Klaus Nagel, Friedhelm Weber und Helmut Finkbeiner (von links) erleben die Begeisterung, mit der Bürgermeister Gallus Strobel dem Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei den neuen Indoor-Camping-Platz beschreibt.Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bundestagsabgeordneter Thorsten Frei besucht Triberg / Reger Austausch im Rathaus

Der Bundestagsabgeordnete für den Schwarzwald-Baar-Kreis, Thorsten Frei (CDU), besuchte im Zuge seiner Tour durch den Wahlkreis die Wasserfallstadt. Dabei gab es einiges auszutauschen.

Triberg. Neben Bürgermeister Gallus Strobel waren es ein Teil des Ältestenrats und einige Mitglieder des Stadtrats mit Friedhelm Weber (SPD), Klaus Nagel, Michael Hummel (FWV), dazu die Ortsvorsteher Helmut Finkbeiner, Gremmelsbach und Heinz Hettich, Nußbach (beide FWV) sowie Klaus Wangler (CDU), die beim Besuch Freis am Ratstisch im handgeschnitzten Rathaussaal der Stadt Triberg Platz nahmen.

Er sei sehr zufrieden mit der Unterstützung von Thorsten Frei. "Es ist unbestritten – die stärksten Abgeordneten sind ehemalige Bürgermeister, Landräte oder andere Kommunalpolitiker – die wissen einfach um die Probleme an der Basis", fasste Strobel das Gespräch am Ende zusammen.

Tagestouristen stellen eine große Herausforderung dar

Frei erkannte an, dass Triberg eine Stadt sei, in der sehr viel laufe, stark auf Gäste und Touristen ausgerichtet. Dabei überwiege die Zahl der Tagestouristen, was eine große kommunale Herausforderung darstelle, damit die Tagestouristen neben den Besuchen in den Attraktionen der Stadt auch Geld liegen ließen und vielleicht mehrere Tage dablieben. Daneben sehe er die Infrastruktur, die auf eine wesentlich höhere Bevölkerungszahl ausgerichtet sei und unterhalten werden müsse.

Frei wies nach einer Frage von Friedhelm Weber auf die Städtebauförderung hin – besser könnten Bund und Land das Geld kaum anlegen, denn in der Regel kämen für jeden investierten öffentlichen Euro rund sieben bis acht privat investierte Euros dazu – wozu der Bürgermeister ergänzte, dass diese Zahl in Triberg mehrfach überschritten werde. Permanent entwickle man neue Ideen. "Eine der schönsten Erfahrungen ist stets, dass sich etwas Gutes entwickelt, wenn die Stadt vorangeht", betonte der Abgeordnete.

Von Klaus Wangler kam die Frage zur hohen Neuverschuldung. Dazu wusste Frei, dass der Bund eine enorme Kreditaufnahme tätige. Zwar täten ihm die Zahlen beinahe weh, doch angesichts stetig steigender Steuereinnahmen sei dies wohl zu verkraften. Trotz Corona sei Deutschland im Vergleich zu anderen großen Industrienationen sehr gut aus dieser Krise gekommen. Auch im ländlichen Raum sei Geld vom Bund angekommen. Rund 130 Milliarden seien als Hilfen in die Wirtschaft geflossen, weitere 50 Milliarden Euro in die Forschung und die Zukunftstechnologien. Frei werde in nächster Zeit gemeinsam mit Forschungsministerin Anja Karliczek im Landkreis sowohl die Hochschule Furtwangen als auch die Hahn-Schickard-Gesellschaft besuchen.

Mittel für Breitband und Straßenbau kommen vom Bund

Eine Kürzung der Förderung für Kommunen wäre unklug, erklärte Frei. Denn zwei Drittel aller Leistungen und Investitionen der öffentlichen Hand komme aus diesen, auch in Sachen Breitband und Straßenbau. Einen Schuldenerlass für hoch verschuldete Kommunen halte er für den falschen Weg – in kürzester Zeit sei dort die Lage wieder gleich. In Baden-Württemberg verteile das Land relativ viel Geld an die Kommunen.

Klaus Nagel hatte den Abgeordneten zum Thema Homeschooling und die dabei erkannten Schwachstellen befragt. Man habe diese schnell erkannt und einige adhoc-Maßnahmen ergriffen, was aber letztlich ohne die passende Infrastruktur nicht wirklich geholfen habe, so Frei. Nun gelte es, so schnell als möglich jedes Gebäude ans Glasfasernetz anzuschließen. Das sei für Firmen genauso wichtig wie für Schulen und letztlich auch die Privathaushalte. "Der Bund muss noch viele Jahre Geld dafür investieren – allerdings fehlen teils auch Kapazitäten in Sachen Planung und Ausführung", hatte er erkannt. Es fühle sich immer clever an, bei Tiefbaumaßnahmen auch Leerrohre einzubringen, allerdings nur dort, wo man das "nebenbei" machen könne.

Dass Triberg an der Peripherie des Kreises liege und deshalb manchmal vernachlässigt werde, sehe er nicht so – in seinem (Wahl-)Kreis liege die Stadt irgendwie mittendrin. Hier fühlten sich auch Bürger wohl, weil es eigentlich alles gebe – eine Schulstruktur mit praktisch allen Schulformen, eine gute ärztliche Versorgung, eine vorbildliche Altenbetreuung.

Zum Abschluss neues Indoor-Camping besichtigt

Den Vorwurf von Problemen bei der Zuganbindung seitens des Bürgermeisters wolle er so nicht stehen lassen – "wer an der Schwarzwaldbahn lebt, dem geht es recht gut. Ich bin normalerweise regelmäßiger Bahnfahrer und bin oft mit dem Zug nach Berlin gefahren." Weil jetzt die Strecke gesperrt sei, fahre er mit der Bahn nach Stuttgart und fliege ab dort. Seither wisse er, welche Weltreise er allein bis Stuttgart habe.

Am Ende dankte er – mit einem Zitat des Alt-Landrats Karl Heim: "Der Dank ist die verschärfte Form der Bitte."

Nach den ausgiebigen Statements trug sich Thorsten Frei als Bundestagsabgeordneter ins Goldene Buch der Stadt ein und besichtigte dann mit den Ältesten den künftigen Indoor-Camping-Platz unter der Leitung von Familie Heim, das Triberg-Land sowie die neue Attraktion "Triberg-Fantasy".