Der Wasserturm ist das Benzinger Wahrzeichen und kann jährlich nur am Tag des offenen Denkmals bestiegen werden. Foto: Gauggel

56 Stufen müssen bewältigt werden, bis sich den Besuchern des Benzinger Wasserturms ein toller Weitblick über das Laucherttal bietet. Am Tag des offenen Denkmals hatten viele Besucher die Möglichkeit, das Benzinger Wahrzeichen zu erklimmen.

Winterlingen-Benzingen - Ob es Zufall ist, dass das Benzinger Wasserturmfest und der bundesweite "Tag des offenen Denkmals" zusammenfallen? Wer weiß. Doch das Benzinger Wasserturm ist mehr als ein Relikt aus vergangenen Tagen, sondern ist das Wahrzeichen des 1200-Einwohner-Dorfs.

Am Sonntagvormittag sind bereits viele Besucher zum Wasserturm am Ortsrand gepilgert, um die Aussicht vom 27 Meter hohen Turm zu genießen und den Menschen zu winken, die einige Meter tiefer das "Wasserturmfest" feierten. Beim Turmfest war ihnen dazu die seltene Gelegenheit geboten – an allen anderen Tagen im Jahr bleibt die Tür verschlossen und auch in den vergangenen beiden Jahren war eine Öffnung coronabedingt nicht möglich.

Ausnahme beim Energiesparen

Seit kurzem bleiben auch die Strahler, welche den Turm normalerweise in der Nacht in ein helles Licht tauchen, aus, um Energie zu sparen. Beim Tag des offenen Denkmals wird aber eine Ausnahme gemacht. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde der stillgelegte Wasserturm nochmals leuchtend präsentiert, ehe die er für die kommenden Monate wieder in Energiesparmodus zurückkehren wird.

Beim Wasserturmfest dabei war der wohl bekannteste Winterlinger, der Kinder- und Jugendbuchautor Manfred Mai, der hoch oben im Turm wiederholt aus seinem aktuellen Buchprogramm las und dabei die Kinder immer wieder in die Handlung miteinbezog. Wer lieber selbst lesen möchte, konnte am Tisch stöbern, wo Bücher des Autors auslagen.

Musik vom Lastwagen

Die Mitglieder des Fördervereins Benzinger Wasserturm hatten am Fuß des markanten Turmes Speisen und Getränke vorbereitet und um die Mittagszeit gab es kaum noch einen Platz an den Tischen in der Turmstraße.

Ortsvorsteher Ewald Hoffmann, der zugleich stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Benzinger Wasserturm ist, nutzte bei der Gästebegrüßung die Gelegenheit, sowohl seinem Team als auch der ortsansässigen Firma Kille & Pleichinger zu danken, deren Lastwagen als überdachte Bühne diente. Vom Anhänger herab unterhielt der Benzinger Musiker Martin Lenz die Gäste mit altbekannten und aktuellen Hits.

Stimmgewaltig mit Gitarrenbegleitung oder auch mit Mundharmonika verstand es der begabte Künstler das Publikum am Turm zu begeistern, sodass der ein oder andere mitsang und ihm der Applaus sicher war. Als Benzinger verzichtete Lenz bei diesem Event auf seine Gage und hatte stattdessen ein Köfferchen aufgestellt, in das Spenden für die Ukrainehilfe gelegt werden konnten.

Blick aufs 100-Jährige

Das Wetter entwickelte sich trotz negativer Prognosen hin zum Sonnenschein und so kamen im Laufe des Nachmittags immer mehr Gäste, um bei Kaffee und frischer Backwaffel das spätsommerliche Ambiente beim Wasserturm zu genießen.

Der engagierte Förderverein mit Peter Pawtowski als Vorsitzender richtet indes schon jetzt seinen Blick nach vorne auf das kommende Jahr, wenn der 1923 erbaute Wasserturm seinen 100. Geburtstag feiern wird. Mit Blick auf das Jubliäum wurde das historische Bauwerk vor zwei Jahren umfassend saniert.