Besonders laut ist es in Hopfau an den Ortseingängen. Foto: Beyer

Ortsvorsteher bewerten Lärmbelästigung unterschiedlich. Lkw verursachen Straßenschäden.

Sulz-Hopfau/Dornhan-Leinstetten/Bettenhausen - Seit einigen Monaten setzt sich in Glatt eine Bürgerinitiative gegen den Lärm ein, der durch den zunehmenden Verkehr auf der Glatttalstraße verursacht wird. Doch wie ergeht es anderen Dörfern entlang der Talstraße?

Vor allem in Hopfau scheint es ebenfalls Probleme mit dem Durchgangsverkehr zu geben. "Der Lärm wird vor allem an den Ortseingängen durch Schwerlastverkehr und laute Autos und Motorräder verursacht", berichtet Ortsvorsteher Thomas Mutschler. Auch das Anfahren von Lkws führe zu Lärm. Die Aufzeichnung der Geschwindigkeitsmessanlage zeige, dass allein in einer Richtung jeden Tag ungefähr 1000 Autos durch den Ort fahren.

Die Problematik bestehe schon seit vielen Jahren, und einzelne Bürger engagierten sich auch dagegen. "Ich bin dankbar für lösungsorientierte Ideen und Vorschläge. Ich diskutiere das dann gerne mit den Verantwortlichen", versichert Mutschler.

Sanierung dringend nötig

Als Ursache sieht er vor allem eine ungünstige Führung des Verkehrs: "Die L 409, die durch Hopfau nach Sulz führt, wird vom Schwerlastverkehr priorisiert, obwohl die Kreisstraße nach Glatt die besser ausgebaute und bequemere Umfahrung wäre." Er vermutet, dass Lkw selbst von Freudenstadt und aus dem Kinzigtal die Route über die L 409 und damit über Hopfau nehmen, und das, obwohl die steile, kurvige Straße zwischen Hopfau und Sulz schwer zu bewältigen sei. Dadurch entstünden an dieser Straße zahlreiche Schäden. Eine Sanierung sei notwendig, bisher aber nicht geplant.

Als Grund, warum die schwierige Route dennoch von zahlreichen Lkw gewählt werde, vermutet Mutschler, dass viele Navigationssysteme diese als schnellsten Weg auswählen würden. Und tatsächlich: Wer in Sulz Freudenstadt als Ziel ins Navigationssystem eingibt, bekommt zwei Routen angezeigt, beide führen über Hopfau.

Anwohner wollen Ruhe - Autofahrer wollen Gas geben

Wie genau dieses Problem zu lösen wäre, kann auch Mutschler nicht sagen: "Ich bin kein Verkehrsplaner." Von den Bewohnern werde jedenfalls eine Geschwindigkeitsbeschränkung angestrebt. "Es gibt wie in jeder Ortschaft den Wunsch nach Tempo 30 der Anwohner und Fußgänger und den Wunsch der Autofahrer nach einem gut fließenden Verkehr."

Obwohl der von Mutschler kritisierte Verkehr auf der L 409 auch durch Bettenhausen und Leinstetten geht, sieht der dortige Ortsvorsteher die Lage weniger dramatisch. "Die Bürger haben sich mit dem Ganzen arrangiert", beschreibt Peter Saile die Stimmung unter den Bürgern. Dabei gäbe es besonders in Bettenhausen eine ähnliche Lärmbelastung wie in Glatt.

Plötzlich innerorts

Allerdings habe sich der Ausbau der Straße zwischen Glatt und Neckarhausen nicht merklich auf das Verkehrsaufkommen ausgewirkt. Glatt leide zwar darunter, dass auf dieser Strecke nun schneller gefahren werde, die Glattalstraße insgesamt würde dadurch aber nicht stärker befahren. Vielmehr habe der Verkehr schon vorher kontinuierlich zugenommen. "Das Verkehrsaufkommen ist ein anderes als vor zehn Jahren", so Saile.

Ein Problem in Bettenhausen ist die Position des Ortsschilds. Kommt man von Hopfau, tauchen Dorf und Ortsschild plötzlich und ohne Vorwarnung hinter einer langgezogenen Kurve auf. Wer die Strecke nicht gut kennt, muss hier kräftig bremsen, um nicht zum Geschwindigkeitssünder zu werden.

"Das Ortsschild steht ungünstig", räumt Saile ein. Vor Jahren sei deshalb vom Ortschaftsrat angeregt worden, es zu versetzen oder einen Geschwindigkeitstrichter einzurichten, also eine 70er-Zone vor der Ortseinfahrt. Doch trotz einer Verkehrsschau habe die Straßenverkehrsbehörde keine der Maßnahmen angeordnet.

Nur wenige Geschwindigkeitsübertretungen

Dies erscheint verwunderlich, schließlich wurde erst kürzlich in Glatt ein Geschwindigkeitstrichter von der Behörde abgelehnt mit der Begründung, dies sei nur dort möglich, wo das Ortsschild für Autofahrer nicht rechtzeitig zu sehen sei. Auch Saile kann solche Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen: "Das ist immer Auslegungssache, die Begründung ist von Fall zu Fall verschieden", beschreibt er die uneinheitliche Umsetzung der Vorschriften.

Dennoch gebe es innerorts nur wenige Fälle von Geschwindigkeitsübertretungen. "Wenn man das Ergebnis von Radarkontrollen sieht, stellt man fest, das es nicht so gravierend ist", so Saile.