Betrügerische Anrufer geben sich jüngst vermehrt als Mitarbeiter der Gemeindewerke Hardt aus. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Immer wieder gehen in Hardt in letzter Zeit dubiose Anrufe ein. Im Visier haben die Fragenden nur eines: Nummern von Stromzählern und deren Zählerstände.

Hardt - "Mit diesen Informationen kann man Kündigungen von Stromlieferverträgen veranlassen", sagt Anne Rimmele-Ganter, Leiterin der Gemeindewerke. Wenn die mutmaßlichen Betrüger damit durchkommen, können sie einen Vertrag mit einem anderen Anbieter für den jeweiligen Haushalt abschließen. Bis dieser wieder rückgängig oder gekündigt werden kann, ist viel Aufwand nötig.

Sogar die Schwiegermutter angerufen

Eine besorgte Bürgerin habe sie auf einen solchen Anruf aufmerksam gemacht – und auch bei deren Schwiegermutter hätten die Personen angerufen.

Die Anrufer gehen dabei wie folgt vor: Sie geben an, im Auftrag der Gemeindewerke nach Stromzählernummern und Zählerständen nachfragen zu wollen. "Dabei hatten die Anrufer sogar Informationen über die Personenzahl im Haushalt oder die Größe des Hauses parat", wundert sich nicht nur Anne Rimmele-Ganter.

Die Anrufer melden sich mit Energieagentur oder Energiedienstleister Baden-Württemberg. Sie geben vor, es handle sich um Informationen zur Tarifumstellung. Rimmele-Ganter warnt: "Das ist illegal." Angeboten müsse zuvor zugestimmt werden.

Meist mit unterdrückter Nummer

"Es wird meist mit unterdrückten Nummern angerufen. Oder mit solchen Nummern, auf die sich bei einem Rückruf niemand meldet", sagt Anne Rimmele-Ganter.

Möglicherweise seien die Menschen in der derzeitigen Hochpreisphase für Energie besonders empfänglich und sensibel bei diesem Thema, mutmaßt sie über die Motivation der Anrufer.

Versorgerwechsel angestrebt

Die Gemeindewerke weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es sich bei den Anrufen um Betrug handele. Von Seiten der Mitarbeiter der Gemeindewerke seien keine entsprechenden Anrufe getätigt und auch keine in Auftrag gegeben worden.

"Die Anrufe sollen einzig und allein dazu dienen, verdeckt an die Daten der Stromkunden zu kommen, um anschließend einen Versorgerwechsel durchzuführen. Meistens ist den Stromkunden dies gar nicht bewusst", heißt es in einer Mitteilung der Gemeindewerke. Solche Mittel seien gesetzlich verboten und könnten angezeigt werden.