"Willkommen bei The Architägd": Dieses Plakat hat der Balinger Architekt Markus Wochner in Anlehnung die Landeskampagne entworfen. Foto: Maier

Der Balinger Architekt Markus Wochner hat seit wenigen Tagen ein gelbes Plakat in seinem Schaufenster hängen: "Willkommen bei The Architägd". Er erklärt, was das soll.

Balingen - Der Balinger Architekt Markus Wochner lacht, als unsere Redaktion ihn am Montag auf das große gelbe Plakat mit dem Schriftzug "Willkommen bei The Architägd" anspricht. "Sieht doch gut aus, oder?" Unverkennbar: Der Bezug zur neuen Kampagne "The Länd" der Landesregierung.

Das Plakat hat Wochner am Samstag entworfen. Dauerte nicht lange, nur wenige Minuten. Kurz den Plotter anwerfen, schon war’s fertig. Die Kosten dafür schätzt Wochner auf 3,50 Euro – ein Klacks im Vergleich zu den rund 21 Millionen Euro, die die baden-württembergische Landesregierung für die neue Kampagne ausgibt. Eine Kampagne, die landesweit Reaktionen hervorruft, zumeist ablehnende: Die meisten Baden-Württemberger fremdeln mit "The Länd".

"Das kann doch nicht wahr sein"

So auch Wochner: Als er den Slogan erstmals sah, habe er gedacht: "Das kann doch nicht wahr sein." Nach "Wir können alles, außer Hochdeutsch" zeige diese Kampagne, dass die Baden-Württemberger auch Englisch nicht beherrschen. Die weiteren "Länd"-Slogans – etwa "Thunge thwischen die Thäne" – beweisen laut Wochner zudem, dass eine noch schlimmere Kampagne als jene von Seitenbacher ("Lecker, lecker, lecker") möglich sei. Es sei unfassbar, so Wochner, dass sich das Land Baden-Württemberg durch eine solche Kampagne und solche Slogans selbst derart herabsetze.

Reaktionen positiv – anders als beim Original

Die Kampagne habe er nicht für voll nehmen können, so Wochner weiter, er sei überzeugt gewesen, dass es sich seitens der Landesregierung um Satire oder Comedy handeln müsse. Sein Entsetzen – auch darüber, dass die Kampagne wohl über einen langen Zeitraum entwickelt wurde und dabei niemanden aufgefallen sei, was für "Schwachsinn" diese sei – habe er mittlerweile selbst in Humor gegossen. Den Witz als Witz. Deshalb "Willkommen bei The Architägd". Die Reaktionen darauf seien durchweg positiv. Anders als beim Original.