Dank eines Alpenrose-Ausschussmitglieds gastiert das Volkstheater Balingen in der Lemberghalle in Wilflingen vor 240 Zuschauern.
Wellendingen-Wilflingen - Mit dem Theaterstück "Trara auf dem Bazar" des Volkstheaters Balingen bot der Radfahrerverein Alpenrose Wilflingen tolle Unterhaltung für knapp 240 Gäste in der Lemberghalle.
Zustande gekommen war laut Vorsitzenden Edmund Müller die Veranstaltung, weil das Ausschussmitglied des Radfahrervereins, Andrea Hafen, schon seit längerem beim Volkstheater mitspielt.
Das wiederum führt bereits seit 1978 immer wieder neue Theaterstücke auf und zeigt das jetzige Stück nach Endingen und Hochmössingen bis ins Frühjahr hinein noch in Ratshausen, Bieringen, Balingen, Ostdorf und bei der Gartenschau Balingen. Was also lag näher, als das Theaterstück nach Wilflingen zu holen und der Bevölkerung einen abwechslungsreichen Abend zu bieten?
Die zentrale Rolle
Andrea Hafen hat dabei die zentrale Rolle einer Verkäuferin auf einem Hobbykünstlermarkt, die irrtümlicherweise für eine andere Person gehalten wird. Dadurch ergeben sich etliche Verwirrungen und Verstrickungen, bei denen in den Dialogen so manches Vorurteil genährt wurde.
"Ich bin bei der Kirche, ich überarbeite mich ganz bestimmt nicht", ließ Michael Schwindt in der Rolle des Pfarrer Kunibert Huber von sich hören. "Du hast das vergessen? Manchmal wäre ein kurzer Bleistift auch besser als ein schlechtes Langzeitgedächtnis", war da zu hören. "Ja, ich habe ja neue Pillen für verbesserte Gedächtnisfunktionen, aber ich vergesse sie halt immer einzunehmen."
Drittel mehr als die Hälfte
Unter sich waren die verschiedenen Ausstellerinnen mit ihren Marktständen auch nicht immer einer Meinung, da wurde zur Freude der Zuschauer gar heftig verhandelt: "Ich brauche eine bessere Beteiligung – ich möchte wenigstens ein Drittel!" – "Das ist zu viel, du bekommst höchstens die Hälfte!" Das Publikum zeigte sich amüsiert angesichts solcher höherer Mathematik.
Von Andrea Hafen in der Rolle der Sabine Freisang wurden zur Verblüffung der Zuschauer "ganz tolle selbst gemachte Seifen, mit und ohne Quecksilber" angeboten.
Es gibt viel zu lernen
Michael Schneider als Ehemann Freisang, Michael Schwindt als Pfarrer Huber und die Marktausstellerinnen Rose Schiebel, Beate Schell, Marie-Luise Müller und Manuela Leeb sowie die Marktbesucherin Maria Lachenmaier stellten innerhalb kurzer Zeit alle vorherigen Konstellationen auf den Kopf.
Und schon früh wurde klar, warum Ernst Hoss in der Rolle des Gemeindebediensteten Schäberle eigentlich vom Pfarrer in den Krankenstand beordert worden war. Jedenfalls gab es für das Publikum auf lustige Art viel zu lernen.
Da war von "Seife mit dem Duft nach Meerrettich und Unkrautvernichter" die Rede. Oder der Zuschauer erfuhr, dass der Pfarrer den lausigen Meßwein als "Simsenkrebsler" vom Pizzaservice geliefert bekommt.
Eine wundersame Diät
Natürlich sollte auch der Erfolg einer Diät diskutiert werden: "Damit wollte ich fünf Kilo abnehmen!" – "Und, wie viel sind’s geworden?" – "Nun, es fehlen noch zwölf!" Wenigstens war ein Teil der Marktbeschicker in Urlaub. Und musste beim Wiegen davor und danach feststellen, dass gebräunte Haut sage und schreibe vier Kilo mehr wiegt.
Die Zuschauer nahmen solche neuen Erkenntnisse mit Humor und ließen sich einen Abend lang gekonnt von den Alltagssorgen ablenken und hervorragend unterhalten.
