Zu den letzten sieben Bauplätzen im Gruoler Baugebiet „Auf Hirschen I“ (Im Bild die Erschließungsarbeiten im Herbst 2020) verlegt die Telekom kein Kupferkabel. Foto: Thomas Kost

Weil die Telekom zu den letzten Bauplätze im Gruoler Baugebiet „Hirschen I“ keine Kupferkabel verlegt, stehen die dortigen Bauwilligen jetzt vorerst ohne Anbindung ans Internet oder klassischen Telefonanschluss da. Sie müssen aufs Glasfaser warten.

Das Problem betrifft die sieben Hausbauplätze im zuletzt erschlossenen zweiten Bauabschnitt auf „Hirschen I“ und war in der jüngsten _Gruoler Ortschaftsratssitzung ein großes Thema.

Aufgrund der Änderung des Telekommunikationsgesetzes wird die Grundversorgung mit Kupferleitungen in Gebäude von der Telekom nicht mehr erbracht. Die Wohnbauplätze im zweiten Bauabschnitt „Auf Hirschen I“ bekamen daher kein Telekommunikationsanschluss mit Kupferleitungen.

Vorstoß der Stadt bei der Telekom ohne Erfolg

Haupt- und Bauamtsleiter Hans-Martin Schluck berichtete den Zuhörern im Ortschaftsrat, dass in zahlreichen Gesprächen mit der Telekom dennoch versucht worden sei, die Verlegung von Kupferkabel im neuen Wohngebiet „Auf Hirschen I“ zu erreichen.

Aus seiner Sicht wäre bei der Erschließung dieses Bauabschnittes mit wenig Aufwand bei den Tiefbauarbeiten eine Kabelverlegung möglich gewesen. Die Telekom habe dies jedoch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit abgelehnt.

Die in der Ortschaftsratssitzung anwesenden bauwilligen Anlieger bemängeln diese fehlende Grundversorgung. Weil bis zum Einzug in ihr Eigenheim der kommunale Glasfaseranschluss nicht zur Verfügung stehen wird, müssen sie sich jetzt um Zwischenlösungen und anderweitige Breitbandanbindungen wie zum Beispiel über LTE kümmern.

Über 20 Kilometer Breitband-Leerrohre verlegt

Wie der Stand des Glasfaserausbaus im Stadtgebiet ist, darüber gaben Julia Bisinger und Michael Zillgener vom Landratsamt Zollernalbkreis - Amt für Digitalisierung einen Überblick über den Glasfaserausbau im Stadtgebiet.

Bis zum Ende des Jahres 2022 wurden in Haigerloch bereits 16,5 Kilometer Breitbandleerrohre verlegt und neun PoP-Gebäude (Point of Presence) aufgestellt – zum Beispiel in der Freigasse beim Sportplatz. Der restliche Backboneausbau mit sechs Kilometern Länge erfolgt in diesem Jahr. Damit stehen die wichtigen zentralen Stränge des Breitband-Netzes, der die POPs, die Ortschaften und benachbarte Gemeinden miteinander verbinden. Der Ausbau des Backbone-Netzes wird vom Land Baden-Württemberg gefördert.

OEW bewerkstelligt Glasfaserausbau zu den Häusern

Was aber den Glasfaserausbau bis zu den Gebäuden, auch FTTB-Ausbau (Fiber To The Building) genannt, ist noch etwas Geduld gefordert. Da die Stadt Haigerloch Anfang des vergangenen Novembers mit der OEW Breitband GmbH eine Kooperationsvereinbarung getroffen hat, erfolgt der weitere FTTB-Ausbau in Gruol durch die OEW nach Bereitstellung von Fördermitteln aus der Bundesförderung.

Nach dem Förderstopp des Bundes im Herbst 2022 sind die neuen Förderrichtlinien für den FTTB-Ausbau derzeit aber noch nicht bekannt.