also kein Kavaliersdelikt, betont der CDU-Politiker und fordert, gegen die zum Teil „mafiösen Strukturen“ gezielter vorzugehen.