Die Sanierung der Schweizermühlengasse könnte im kommenden Juni starten. Foto: Reimer

Der Gemeinderat hat jetzt zur Sanierung der städtischen Plätze einige Details entschieden. Beim Zeitplan ist aber noch vieles offen. Erst recht bei den Kosten.

Oberndorf - Wie sollen die städtischen Plätze nach der aufwändigen Talstadt-Sanierung im Rahmen des Landesprogramms "Lebendige Zentren" (LZP) aussehen? Der Gemeinderat ist Mitte Oktober zusammen mit dem Planer Matthias Staubach in der Region gewesen, um sich Beispiele anzusehen. Anregungen fanden die Räte in Herrenberg, Hechingen, Albstadt und Sigmaringen. Jetzt fiel im Gemeinderat die Entscheidung für einen Belag aus Granitsteinen.

Traubenkirsche und Krimlinde

Als Bepflanzung hat das Planungsbüro die Gewöhnliche Traubenkirsche vorgeschlagen, sowie einige Exemplare der Krimlinde. Beide Bäume seien resistent gegenüber Trockenphasen, versicherte Matthias Staubach auf Nachfrage. Hinzu sollen Staudenmischbepflanzungen kommen. Die haben den Vorteil, dass im Jahresverlauf immer wieder andere der darin enthaltenen Pflanzen blühen. Aufwändiges Umdekorieren würde damit entfallen.

Zur Möblierung der neu gestalteten Fläche im Schweizermühlengässle und in der Färbergasse sehen die Planungen insgesamt 19 Standard- und zwei Sonderleuchten vor, außerdem Bänke und einige Abfallbehälter. Inklusive der notwendigen Tiefbauarbeiten kalkuliert das Planungsbüro derzeit mit Kosten von 1,4 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer. "Darin enthalten ist bereits ein Puffer von zehn Prozent für Unvorhergesehenes", erläuterte Staubach. Nicht im Preis enthalten sind die 850 000 Euro, die die Gemeinde derzeit für den Abriss dreier Gebäude im Schweizermühlengässle sowie für die Errichtung und Gestaltung einer Hangstützwand aufwendet.

Gemeinde will größere Behinderungen vermeiden

Staubachs Planungen nach könnte mit dem ersten Bauabschnitt im Juni 2023 begonnen werden. Läuft anschließend alles glatt, könnte mit der Fertigstellung bis Ende des Jahres 2023 gerechnet werden. In diesem Idealfall würde schon Anfang 2024 mit dem Talplatz der zweite und wesentlich größere Bauabschnitt in Angriff genommen werden. Aber der Erste Beigeordnete Lothar Kopf warnt auf Nachfrage unserer Redaktion schon mal: "Das sind die Ziele des Planers. Da kann noch einiges dazwischenkommen."

Um allzu große Behinderungen und Einschränkungen für Bürger und Geschäftswelt zu vermeiden, soll jedenfalls an den ersten beiden Bauabschnitten auf keinen Fall gleichzeitig gearbeitet werden.

Bis zur Fertigstellung dauert es noch Jahre

Erst wenn beide realisiert sind, frühestens also Ende 2024, wäre der dritte Bauabschnitt an der Reihe, das ist die Talstraße. Wann dieser tatsächlich in die Bauphase gehen kann, ist vollkommen offen. Um dort den Straßenverkehr zu entlasten, müsste zuvor der sogenannte "Mutschler"-Kreisel fertiggestellt werden.

Den will das Land Baden-Württemberg bauen, die Frage ist allerdings, wann. Die Pläne liegen bereits fix und fertig in der Schublade des Regierungspräsidiums Freiburg. Wann aber das Land das Geld dafür bereitstellt, ist noch unsicher. Die ersten drei Bauabschnitte könnten daher Ende 2025 fertiggestellt sein – oder auch Jahre später.

Der zweite Bauabschnitt Talplatz wird nach jüngst aktualisierten Schätzungen etwa 3,8 Millionen Euro kosten. Für die folgenden Bauabschnitte – Talstraße, Kreuzungsumbau an der Landesstraße 415 sowie Rathaus- und Klostervorplatz gibt es noch gar keine Zahlen.

Kosten noch unklar

Unklar ist zudem, wie hoch am Ende der Anteil der Investitionen ist, den die Stadt Oberndorf selbst trägt. Die Gemeinde hat bereits die feste Zusage für Mittel aus dem Landesprogramm "Lebendige Zentren" (LZP) erhalten. Das sieht eine Förderung von bis zu 60 Prozent bei technischen Bauwerken wie etwa Brunnen vor, sowie ebenfalls 60 Prozent bei Platzflächen – da maximal aber nur für Kosten von bis zu 250 Euro je Quadratmeter. Gibt die Gemeinde mehr aus, zahlt sie alles oberhalb des Grenzwerts aus der eigenen Kasse.

Wie hoch die Kosten für die Gemeinde am Ende tatsächlich werden, das wissen also auch die gewieftesten Rechner im Rathaus erst, wenn die Angebote auf die diversen Ausschreibungen eintrudeln.