Schock für Pfalzgrafenweiler in der 33. Minute: Torwart Richard Schlegel kann den Ball nach einem direkten Freistoß nicht festhalten. Das Leder flutscht dem Schlussmann durch die Hände und über die Schulter. Auch ein beherzter Hechtsprung kann letztlich nicht verhindern, dass der Ball ins Tor kullert. Foto: Andreas Wagner

Der SV Vollmaringen hat sich gerettet und bleibt nach einem 3:0-Sieg gegen Phönix Pfalzgrafenweiler in der Bezirksliga. Die Partie wurde am Ende von hässlichen Szenen überlagert.

In Ahldorf wurde zwischen dem SV Vollmaringen und dem Phönix Pfalzgrafenweiler der letzte Platz in der Bezirksliga ausgespielt. Während der A-Ligist, der das Ausscheidungsspiel der A-Liga-Zweiten gegen die TSG Wittershausen in Hochdorf 2:1 gewonnen hatte, hoffte, nach langen 15 Jahren wieder in die Bezirksliga aufzusteigen, musste der SV Vollmaringen nach turbulenten Wochen mit wechselnden Ergebnissen und einem Trainerwechsel von Denis Weing zu Marcel Trick vier Wochen vor Saisonende um die weitere Bezirksliga-Zugehörigkeit zittern.

Nico Nesch trifft

„Die Chancen sehe ich für beide Mannschaften 50 zu 50“, hatte Trick vor seinem letzten Spiel als Trainer – Christoph Kwasniewski wird den SVV übernehmen – gesagt. Rund eine halbe Stunde lang hatte er Recht behalten, dann allerdings hatte sich sein Team durch Nico Nesch (11.) und Nicolas Schach (33.) eine komfortable 2:0-Führung erspielt.

Vollmaringen war das, wenn auch nur marginal, bessere Team auf dem Platz. Die erste Chance des Spiels in der 11. Minute war auch gleich das 1:0. Kapitän Nico Nesch war der Nutznießer nach einer Ecke und besorgte das Tor für den SV Vollmaringen. Bis dahin und auch in der Folge waren aber Chancen auf beiden Seiten eher Mangelware.

Nach 33 Minuten (fast) alles klar

Aber gerade das 1:0 durch Nesch ist erwähnenswert, denn vor acht Jahren war der SVV in der Relegation in die Bezirksliga aufgestiegen. Mit an Bord auch damals schon: Nico Nesch. Und nun legte er den Grundstein zum Vollmaringer Sieg. Nach einer halben Stunde pfiff der Unparteirische zu einer kurzen Trinkpause bei dem sommerlichen Wetter. Erst danach kam Phönix zum ersten Mal gefährlich vor das Tor der Vollmaringer.

Phönix-Keeper macht keine gute Figur

Das 2:0 für Vollmaringen durch Nicolas Schach in der 33. Minute nach einem Freistoß war dann allerdings eher ein Zufallstor, bei dem Phönix-Keeper Richard Schlegel keine gute Figur machte. In der 45. Spielminute hatte dann Phönix die bis dato größte Chance im Spiel zum Anschlusstreffer nach einem Freistoß von rechts, allerdings ging der Kopfball denkbar knapp am Vollmaringer Kasten vorbei. Jetzt drängte Pfalzgrafenweiler auf ein Tor, das in der Nachspielzeit um ein Haar noch gefallen wäre. In letzter Sekunde kratze aber ein Vollmaringer den Ball noch von der Linie. Der anschließende Eckball blieb erfolgreich und so ging es mit 2:0 in die Halbzeitpause.

Kevin Gareis macht Phönix den Garaus

Nach dem Seitenwechsel kam Vollmaringen offensichtlich wacher als Phönix aus der Kabine, denn nur drei Minuten waren gespielt, da war es Kevin Gareis, der nach einem Konter mutterseelenallein aufs Phönix-Tor zustürmte und ganz cool zum 3:0 abschloss. In der 65. Minute touchierte dann ein Vollmaringer Schuss von rechts noch den linken Pfosten, dass war’s dann aber an Chancen. Mit dem 3:0 im Rücken war eben nicht mehr ganz der Zug im Vollmaringer Spiel, Phönix hingegen war nicht konsequent genug. In der 72. Spielminute hatte Phönix die erste Chance im zweiten Durchgang aus 18 Metern und fünf Minuten später die zweite, aber Keeper Martin Ullrich war zur Stelle.

Die sich anbahnende Niederlage verbunden mit den hohen Temperaturen ließen dann bei einigen Phönix-Anhängern aber wohl ein paar Sicherungen durchbrennen. Nach einer Gelb-Roten Karte gegen Pfalzgrafenweilers Spielertrainer Andreas Raisch stand plötzlich Schiedsrichter-Assistent Tim Junghanns im Brennpunkt, er wurde mit Bier bespritzt und geschubst, sodass Schiedsrichter Marc Packert (Dettingen) das Spiel unterbrechen musste. Nach einer fünfminütigen Unterbrechung ging es weiter, und kurz darauf war dann auch Schluss.

Bitteres Ende

Am Ende hatte sich der SV Vollmaringen mit dem 3:0-Sieg gerettet, aber die Partie fand ein Ende, das es nicht verdient gehabt hätte. Vollmaringen war am Samstag das bessere oder eher coolere Team, aber auch Phönix Pfalzgrafenweiler hatte seine guten Augenblicke. Jetzt können beide Teams erst mal getrost in die Sommerpause, und man muss nicht neue Gegner studieren, denn für beide gehts in der neuen Runde in der angestammten Klasse weiter. Und für die Fans bietet sich die Gelegenheit, wieder von den überbordenden Gefühlen runterzukommen und sich dem Motto anzuschließen: „Cool down!“