Martina Grohmann Foto: Petsch

Die Geschichte des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) beschäftigt auch die Theater. So hat sich das Stuttgarter Theater Rampe an der Produktion des Stücks „Unter Drei“ von Mareike Mikat beteiligt, das hier im November aufgeführt wird.

Die Geschichte des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) beschäftigt auch die Theater. So hat sich das Stuttgarter Theater Rampe an der Produktion des Stücks „Unter Drei“ von Mareike Mikat beteiligt, das hier im November aufgeführt wird.

Stuttgart - Frau Grohmann, warum bedarf es eines Theaterstücks über den Nationalsozialistischen Untergrund NSU?
Neben der Aktualität spiegelt sich in der Geschichte der NSU ein Teil der deutschen Geschichte. In ihr stecken viele Fragen drin zu unserer Gegenwart und Identität: In welcher Gesellschaft leben wir, wo stecken die Grenzen unserer Toleranz? – Es handelt sich hier nicht nur um drei monströse Gestalten, hier kann man größere Fragen formulieren.
Und dem entspricht dieses Stück der Autorin und Regisseurin Mareike Mikat?
Ja. Sie zeigt die drei Personen zuhause in ihrer Terrorzelle, greift zunächst deren Perspektiven auf. Sie zeigt, welche Beziehungen zwischen ihnen bestehen, welche Not, welcher Furor vor der Abkapselung, die in deren Verschwörungstheorien endet. Das ist zum einen sehr spielerisch, zugleich eröffnet sie sehr intensiv und provokant die Diskussion über die deutsche Identität. Am Ende bleibt offen, wer hier überhaupt spricht: Die Terroristen, die Medien oder die Stammtischrunden. Die Frage, ob es sich hier um eine Ausnahmehaltung handelt oder ob dies überall nachverfolgbar ist, bleibt das ganze Stück über präsent. Das macht Mareike Mikat sehr spielerisch. Am Stuttgarter Staatsschauspiel hat sie bereits „Roberto Zucco“ und „Homo faber“ inszeniert.
Haben Sie sich mehrere NSU-Stücke angeschaut?
Nein. Wir wollten Mareike Mikat unbedingt an die Rampe holen. Sie entfacht eine große Spielwut, sie arbeitet mit ganz einfachen Mitteln und schafft mit diesen neue Welten. Das Stück wird bei uns im November zu sehen sein, das genaue Datum steht noch nicht fest.

Das Programm des Theaters Rampe finden Sie hier in unserem Veranstaltungskalender.