Ingrid Musen (links) und Uschi Groß kennen sich in Sachen Tageseltern aus. Foto: sb

Es wuselt und wimmelt im Raum: bis zu fünf Kleinkinder kann eine Tagesmutter betreuen. Nicht immer muss das im eigenen Wohnzimmer sein. In Balingen stellt die Stadt ein ehemaliges Klassenzimmer zur Verfügung, in Onstmettingen haben Kids im Altenheim einen Spielort.

Noch wird gewerkelt und umgestaltet. Im September kommen dann die Kids: im VHS-Gebäude beim Schulzentrum in Weilstetten wird ein ehemaliges Klassenzimmer zum Hort. TigeR nennt sich dieses Konzept – Tagespflege in geeigneten Räumen. Denn nicht alle Tagesmütter und -väter können oder wollen die Kleinen bei sich zu Hause betreuen, wissen Ingrid Musen und Uschi Groß vom Jugendförderverein Zollernalbkreis.

Neun dieser TigeR gibt es im Kreis. 61 Tageseltern sind aktuell am Start, darunter zwei Männer. An die 90 Tagesbetreuer sind im Pool gelistet. 287 Kinder unter drei Jahren werden betreut, die meisten in den privaten Haushalten.

Bund und Land unterstützen finanziell

In Weilstetten beziehen die TigeR einen Raum im jetzt von der VHS, deren Träger die Stadt Balingen ist, genutzten ehemaligen Schulhaus der Hauptschule. Dort werden sich zwei Frauen um die Kinder kümmern. Eine Tagesmutter darf bis zu fünf Kinder gleichzeitig betreuen. Für die Eltern fallen Gebühren an, die sich an den Kosten für einen Krippenplatz in der jeweiligen Gemeinde orientieren, erklärt Musens Kollegin Uschi Groß. Eltern müssten allerdings nur die tatsächlich gebuchten Stunden bezahlen.

Tagesmütter und -väter sind selbstständig und damit auch für die Anmietung geeigneter Räume verantwortlich. Von Bund und Land gibt es pro Kind und Stunde einen Zuschuss in Höhe von aktuell 7,50 Euro. Die Städte und Gemeinden im Zollernalbkreis legen noch mal 2 Euro obendrauf. „Freiwillig“, wie Musen sagt. Die Eltern zahlen zwischen 1,11 und 2,92 Euro pro Stunde. Aus Stuttgart gibt es für die Tageseltern außerdem den hälftigen Zuschuss zur Sozialversicherung.

Die Gruppen sollen inklusiv sein

Einfach so mit der Betreuung loslegen? Geht nicht. Für die Pflegeerlaubnis müssen Kurse besucht werden. „Das sind insgesamt 300 Unterrichtseinheiten“, erklären Groß und Musen. Darin geht es um frühkindliche Pädagogik, die psychische Entwicklung der Kleinen oder um Spiele, die die Entwicklung fördern. Auch Kinderschutzthemen, Rechtliches und Buchhaltung stehen auf dem Stundenplan für die angehenden Tageseltern.

„Hinzu kommt eine Besonderheit in Baden-Württemberg“, sagt Musen. Im Ländle sollen solche Kleinstgruppen inklusiv gestaltet werden. „Kinder mit Handicaps sollen aufgenommen werden, oder auch Kinder aus anderen Kulturen.“

Die Tageseltern sind über den Jugendförderverein untereinander vernetzt. „Wir haben auch Kooperationen, zum Beispiel mit dem Verein Feuervogel oder den so genannten frühen Hilfen“, erklärt Musen.

Tageseltern gesucht

Die nächste Qualifizierung
beginnt im Januar, der aktuelle Kurs ist belegt.

Der Jugendförderverein
ist unter Telefon 07433/ 381671 oder per Email unter info@jufoe-zak.de zu erreichen