Blick in die Integrierte Leitstelle in Balingen: Rund 180 000 Anrufe gingen dort im vergangenen Jahr ein. Foto: DRK

Integrierte Leitstelle zieht Bilanz. Rund 80.000 Hilfesuchende. Einsatzfähigkeit durch Corona nie eingeschränkt.

Im Ernstfall 112 – die Notrufnummer feiert in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag. "Das Rote Kreuz hat das Ziel, so schnell wie nur möglich zu helfen", so Heiko Lebherz, Vorsitzender des DRK-Kreisverbands. Die Einsatzzahlen im Landkreis sind im vergangenen Jahr gestiegen.

Zollernalbkreis - Seit 2009 ist Mitte Februar europaweit der Tag des Notrufs. Nur wenn die in allen EU-Staaten kostenlos erreichbare Notrufnummer 112 überall bekannt ist, könne die Integrierte Leitstelle in Balingen (ILS) die richtigen Fragen stellen und gegebenenfalls die Ersthelfer vor Ort bei lebensrettenden Sofortmaßnahmen anleiten und begleiten. Darauf weisen das DRK und das Landratsamt hin.

Rund 80.000 Hilfeersuchen erreichten die Leitstelle im vergangenen Jahr, mehr als 180.000 Anrufe gingen ein. Eine Minute und 33 Sekunden dauert im Durchschnitt ein Telefonat über den Notruf 112.

Die Feuerwehren im Zollernalbkreis wurden im Jahr 2020 zu 339 Bränden alarmiert. 19 dieser Einsätze waren Großbrände. Bei den anderen Einsätzen konnte oftmals durch einen rechtzeitigen Notruf und das Einschreiten der Feuerwehr eine Brandausbreitung verhindert werden. Bei Bränden konnte die Feuerwehr 44 Menschen aus Lebensgefahr retten. Darüber hinaus gab es 871 Einsätze zur technischen Hilfe bei Unglücksfällen, wie etwa Verkehrsunfällen. Dabei konnten 160 Menschenleben und 26 Tiere gerettet werden. In 16 Fällen kam für Unfallopfer jedoch jede Hilfe zu spät. "Das alles erfolgt ehrenamtlich und hoch professionell. Die Einsatzbereitschaft und der hohe Ausbildungsstand zeichnen unsere Feuerwehren im Zollernalbkreis aus", sagt Kreisbrandmeister Stefan Hermann.

Die Zahl der Feuerwehrangehörigen ist zum Jahreswechsel mit 2564 Frauen und Männern im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Bei der Jugendfeuerwehr ist ein leichter Rückgang auf 651 Jugendliche zu verzeichnen. "Trotz des eingeschränkten Dienstes durch die Corona-Pandemie scheint die Motivation der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen weiterhin sehr hoch zu sein", so Hermann.

Bei einzelnen Einsätzen kamen Einsatzkräfte der Feuerwehr in Kontakt mit Corona-Infizierten. Dies konnte jedoch in allen Fällen rechtzeitig erkannt und eine Infektion durch entsprechende Schutzausrüstung vermieden werden. Trotz vereinzelter Quarantänefälle, die in der Regel auf Kontakte außerhalb des Feuerwehrdienstes zurückzuführen waren, sei die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren im Zollernalbkreis nie eingeschränkt gewesen, so Hermann. Durch ihre Dienstplanungen hätten die Feuerwehren sichergestellt, dass nie alle Feuerwehrangehörigen in einer Abteilung gleichzeitig in Kontakt treten.

Das Herz der Sicherheit im Zollernalbkreis

Die ILS in Balingen ist das Herz der Sicherheit im Zollernalbkreis. Die Disponenten dort koordinieren die Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst. Hinzu kommen Funksprüche und Kommunikation mittels Satellitentelefon, Fax und per E-Mail. Betrieben wird die Integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst vom DRK Zollernalb in gemeinsamer Trägerschaft mit dem Zollernalbkreis.

Seit dem vergangenen Jahr werden Smartphones beim Wählen der 112 automatisch geortet. Durch einen Zugriff auf die Handykamera können sich die Leitstellendisponenten ein erstes Bild von der Einsatzstelle machen. Bei der ILS wird zudem der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst koordiniert. Diesen erreichen die Bürger über die Nummer 116 117. Unter derselben Nummer werden auch Termine für Corona-Schutzimpfungen vergeben. Die Leitstelle kann keine Termine für die Impfung vereinbaren, dies geht nur über das Callcenter.