Kunstrasen, wie hier im Bürgerpark auf dem Gelände des FV Dinglingen, soll auch auf den neuen Plätzen an der Dammenmühle verlegt werden. Doch daran gibt es Kritik. Foto: Merz/Archivbild

Sollen auf dem neuen Sportareal an der Dammenmühle Natur- oder Kunstrasenplätze gebaut werden? Mit dieser Frage hat sich der Umweltausschuss befasst. Nachdem ein erster Vortrag im Juni auf Kritik stieß, lieferte das Rathaus nun einen neuen Bericht und beantwortete einige offengebliebene Fragen.

Bereits im Juni stand das Thema Kunstrasenplätze auf der Tagesordnung des Umweltausschusses. Der Vortrag von Peter Eberhardt, Sportstättenberater der Firma Polytan, die Kunstrasenplätze herstellt, wurde jedoch damals von vielen Gremiumsmitgliedern als nicht unabhängig eingestuft. Sie wünschten sich einen neuen, unparteiischen Bericht über die Umweltverträglichkeit von Kunstrasenplätzen. Diesen wollte Richard Sottru, Leiter der Abteilung „Grün und Umwelt“ nun am Donnerstag liefern.

„In Lahr steht das Projekt Dammenmühle an“, so Sottru. Dort sollen zwei Fußballfelder und ein Hockeyplatz mit Kunstrasen entstehen. Der Lahrer BUND, damals einer der Hauptkritiker des Vortrags, hatte dafür erneut Fragen an die Stadtverwaltung geschickt. Zu deren Beantwortung „waren wir auf Exkursion zur Stadtverwaltung Zürich“, sagte Sottru. Auch die Stadt Zürich hatte sich bereits mit dem Thema befasst.

Mischsystem keine Option

Der BUND wollte wissen, welche Alternativen es zu den Kunstrasenplätzen gebe. Das seien Naturrasen und ein Mischsystem, so Sottru. Letzteres sei jedoch „totaler Humbug“, da die Entsorgung sehr schwierig sei. Den Kunstrasen favorisiere man deswegen gegenüber dem Naturrasen, da er eine längere Nutzungsdauer habe. „Rasen braucht Zeit zum Regenieren und es passt nicht zu den Spielzeiten, wenn es kalt ist“, so Sottru. Der Naturrasen könnte 600 bis 800 Stunden im Jahr benutzt werden, der Kunstrasen zwischen 1200 und 1600 Stunden. Ein weiterer Vorteil vom Kunstrasen sei der geringere Wasserverbrauch (200 Kubikmeter gegenüber 1500 Kubikmeter pro Jahr). Da der Kunstrasen aber auch aufgebürstet werden müsste, seien die Unterhaltungskosten etwa gleich.

Ulrich Sand vom BUND hakte nach, wie es mit dem Abrieb aussehe. Er befürchtete, dass schädliches Mikroplastik in die Umwelt und vor allem in den nahe liegenden Sulzbach gelangen könnte. Sottru entgegnete, dass sich der Abrieb in Grenzen halte. Zum einen sei die Technik bis zum Bau sicher so weit, dass man den Kunstrasenplatz nicht mehr mit Plastik-Granulat füllen müssen, was bei derzeitigen Plätzen das größte Umweltproblem sei. Zum anderen habe sich auch das Abwassersystem rund um den Platz weiterentwickelt, sodass der Abrieb von den Schuhen der Spieler, wenn sie den Platz verlassen, nicht über das Abwasser in den Kanal gelangen werde.

Neuste Technik wird verwendet

„Die Technik entwickelt sich laufend“, sagte Sottru. Inzwischen gebe es schon erste Kunstrasenplätze mit Halmen aus natürlich Rohstoffen. Bei der Dammenmühle wolle man dann „selbstverständlich die neuste Technik nehmen“.

Dorothee Granderath (Grüne) merkte an, man solle zunächst analysieren, wie viel der Fußballplatz genutzt werde. Vielleicht rechtfertigten die Zeiten ja doch einen Naturrasenplatz. Bürgermeister und Sitzungsleiter Tilmann Petters erklärte, man wolle mit dem Vortrag Sensibilität für das Thema schaffen, sodass der Technische Ausschuss dies bewerten kann.

Für Hockey alternativlos

Sottru betonte noch einmal, dass Kunstrasen beim geplanten Hockeyplatz unumgänglich sei. „Hockey wird nur auf Kunstrasen gespielt. Ohne Kunstrasenplatz gibt es in Lahr keinen Hockeyclub“.