THW Einsatzkräfte bei der Lageeinweisung durch Truppführer Sascha Selic und Gruppenführer Steffen Haigis (rechts). Foto: THW

Die Freudenstädter Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) sind nach mehreren Einsätzen in Rheinland-Pfalz wieder zurück. In der fast 55-jährigen Chronik des Ortsverbands gab es nur wenig Vergleichbares.

Freudenstadt - Das Jahr 2021 "ereignisreich" zu nennen, ist aus Sicht des THW eine vorsichtige Untertreibung. Aktuell seien die Einsätze des THW in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen noch in aller Munde. Schon am Tag nach der Hochwasserkatastrophe zeichnete sich ab, dass es einen bundesweiten THW-Einsatz geben würde. Am nächsten Morgen lief in ganz Deutschland die Einsatzkoordination in den Ortsverbänden und Landesverbänden des THW an.

Vier Einsatzaufträge in Rheinland-Pfalz

In Freudenstadt wurden neben der permanenten Arbeit im Koordinierungsstab bis heute vier Einsatzaufträge in Rheinland-Pfalz abgearbeitet. Im ersten Einsatzauftrag wurden Marco Mast und Marco Rapp als Feldkoch und Verpflegungspersonal an den Nürburgring alarmiert. Dort war binnen kürzester Zeit ein Basislager für mehrere Tausend Kräfte von THW, Feuerwehr, Bundeswehr und anderen Hilfsorganisationen entstanden. Als Teil des Logistik-Teams halfen die beiden Freudenstädter bei der Verpflegung der Einsatzkräfte.

Wenige Tage später kam der Einsatzauftrag für den Freudenstädter Zugführer Michael Eisenbeis. Als einer der zuständigen Leiter übernahm er für etwas mehr als eine Woche die Verantwortung für den Betrieb des Feldlagers am Nürburgring. Mit einem knapp 180-köpfigen Team galt es neben dem Aufbau weiterer Zelte und Betreuung mehrerer Parkplätze auch den kompletten Bereich Technik und Sicherheit zu koordinieren.

Durchschnittlich waren am Nürburgring laut Angaben des THW etwa 3000 Einsatzkräfte untergebracht und rückten von dort täglich in die Einsatzgebiete aus. Die Arbeit in Zwölf-Stunden-Schichten gemeinsam mit THW-Führungskräften aus ganz Deutschland gehörte dabei zum Standard, berichten die Helfer aus Freudenstadt. Dank der guten Zusammenarbeit sei dem "Team Nürburgring" mehrmals ein großes Lob ausgesprochen worden.

Unter den Einsatzkräften traf man dann auch die Feuerwehren aus dem Landkreis Freudenstadt, sodass sich die Gelegenheit zum kurzen Erfahrungsaustausch bot. Der dritte Alarm für das THW Freudenstadt rief die Bergungsgruppe des Technischen Zugs auf den Plan. Unter Leitung von Gruppenführer Steffen Haigis machten sich insgesamt acht Helfer mit einem Gerätekraftwagen auf den Weg ins Ahrtal. Von der Abschnittsleitung in Altenahr wurden die Freudenstädter täglich mit neuen Aufgaben konfrontiert. Auf der Auftragsliste standen unter anderem die Zerlegung und Bergung von Festeinbauten aus zerstörten Kellern sowie die Abstützung von Gebäudeteilen mit Holzkonstruktionen.

Vor Ort sei es auch zu vielen Begegnungen mit den Betroffenen gekommen, bei denen ein offenes Ohr oft mindestens genauso viel wert gewesen sei, wie die reine handwerkliche Hilfe, so das THW Freudenstadt. Als die acht Bergungshelfer nach einer Woche wieder in Freudenstadt ankamen, erreichte den Ortsverband noch während der Aufräumarbeiten der nächste Auftrag.

Dank geht auch an Arbeitgeber

Auch der dringende Bedarf an Transporttrupps konnte vom Freudenstädter THW kurzfristig mit zwei Lastwagenfahrern bedient werden, sodass Sascha Krauter und Micha Bässler direkt am nächsten Morgen gemeinsam mit zwei Kräften vom THW Rottenburg in Richtung Nürburgring aufbrachen. Mittlerweile hat das THW Freudenstadt im Rahmen der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz weit über 2000 Einsatzstunden zu verzeichnen.

Ob, wann und wie viele weitere Einsatzaufträge das Team des THW-Ortsbeauftragten Dirk Arnold in Freudenstadt noch erreichen, könne noch nicht abgeschätzt werden, so das THW. Bei der aktuellen Zwischenbilanz dürfen aber auch die lokalen und regionalen Ereignisse nicht fehlen. Nach der Unwetter-Serie Anfang Juli war das THW Freudenstadt mit ihren Hochleistungspumpen bereits an drei Großeinsätzen in Besenfeld, Dußlingen und Römerstein/Zainingen beteiligt.

Ein Dank des Ortsbeauftragten ging an die Angehörigen der Einsatzkräfte und Arbeitgeber, die in dieser Zeit auf die THW-Kräfte verzichten mussten. Ohne diese Unterstützung sei der ehrenamtliche Einsatz des THW nicht möglich.

Das THW in Freudenstadt bietet Interessierten in der Region jederzeit die Möglichkeit zur aktiven Mitarbeit. Sie erhalten eine fundierte Ausbildung zur Einsatzkraft. Info-Termine können unter info@thw-freudenstadt.de angefragt werden.