Ein Lawinensuchhund der Bergrettung Salzburg bei der Arbeit während einer Bergrettungsübung. Foto: Imago/Daniel Scharing

Affen als Erntehelfer, Ratten und Tauben als Diagnostiker, Delfine als Aufklärer, Katzen als Spione: Wie der Mensch versucht, sich außergewöhnliche Fähigkeiten von Tieren zunutze zu machen.

Tiere sind nicht nur treue Weggefährten und Begleiter des Menschen, sondern auch geduldige und unermüdliche Helfer. Pferde, die in der Reiterstaffel der Polizei Dienst tun; Hunde, die bei Lawinenunglücken und Erdbeben nach Verschütteten suchen; Ponys, die Blinden den Weg weisen; Delfine, die in der Therapie bei Kindern mit verschiedenen Handicaps eingesetzt werden; Katzen, die als Schädlingsbekämpfer geschätzt werden – solche Beispiele für tierische Dienste an Zweibeinern kennt jeder.

 

Doch von den hier vorgestellten tierischen Aufgaben und Qualitäten haben Sie wahrscheinlich noch nie gehört.

Kapuzineraffen

In den USA werden Kapuzineraffen als Servicetiere für Körperbehinderte ausgebildet. Sie holen ihren menschlichen Haltern die TV-Fernbedienung und das Handy, bringen den Müll weg, bedienen die Mikrowelle und wechseln CDs.

Die bis zu 56 Zentimeter großen Tiere leben in Mittel- und Südamerika und zählen zu den intelligentesten Primaten. Die Ausbildung zur Servicekraft dauert in der Affenschule der US-Organisation „Helping Hands – Monky Helpers“ in Boston bis zu fünf Jahren.

Honigbienen

Bienen werden vom Menschen vor allem als Bestäuber und Honiglieferanten geschätzt. Doch dass sie auch als Biodetektive und fliegende Umweltinspekteure im Einsatz ist kaum bekannt. Am Hamburg Airport schwärmen die Völker aus, um wie überall auf der Welt Nektar zu sammeln.

Der Honig, die Pollen und die Waben geben Experten allerdings Hinweise auf die Luftqualität, Schadstoffe, Pflanzenschutzmittel und Gifte in der Umgebung des Flughafens.

Frösche

Frauen, die wissen wollen, ob sie schwanger sind, gehen zur Apotheke und führen einen chemischen Schwangerschaftstest durch. Es gibt aber auch eine biologische Methode. Bis in die 1960er Jahre war der Frosch- und Krötentest weitverbreitet.

Dazu wurde Urin oder Blut einer Testperson in den Lymphsack eines Krallenfrosches (Beiname: Apothekerfrosch) injiziert. Wenn das Froschweibchen innerhalb von 24 Stunden Laich absetzte oder beim Männchen Samenflüssigkeit austrat, galt die Frau als schwanger.

Tauben

Nicht nur Radiologen können Brustkrebs diagnostizieren. Auch Tauben können gesundes von krebsbefallenem Gewebe unterscheiden – ganz ohne technische Hilfsmittel. US-Wissenschaftler trainierten 16 Tauben in einem 15-tägigen Experiment zu Krebs-Diagnostikern.

Den Vögeln wurden auf einem Bildschirm Objektträger, Mammographiescans und Röntgenaufnahmen von gesundem und krankem Gewebe gezeigt. Per Touchscreen konnten sie einen blauen oder einen gelben Knopf picken und die Probe zuordnen. Für einen richtigen Klick wurden sie mit Futter belohnt.

Nach zwei Wochen lag die Trefferquote bei 85 Prozent. Der Trick: Tauben können sich mit Hilfe ihres Sehvermögens nicht nur bis 1800 Bilder merken, sondern auch Muster wiedererkennen.

Ratten

Dass Ratten ausgezeichnete Spürnasen sind, ist bekannt. In Tansania werden die Riechqualitäten der Gambia-Riesenhamsterratte – die größte Ratte der Welt – genutzt, um Tuberkulose zu erschnüffeln und die Ausbreitung des Bakteriums einzudämmen.

Dafür werden die Nager in einen Glaskasten gesperrt, in dessen Boden Speichelproben von mutmaßlich Infizierten liegen. Mit ihren superfeinen Nasen identifizieren die Ratten innerhalb weniger Sekunden den TBC-Erreger. Zur Belohnung gibt es Bananenbrei.

Katzen

Tiere standen in der Militärgeschichte immer an vorderster Front. Als Kampfelefanten, Schlachtrösser und Minenhunde taten sie ihren Dienst. In den 1960er Jahren versuchte der US-Geheimdienst CIA Katzen als Spione zu rekrutieren. dafür wurde einer Samtpfote im Rahmen des Projekts „Acoustic Kitty“ Mikrofone in die Ohren, ein Funksender in den Kopf und eine Antenne in den Schwanz implantiert.

Bei ihrem ersten Außeneinsatz in der Nähe der sowjetischen Botschaft in Washington wurde die Katze allerdings von einem Taxi überfahren. Mit der Cyborg-Kitten starb auch das Experiment.

Delfine

Seit dem Kalten Krieg in den 1960er Jahren nutzen Amerikaner und Russen Delfine als Soldaten. Die tierischen Special Forces wurden vor allem zu Aufklärungszwecken eingesetzt. Im Heimathafen der sowjetischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol war eine Delfin-Staffel sowie einige Seelöwen stationiert. Die USA bildeten ihre schwimmenden Spione im kalifornischen San Diego aus.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gingen die Tiere in ukrainischen Besitz über und sollen dann gestorben sein.

Schweinsaffen

In Malaysia und Thailand werden dressierte Schweinsaffen zum Pflücken von Kokosnüssen eingesetzt. Die Makaken klettern die Palmen hoch und ernten die reifen Früchte in Rekordtempo.

Während menschliche Erntehelfer mühsam 200 bis 300 Früchte am Tag aus den hohen Wipfeln holen, kommen die Affen auf 1000 und mehr. Die flinken Tiere drehen die Kokosnüsse so lange, bis sie zu Boden fallen, wo sie dann von den Menschen aufgelesen werden.